Werke, die in deiner Sammlung nicht fehlen sollten
Mittlerweile habe ich mehr als einhundert Bücher übers Schreiben gelesen. Hier sind einige auswählte Werke, die ich jedem ans Herz legen möchte, der lernen will auf professionellem Niveau zu schreiben. Alle Bücher auf dieser Liste sind so gewählt, dass sie für Einsteiger leicht verständlich sind und sich dennoch auch perfekt für fortgeschrittene Autoren eignen.
Bereit eine meiner persönlichen Heldinnen kennenzulernen?
Ich kann mich an dieser Stelle unmöglich zwischen Structuring your Novel und ihrem anderen Geniestreich Outlining your Novel entscheiden, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass ihr es nicht bereuen würdet, beide gelesen zu haben. Ich empfehle sogar dies zu tun, denn K.M. Weiland ist eine Großmeisterin der Erzählstruktur.
Ich habe viele Bücher über Plot, Struktur und Outlining gelesen, doch obwohl manche davon zwar ungefähr denselben Wissensbereich abdecken wie diese beiden, so hat es bislang noch niemand geschafft dieses Wissen in einer so gut geschriebenen und angenehm zu lesenden Weise zu vermitteln, wie sie es tut.
Und glaubt mir, ihre Bücher werden euren Blick auf fiktive Werke aller Art für immer verändern.
Wegen Structuring your Novel kann ich bis heute nicht mal mehr einen Film anschauen, ohne bei allen Schlüsselszenen pausieren und auf die Uhr zu sehen zu müssen.
Von ihren Büchern mal abgesehen hat sie noch viele weitere Projekte rund ums Thema Schreiben. Ihr könnt also davon ausgehen, dass ihr in späteren Artikeln noch mehr über sie lesen werdet.
Wenn du in deinem ganzen Leben nur ein einziges Buch übers Schreiben lesen willst, würde ich dir vermutlich dieses empfehlen.
In Wie man einen verdammt guten Roman schreibt geht James N. Frey auf so ziemlich alle Aspekte des Romanschreibens ein. Während andere Bücher dazu tendieren, viel mehr in die Tiefe zu gehen und sich eingehend mit einem Teilgebiet zu beschäftigen, vermittelt einem dieses Werk einen breiten Überblick und ein solides Grundwissen.
Ganz besonders empfehle ich dieses Buch allen, die das Schreiben bisher noch nie als ein Handwerk gesehen haben, das man erlernen und meistern kann. Wenn du glaubst, beim Schreiben ginge es einzig und allein um Talent, dann wird diese Lektüre eine regelrechte Offenbarung sein, und du wirst dich wundern, wie viel es zu lernen gibt.
Ich persönlich denke zwar nicht, dass das Buch seinem hochtrabenden Titel gerecht wird, aber es vermittelt einem definitiv die nötigen Fertigkeiten, um einen gelungenen Roman zu schreiben. Und obwohl es nicht der beste Schreibratgeber sein mag, so ist es mit Sicherheit der beste Schreibratgeber für Anfänger, den ich kenne.
Roy Peter Clarks Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben ist eine unschätzbar wertvolle Sammlung an Weisheiten, die in keinem Regal fehlen sollte.
Zugegeben, der Schwerpunkt mag hier auf journalistischen Texten liegen, aber das heißt nicht, dass du dieses Juwel verschmähen solltest, nur weil du lieber Fantasy-Romane als Zeitungsartikel schreibst. Auch für diejenigen unter uns, die bevorzugt fiktive Werke schreiben lohnt sich die Lektüre.
Habt ihr euch je gefragt, welche Anordnung der Wörter in einem Satz wohl den besten Effekt erzielen würde? Dieses Buch vermittelt euch Strategien auf Wort- und Satzebene, und zwar ohne dabei auch nur im Ansatz langweilig zu sein.
Mit seinen kurz gehaltenen Kapiteln und nachvollziehbaren Beispielen lädt dieses Werk geradezu dazu ein, es jeden Tag aus dem Regal zu nehmen und eines der 50 Werkzeuge zu lesen.
Ich habe mein Exemplar nun schon seit mehreren Jahren, und noch immer blättere ich es hin und wieder gerne mal durch.
How Not to Write a Novel von Sandra Newman und Howard Mittelmark ist schon fast eine Pflichtlektüre, selbst für jene die überhaupt nicht den Wunsch hegen, die eigenen Schreibfähigkeiten zu verbessern.
Anstatt dir beizubringen, was du tun sollst, zeigt dir dieses Buch auf unglaublich lustige Art, wie schlimm es werden kann, wenn Geschichten grundfalsch geschrieben werden. Das soll allerdings nicht heißen, dass dieses Buch allein zur Unterhaltung dient. Obwohl es zum Schießen ist bringt es einem in 200 wertvollen Lektionen bei, welche Fehler man vermeiden sollte, und wie.
Und um ganz ehrlich zu sein: Ich habe damals beim ersten Lesen einige meiner eigenen Schreib-Eigenarten darin wiedererkannt - zum Glück hat How Not to Write a Novel mir diese ganz schnell ausgetrieben.
Probleme mit Schreibblockade?
Man kombiniere die Einsicht eines Psychologen, die Erfahrung eines Schriftstellers und die Entschlossenheit eines Drill Seargeants, und man erhält Steven Pressfields The War of Art. Dieses Buch bringt euch auf Trab wie zwei Kannen Kaffee.
Dieses Buch liefert zwar keine neuen Ratschläge wie man eine gute Geschichte schreibt, aber es hilft, gute Geschichten tatsächlich mal zu schreiben. Es ist clever geschrieben und voll mit eingängigen Analogien und Erkenntnissen, denen du auf Anhieb zustimmen wirst. Wenn du dich schon immer danach sehnst, dein Hobby endlich zum Beruf zu machen, dann könnte dieses Buch der letzte Anstoß sein, den du so dringend gebraucht hast.
Es liest sich recht flüssig und ehrlich gesagt ist die einzige Ausrede es nicht gleich in einem Stück durchzulesen, dass es dich so nachhaltig motivieren wird, dass du es einfach zwischendurch weglegen musst um ein paar deiner alten Kapitel fertig zu schreiben, von denen du immer geglaubt hast, dass du nie die Zeit für sie finden würdest.
Wenn diese kleine Perle dich nicht in Schreibform bringt, wird das vermutlich auch nichts anderes tun.
Ben Wendtner ist ein österreichischer Schriftsteller und Software-Entwickler, und einer der Gründer von BelletristicaZum Profil