(Tyrons Sicht)
Menschen waren einfach gestrickt. Sie ließen sich schnell beeinflussen, auch wenn man kein Dämon mit irgendwelchen Fähigkeiten war. Man brauchte einfach nur langgenug auf sie einreden und schon hatte man das was man wollte.
Das wiederrum war für mich einer der Gründe, dass die Menschen es einfach nicht wert waren hier weiter zu Leben. Schon seit Jahrhunderten Plante ich jeden verdammten Schritt, aber nichts verlief nach Plan.
Bereits am Anfang lief alles schief. Der König der Dämonen Kain hatte schon damals jegliche Ideen sofort unterbunden. Ich verstand einfach nicht was er sich davon versprach, er wusste, dass wir stärker waren und nicht irgendwo unter die Erde gehörten. Nein, wir sollten regieren, die Menschen zu unseren Sklaven machen oder sie gleich töten. Schließlich erfuhr ich, dass Kain sich wohl in eine Menschenfrau verguckt hatte. Er hatte sogar ein Kind mit ihr. Der offizielle Grund war, dass hier unten unser Platz war.
Ich sah nur eine Möglichkeit, meinen Plan doch noch offiziell durchsetzen zu können. Durch Kains Sohn Baal. Kain hatte natürlich eine Frau, eine Dämonenfrau. Auch mit ihr hatte er ein Kind, der sein Nachfolger werden sollte. Bei Baal war es möglich ihm schnell etwas einzureden. So brachte ich es irgendwie fertig Kain endlich zu beseitigen und Baal auf den Thron zu lassen.
Zu meinem Leidwesen, verlief es seitdem noch schlimmer als zuvor, denn auch Baal lehnte meine Idee ab. So kam es das ich mich inoffiziell auf den Weg nach oben zu den Menschen machte und meine Pläne so gut und schnell ich konnte zu erfüllen.
Durch das Tor der Hölle zu kommen war leichter als ich dachte. Akatash und Akamanah waren beide nicht da wo sie sein sollten, sondern hatten zwei Anfänger da gelassen. Ich grinste breit und hatte mich auf den Weg gemacht, sie stellten nicht einmal Fragen. Nur weil sie mich kannten ließen sich mich vorbei und ich konnte endlich meinen Plan versuchen umzusetzen.
Ich besorgte mir einen unauffälligen Ort in einem Bürogebäude, mit einem Privaten Aufzug. Der Vermieter stellte keine Fragen, als ich eine gewisse Anzahl an Geldbündel auf den Tisch knallte. Also hatte ich meinen Ort und jetzt fehlten nur noch meine Armee.
Sam und Vassago schlossen sich mir an, die beiden waren mir schon immer hinterhergelaufen wie kleine räudige Köter. Allerdings bekam ich mit wie Bescheuert sich Sam und Vassago anstellten, um die anderen Dämonen ranzuschaffen, bis ich auf die Idee kam mir andere Leute zu beschaffen. Ich machte es mir nicht besonders schwer, ich stellte eine Simple Anzeige in die Zeitung. Natürlich war stand nun die Frage im Raum, warum Menschen? Was konnten die schon, was Dämonen nicht konnten? Die Antwort war einfach, Menschen waren entbehrlich. Um meinen Plan umzusetzen brauchte ich einiges an Dämonen, die sich auf meine Seite schlugen, ich konnte auf keinen einzigen verzichten. Menschen dagegen gab es wie Sand am Meer.
Die erste die kam war Soi. Oh ja, Soi. Ich erinnerte mich sehr gut an sie. Ihre blonden Locken hingen locker über ihrer Schulter, sie war dezent geschminkt und ihr rotes Kostüm betonten ihre Kurven. Ich nahm sie sofort, die Dämonen wären sicher begeistert von ihr. Es war mir gleich was sie mit ihr taten, solange sie wieder zurück kam, mit den erfüllten Aufgaben. Ich machte sie nie dafür verantwortlich, wenn einige an Dämonen nicht zu mir kamen, sie musste erst dann Verantwortung tragen, wenn etwas total schief gelaufen war.
Natürlich hätte sie abhauen können, aber viel gebracht hätte es ihr nicht. Sie war jemand die sich unter einer Schicht Make-up und ihrem hübschen lächeln versteckte. Soi wurde von ihrem Mann geschlagen, wie zuvor schon von ihrem Vater. Es war ihr also gleich was noch passierte. Allerdings lernte sie wohl unterwegs einen Mann kennen der gut für sie war und begann sich allmählich gegen mich aufzulehnen. Sowas konnte ich nicht dulden, dass Sam und Vassago sich sehr gern um sie kümmerten.
Zwischen durch hatte ich bereits Mia angestellt. Bei ihr war es anfangs schwerer sie dazu zu bringen, so für mich zu Arbeiten wie ich es wollte. Eine Weile konnte ich sie davon überzeugen, dass sie sich fügte oder ihre Seele verlor. Sie musste ja nicht wissen, dass es nicht in meiner Macht stand Seelen zu rauben, aber wie ich bereits sagte, Menschen waren einfach gestrickt und beeinflussbar. Allerdings ich bemerkte, dass ihr das irgendwann sogar egal war. Zu meinem Glück lernte auch sie einen Mann kennen, aber ich hatte nicht vor denselben Fehler noch einmal zu machen, also drohte ich ihr damit, ihn zu töten wenn sie nicht tat war ich wollte. Viel zu simpel, aber es wirkte. Wieder ein Beweis, wie schnell Menschen zu beeinflussen waren.
Nun stand ich hier, mit Andrew, Mias Mann, neben mir. Wir sahen in mein Büro wo Chival dabei war, Mia etwas abzulenken und sich für mich ausgab. Ich hingegen gab mich für einen anderen Dämon aus, der vor nicht allzu langer Zeit von Mia her geschickt wurden war.
Chival hielt nicht sehr lange durch, aber Mia ließ sich nicht abschrecken, was mich allerdings überraschte. Mia war noch nie der Typ der ihre Angst offen da legte, aber heute wirkte sie nicht wirklich ängstlich sondern eher nervös.
Andrew beobachtete sie natürlich und machte mich schließlich auf eine Kette aufmerksam, die Mia trug. Ein Ruck raste durch meinen Körper, als ich diese Kette erkannte. Es war die Kette von Kain, oder jetzt die von Baal, also war Baal in der Nähe und Mia hatte etwas damit zu tun.
Wut stieg in mir auf, dass ich meine Hände zu Fäusten ballte und fluchte. Sofort drehte sich Andrew zu mir um und sah mich fragend an, noch bevor er etwas sagen konnte schlug ich zu, dass er mit dem Kopf gegen die Tür krachte und bewusstlos zusammen sackte.
Ich schnappte mir seinen Kragen, knallte die Tür schließlich gänzlich auf und betrat das Büro. Andrew schleifte ich hinter her und ließ ihn schließlich acht los zu Boden fallen. Mia keuchte seinen Namen, blieb aber wo sie war, während Chival widerlich grinste.
„Ich dachte du schaffst es länger.“, meinte ich an Chival und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass es nicht ewig halten wird.“, antwortete er schulterzuckend.
Kopfschüttelnd änderte ich mein Aussehen wieder, damit Mia auch erkannte, dass ich nicht dieser Tony war und zu meiner Genugtuung weiteten sich ihre Augen.
„Was hast du gemacht?“, fragte sie entsetzt und blickte noch einmal zu ihrem Mann.
„Das sollte ich dich fragen, was hast du mir Baal zu schaffen?“, knurrte ich und ging auf sie zu. Sie wisch nicht zurück, blieb wo sie war und starrte ihn mit ihren entsetzten Augen an. Allerdings war sie nicht darüber entsetzt, dass ich auf sie zu ging sondern noch immer wegen Andrew.
„Wer soll das sein?“, fragte sie und stellte sich Dumm, sie konnte mir gegenüber noch nie gut lügen. Nach all den Jahren hatte sie es immer noch nicht verstanden, dass ich sie besser kannte als sie sich selbst.
„Stell dich nicht dümmer als du bist, Mia. Sag schon, wo ist er, kommt er gleich vorgesprungen oder beobachtet er uns?“, fragte ich und legte meine Hand um ihren schlanken Hals. Er könnte einfach zudrücken und schon wäre ich sie und dieses Problem los, denn ohne sie konnte sicher auch Baal nichts mehr ausrichten, aber wer versicherte mir das?
„Wo ist er?“, fragte ich stattdessen und blickte ihr genau in die Augen. Ich verzerrte mich nach ihrer Angst und Panik die ich immer in ihr auslöse und auch in ihren Augen sehen konnte. Allerdings sah ich heute nichts dergleichen, sie strahlte keine Angst und auch keine Panik aus.
„Lass Andrew gehen und dann sag ich es dir.“, verlangte sie, obwohl ich noch immer meine Hand um ihren Hals geschlungen hatte verlange sie etwas von mir. Ich konnte nur grinsen, sie war mir haushoch unterlegen und doch versuchte sie ein Ultimatum zu stellen.
Ich ließ seine Hand los und drehte mich zu Andrew um.
„Na los verschwinde.“, sagte ich zu dem regungslosen Körper und drehte mich schulterzuckend wieder zu Mia um. „Tja, ihm gefällt es hier.“
Mia blitze ihn böse an, was mich nur zum Lachen brachte. Mein Blick fiel noch einmal auf die Kette um Mias Hals. Dieses Ding machte mich wahnsinnig, was war Baal für ein Feigling wenn er einen Menschen vor schickt um seine Drecksarbeit zu erledigen.
„Wo ist er?“, fragte ich erneut mit ernster Stimme.
Mia verschränkte die Arme vor der Brust und sah mir direkt in die Augen. Ich musste mir eingestehen, dass es mich beeindruckte, andererseits machte es mich auch wütend, dass sie sich so gegen mich auflehnte. Sie keuchte erschrocken auf, als ich erneut ihren Hals packte und sie zu Boden warf. Ich ließ sie wieder los, rückte meine Kleidung zurecht und entfernte mich von ihr. Sie stöhnte, drehte sich auf die Seite und keuchte darauf schwer.
Gerade als ich etwas sagen wollte, ging ein Ruck durch meinen Körper und ich drehte mich zu der geschlossenen Bürotür. Mehrere Dämonen waren in meiner Etage und ich konnte mir fast denken wer es war.
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(Mias Sicht)
Chival und ich standen eine ganze Weile da, er mit verschränkten Armen vor der Brust und ich stand mitten im Raum und wartete ab. Worauf ich wartete wusste ich nicht, aber ich sah wie Chivals Augen ständig rüber huschten zu einer anderen Tür, die nur angelehnt war.
Gerade als ich genauer nachsehen wollte, knallte sie ganz zu und wurde schon im nächsten Moment aufgerissen.
Ich schreckte zurück, als Tony plötzlich auftauchte und etwas neben sich her schleifte. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als ich Andrew erkannte. Er blutete an seiner Schläfe und war bewusstlos.
Niemals hätte sie gedacht, dass Tony zu so etwas fähig war, er war so nett gewesen bei ihrer Begegnung. Er ließ Andrew achtlos zu Boden fallen und sah dann erst zu Chival und dann zu mir. Tony und Chival unterhielten sich kurz, bis er nebenbei sein Aussehen änderte. Ein Schock raste durch meinen Körper, als er jetzt so aussah wie Tyron. Es war Tyron gewesen und jetzt stand ich ihm gegenüber, allerdings empfand ich noch immer keine Angst. Ich wollte Andrew hier raus holen und zwar lebend.
„Was hast du gemacht?“, fragte ich entsetzt und blickte auf meinen Mann, der bewusstlos am Boden lag und sich einfach nicht rührte. Nur schwach konnte ich sehen wie er Atmete und war erst einmal soweit beruhigt, dass er noch lebte.
„Das sollte ich dich fragen, was hast du mit Baal zu schaffen?“, knurrte er wütend und kam auf mich zu, aber es interessierte mich nicht, er beeindruckte mich nicht mehr. Es wunderte mich etwas, dass er auf einmal wusste, dass ich etwas mit Baal zu tun hatte. Vermutlich ebenfalls durch diese verfluchte Kette, aber ich wollte sie dennoch nicht abnehmen.
Natürlich stellte ich mich dumm und tat so als wüsste ich nicht wer Baal sei, aber das kaufte er mir nicht ab. Er hatte schon immer bemerkt wenn ich log und das hatte sich mit Sicherheit noch nicht geändert.
„Stell dich nicht dümmer als du bist, Mia. Sag schon, wo ist er, kommt er gleich vorgesprungen oder beobachtet er uns?“, fragte er und legte seine Hände um meinen Hals. Obwohl es eine bedrohliche Geste war, vor allem von Tyron, verspürte ich keine Angst. Ich wollte ihm einfach diese Genugtuung nicht geben, dass er mir Angst einjagte und das schon seit mehr als sieben Jahren.
Tyron wollte wissen wo Baal war, aber das wusste ich noch nicht einmal, was ging es denn mich an, was Dämonen taten. Allerdings wollte ich diese Gelegenheit nutzen und Andrew hier raus kriegen. So stellte ich ein Ultimatum, Andrew durfte gehen und ich erzähl ihm wo Baal sei. Tyron grinste nur eine Zeitlang löste seine Hand von meinem Hals und drehte sich zu Andrew um.
„Na los verschwinde.“, sagte er zu Andrew, der noch immer bewusstlos am Boden lag und sich nicht rührte. „Tja, ihm gefällt es hier.“
Ich sah Tyron finster an, der sich nun schulterzuckend zu mir umdrehte. Allerdings begann er zu lachen und blickte noch einmal auf die Kette, ob er wirklich glaubte, dass Baal uns hier durch beobachtete? War das überhaupt möglich? Andererseits würde mich das nicht einmal mehr wundern. Zuviel hatten Dämonen schon in meiner Anwesenheit getan, dass ich nicht glaubte noch mehr Überraschungen erleben zu können.
Noch einmal fragte Tyron wo Baal sei und glaubte wohl wirklich, dass sie ihm eine Antwort gab, obwohl er nicht einmal seinen Teil eingehalten hatte. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und blickte ihm direkt in die Augen, wollte ihm zeigen, dass ich es ernst meinte und auch keine Angst hatte vor ihm.
Ich keuchte erschrocken auf, als ich erneut seine Hand an meinem Hals spürte und er mach rücklings zu Boden warf. Mein Kopf dröhnte und ich sah nur noch Sterne vor meinen Augen. Übelkeit stieg in mir auf und ich stöhnte vor Schmerzen. Sein Griff löste sich von meinem Hals, dass ich mich auf die Seite rollte und versuchte Luft zu bekommen, denn durch den Aufprall war meine gesamte Luft aus der Lunge verschwunden. Mein Kopf dröhnte noch immer, dass ich das Gefühl hatte er würde gleich explodieren, als ich zu der Bürotür sah. Sie stand offen und drei Gestalten, die ich nicht wirklich erkennen konnte, standen auf der Türschwelle.
Ich schüttelte mehrfach meinen Kopf und zwinkerte einige male, um die Sterne wieder los zu werden. Noch einmal sah ich zur Tür und erkannte Baal in Bekleidung von zwei anderen Männern. Mit Sicherheit Dämonen. Baal blickte wütend zu Tyron und richtete schließlich seine Augen auf mich. Allerdings wirkte er jetzt besorgt. Ich fuhr mit meiner Hand auf den Hinterkopf und spürte etwas Warmes und Feuchtes, als ich nun meine Hand ansah klebte Blut daran.
Erneut wurde mir schwindlisch und mein Blick fiel zuerst zu Andrew und schließlich noch einmal zu Baal der meinen Blick noch immer besorgt erwiderte.