»Maestro, Maestro!«
Angesprochener oder vielmehr Gerufener stand hoch oben auf dem Nordturm der Burg und beobachtete die heraufziehenden Schwaden.
Nicht mehr Lange ...
Der Recken dreht sich nicht herum und stierte wie gebannt auf das nahende Unheil. Er glaubte sogar die Trommeln hören zu können und strich Trost suchend über Mithrodin.
»Maestro, wie haben einen Herumtreiber gefasst.«
Lustlos antwortete er ihm. Als wenn es zu dieser Tage wahrhaftig noch mutige Streuner oder Wanderer gäbe. Ein jeder würde sich dort aufhalten, wo Leben herrschte oder kräftigte mit seiner Hand ... seinem tun ... die Front. »Ihr seid euch sicher, ja?«
»So sicher, wie man sich nur sein kann, ja.«
Nun drehte sich der Recken doch herum. Neugierig besah er den Soldaten, der ihm ein freudiges Lächeln schenkte. Wie leicht einem eine Freude zu bereiten ist, wenn der Feind fast vor den Toren kampiert. Seltsam.
»Wer oder was nährt sich freiwillig einer nahenden Horde dieser ...« Der Mann zeigte mit dem Daumen hinter sich. »... Dämonen?«
Die Wangenmuskulatur des Soldaten zuckte, demnach schien er ernsthaft zu überlegen. »Nun ...«
»Ich höre?«
»Er kam allein. Gekleidet wie es Assassinen sonst tun.«
Mahnend hob Maestro die Rechte. »Stop.«
Widererwartend hielt sein Gegenüber tatsächlich inne, wenngleich dessen Mund mitten in der Bewegung verharrte. Was auch immer dieser zu sagen hatte, er verkniff es sich.
»Ein weiß gekleideter Assassine?«
Ein schlichtes Nicken bestätigte ihm, was er unlängst befürchtete. Grübchen gruben sich in seine Mundwinkel und seine Augen begannen sich freudig zu erhellen. »Mein Freund, mich wundert, dass ihr noch nicht von innen heraus erleuchtet seid.«
»Wie meinen? Ich verstehe nicht«, war dessen Antwort und ausgeprägte Furchen auf der Stirn zeugten von seinen Worten. Er verstand tatsächlich nicht und wusste nicht, wer das Tal besuchen kam.
»Wisst ihr ... ein Fagerleuer ... findet stets einen Weg. So eng und Tief der Tunnel auch immer sein mag.«
Der Soldat legte noch immer unwissend den Kopf schräg.
»Mann, dieser ... nein ... diese Assassine, ist keine andere als Luan. Ein Recken und angehende Bellelogin des Landes. Seht zu, dass die Dame schleunigst den Weg in ein angewärmtes Zimmer findet. Noch etwas«, begann Maestro, der den sich Entfernenden erinnerte, keineswegs beendet zu haben. »Wenn es nicht das Fagerleuer ist, welches euren Hintern ausleuchtet, wird es eines der unzähligen Klingen sein, mit welchen Luan euch seziert. Seid also so Gut und zeigt etwas Respekt.«