Der kalte Wind, der über, das winterliche, Aurenien wehte, hatte auch einen eisigen Bruder, der über die Düsterlande fegte, wo Yalhan sich mit brummendem Kopf in seinem Bett aufsetzte. Er zählte bereits die Tage, dass er aus dieser verfluchten Hölle verschwinden konnte. Die Striche hatte er auf das Pergament an seinem kleinen Nachttisch gemalt, wo ein Stapel davon lag. Sein weißes Haar war länger geworden. Fast so lang wie in seiner Jugend, stellte er nachdenklicher fest, als er eine Spitze zu fassen bekam und schloss die Augen. Seine Jugend und Ausbildungstage. Sie lagen schon so lange zurück und er hatte kaum Erinnerung daran, nur Alpträume. Seltsame Alpträume. Fetzen, Gestalten und Worte, die er niemals in Skala vernommen hatte. Dessen war er sich mehr als nur sicher. Woher aber kamen sie? Es verwirrte ihn. Da waren Gesichter, die er nicht zuordnen konnte, Stimmen, die ihn in seinen Träumen verfolgten. Augen voller Tränen und ein Lächeln, dessen Anblick ihn schmerzte, obwohl er nicht sagen konnte, weshalb.
Seufzend ließ er sich nach hinten fallen und starrte zur Decke hinauf. Eine dunkle Decke in einem dunklen, kleinen, spartanisch eingerichteten Raum wie so vielen anderen in dieser Herberge in der Stadt unter der Erde. Als sie hier ankamen und zur Hohepriesterin gingen, hatte diese sie warten lassen. Stundenlang. Yalhan drehte sich ächzend auf die Seite und griff nach einem Wisch Pergament, holte die Feder aus dem Tintenfass und begann zu schreiben. Seit vielen Jahren begleitete ihn stets die Feder auf jedem seiner Wege, denn er traute seinem Gedächtnis nicht. So auch an diesem Morgen, doch noch ehe ihm vergönnt war, die überschüssige Tinte abzustreifen, überrollte ihn die Gedanken an diese finsteren Träume. Ihm war, als würde die Temperatur im Raum herabsinken und eine Gänsehaut bildete sich auf seinen Armen. Er merkte, wie er unwillkürlich die Hände zu Fäusten ballte und der wirre Nebel, der die Tage seiner Jugend verhüllte, in Bewegung kam. Seine Lunge schmerzte, fühlte sich an, als würde er nicht ausreichend Luft bekommen. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Sein ganzer Körper verkrampfte sich, schien sich gegen diese Erinnerungen zu sträuben. Gegen all die Bilder und Geräusche, die ihn aus den schwarzen Tiefen heraus anblickten. Erst das plötzliche Klopfen an der Tür riss ihn aus diesem Zustand. Schnell wischte er sich den Schweiß von der Stirn und versuchte seine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Es gelang ihm jedoch nicht, das Klopfen seines Herzens zu beruhigen, das heftig gegen seine Brust schlug.
"Seid Ihr wach?", die mittlerweile vertraute Stimme eines Dieners der Hohepriesterin drang durch das Holz der Tür, "Lady Yareya wünscht Euch zu sprechen. Beeilt Euch und ... Packt Eure Sachen. Es sieht so aus, als würdet Ihr nicht mehr allzu lange bleiben."
Verärgert warf Yalhan die Feder auf den Nachttisch und schwang die Beine aus dem Bett. Zwar hatte er auf diese frohe Kunde gewartet, doch sie kam im falschen Augenblick. Seine Nacht war unruhig gewesen und voll wirrer Dinge. Er durchmaß den Raum, riss Gewand aus einer Truhe und schlüpfte hinein, befestigte sein Schwert am Gürtel und warf sich den pelzbesetzten Mantel über. Auch, wenn es unter der Erde nicht so kalt war, wie an ihrer Oberfläche, der Winter rief nach ihnen und wenn es stimmte, was der Diener sagte, dann würde er dieses Zimmer schon bald vermissen.
"Du bist spät", raunzte Gwindor, der, eingewickelt in einen abgewetzten schwarzen Mantel, auf der obersten Stufe der Treppe stand. Yalhan hatte sich beeilt die steilen Treppen bis ganz nach oben zur Terrasse der Hohepriesterin zu erklimmen.
"Was heißt spät? Ich bin gerannt als wäre der Todesgott selbst hinter mir her", fauchte Yalhan und fuhr sich durch die vom Lauf zerzausten Haare, um sie ein wenig zu ordnen. Er musste sie dringend wieder schneiden. Verärgert richtete er den Pelzkragen seines Mantels und wandte sich an Gwindors Seite zur prachtvollen Tür, die den Zutritt zur Terrasse der Hohepriesterin versperrte. Zwei Wachen blickten ihnen starr entgegen. Die Türflügel wurden von innen geöffnet und eine junge Dunkelelfe, gekleidet in das dunkelgraue Gewand eines Zöglings mit grünen Streifen an den Ärmeln, verneigte sich vor ihnen und wies sie an, ihr zu folgen.
Die Terrasse, ein runder Platz, eingezäunt in filigran wirkende Architektur, bildete den unteren Teil der Gemächer von Lady Yareya und wurde durch eben jene Tür betreten, durch die Yalhan und Gwindor nun schritten.
Nachtpflanzen säumten den Weg mit ihren unheimlich weißen Blüten. Am anderen Ende der Terrasse wartete die Hohepriesterin bereits auf sie.
Yareya war eine beeindruckende Persönlichkeit. Ihr Gesicht wies anmutige Züge auf: Hohe Wangenknochen, eine gerade Nase und tiefrote Augen, die sie durch schwarze Schminke hervorhob. Das lange weiße Haar mit seinen blutrot auslaufenden Spitzen war so frisiert worden, dass ein Knoten in ihrem Nacken lag, der von einem schwarzen Kamm mit roten Perlen gehalten wurde, während der Großteil ihres Haares offenblieb und ihr Gesicht umrahmte.
Am Leib trug sie eine schwarze, hochgeschlossene Robe und zu ihren Füßen hockte Lumenia, gekettet an Hand- und Fußgelenken.
Yalhan verzog das Gesicht, als er sie sah. Er hätte nicht gedacht, dass die Hohepriesterin einen Bastard so nah an sich heranlassen würde.
"Gwindor, Yalhan. Es ist mir eine Freude zu sehen, dass ihr meiner Einladung Folge geleistet habt", begrüßte sie die beiden mit regungsloser, strenger Miene, "Ich möchte gleich zur Sache kommen. Mein Auftrag an euch lautet, nach Arborion zu reisen, um das Geheimnis des Puppenspielers zu lüften. Ich habe nun Wochen damit verbracht, mehr über eine Quelle der Kraft herauszufinden, die es uns ermöglichen könnte, die Nachbarlande anzugreifen und – was besonders hervorzuheben ist – die Fai auf der Insel Aurenien zu vernichten! Ich denke, das ist in Eurem Sinne, Yalhan." Ihr Blick blieb für einen Augenblick auf ihm ruhen, ehe sie fortfuhr: "Ich habe euch hergerufen, damit ihr dabei sein könnt, wenn ich mehr über diese Quelle erfahre, die, wie es in den Erzählungen heißt, einen die Kontrolle über jemanden übernehmen lässt, über Lebende sowie auch Tote. Stellt euch vor, wenn wir sie erst einmal in unseren Händen hätten… Es wäre uns möglich, eine nahezu unsterbliche Streitmacht aufzustellen! Wir könnten uns unserer gefangenen und gefallenen Feinde bedienen. Eine wahrlich vergnügliche Vorstellung, wenn die Fai von ihren eigenen Leuten vernichtet werden würden, nicht wahr?" Nun umspielte ein süffisantes Lächeln ihre Lippen und sie beugte sich leicht hinunter, um Lumenia ins Haar zu greifen und sie grob hochzuziehen. Mit einem gequälten Schmerzenslaut, kam Lumenia auf die Beine und wurde zu einem Becken, das auf einem schlanken, spiralförmigen Fuß stand, gezogen. Das Becken war schlicht gestaltet aus schwarzem, polierten Obsidian. Lumenia bemerkte, dass sich darin eine Flüssigkeit befand, die merkwürdig schimmerte. Noch während sie sich fragte, was passieren würde, winkte Yareya ihrem Zögling zu, die ihr daraufhin ein silbernes Messer reichte.
Gwindor hob fragend die Brauen und öffnete bereits den Mund, als Yareya es bemerkte: "Ihr wollt fragen, was hier gleich geschieht, nicht wahr? Nun dies ist ein Becken, das ich mit einer speziellen Flüssigkeit gefüllt habe, deren Herstellung ein äußerst komplizierter Prozess ist. Ich möchte Euch nicht mit Einzelheiten langweilen, Gwindor, Ihr würdet es vermutlich sowieso nicht verstehen. Kurz gesagt, diese Flüssigkeit ermöglicht mir, Bilder heraufzubeschwören, die sich in der Erinnerung eines jeden einzelnen Individuums befinden. Um genau zu sein, ich benötige das Blut dieses Bastards, der lange Zeit mit dem Puppenspieler lebte, um herauszufinden, wo genau ihr suchen sollt. Es ist eine Art starke Hypnose. Ich habe mich dazu entschlossen, diesen Schritt anzuwenden, denn unsere kleine Lumenia weigert sich beharrlich, mehr als nötig preiszugeben und langsam wird es langweilig, sich neue Foltermethoden auszudenken."
Yareya verzog das Gesicht zu einer gespielten Maske, die ihren Unmut darüber wiederspiegelte. Ein gleichgültiges Funkeln lag in ihren Augen. Es war ihr egal, welche Wirkung dieser Versuch auf Lumenia haben mochte. Sie wollte nur Antworten auf ihre Fragen.
Yalhan schluckte unwillkürlich. So sehr er die Bastarde verabscheute, so mulmig war ihm nun geworden und zeitgleich kam der Gedanke auf, ob es helfen könnte, seine Erinnerungslücken zu schließen, wenn sich das Blut alles merkte. Lücken, die ihn schon so lange beschäftigten.
Auch, wenn die Grausamkeit der Methode ihn abschreckte, so könnte er so vielleicht auf diese Weise den Alpträumen und Bildern entkommen. Er war gespannt zu welchen Ergebnissen diese Prozedur führen könnte und presste die Lippen fest aufeinander, als er fühlte, wie sich sein ganzer Körper anspannte.
Gwindor neben ihm verharrte beinahe reglos. Ein Kloß steckte in seiner Kehle. Wenn dieses Experiment gelang, so würde Yareya bald nicht mehr zu Folterungen greifen müssen, um herauszufinden, wer ihr treu war und wer sich abwandte. Jede Verfehlung könnte aufgedeckt werden. So auch seine eigene Verfehlung, die er in seiner Zeit als Söldner begangen hatte. Ein Fehler in den Augen der Hohepriesterin und etwas Magisches, in den seinen. Niemals dürfte sie dahinterkommen und er hoffte inständig, dass er nie in die Lage kommen würde, in der sich der Bastard befand, deren Augen ungebrochen schienen, regelrecht aufmüpfig, als wäre es bedeutungslos für sie. Rasch unterdrückte er einen Anflug an Bewunderung für Lumenia, deren Gestalt zwar buckelnd war, doch deren Geist auch jetzt noch, unter all dem Dreck, blauen Flecken, verkrustetem Blut jüngster Folter, stark durchschien.
Lumenia starrte reglos in die rauchige, schimmernde Flüssigkeit, währen die Priesterin ihren bloßen Arm packte und ihn über das Becken zog. Sie ließ es einfach geschehen. Ihre Erinnerung an die Tage im Gefängnis und an den Tag, an dem sie in den Turm der Priesterin gebracht wurde, waren noch sehr lebendig. Wochen an Folter und Heilung sind vergangen, denn Yareya hatte eigens einen Heiler abgestellt, der Lumenias Wunden und Brüche versorgte, auf die rascheste aller Arten: Mit Magie. Lumenia wusste, dass sie nicht sterben durfte, ohne alles preisgegeben zu haben und sie wusste auch, dass Yareya sie bis zum Ende brauchen würde und nur darum dieses Spiel aus Folter und Streicheleinheiten mit ihr spielte. Die Priesterin wollte sie brechen, um sie neu zu binden, neu zu formen, so wie einst der Puppenspieler. Lumenia konnte ein verächtliches Grinsen nicht unterdrücken. Keiner von ihnen wusste, dass sie dieses Spiel schon einmal durchlebt hatte. Dass es sie nur stärker gemacht hatte. Sie glaubte nicht daran, dass Yareya mit ihrer neuesten Idee einen Erfolg erzielen würde.
Die Priesterin begutachtete den silbernen Dolch noch einmal, bevor sie diesen mit Nachdruck über Lumenias Arm gleiten ließ. Nach Monaten der Folter, fühlte sich der Schnitt der kalten Klinge in ihr Fleisch, wie ein zartes Streichen an. Aus der Wunde fielen Bluttropfen Arm hinab und vermischten sich mit der sich ewig drehenden Flüssigkeit. Yareya stieß Lumenia weg und diese landete, den Halt verlierend, hart auf dem Boden. Im ersten Moment schien nichts zu passieren, doch dann färbte sich die einst aschgraue Flüssigkeit in ein tiefes Blutrot. Die Priesterin ließ gebieterisch ihre Arme über das Becken wandern und sprach in einem melodischen Ton für die Anwesenden unverständliche Worte. Es vergingen einige Sekunden der Stille, bis erste Luftblasen an die Oberfläche trieben.
"Endlich!", drang die euphorische Stimme der Priesterin an Lumenias Ohren, die den Kopf hob und schwer schluckte. Ein grausiger Schrecken lag in ihrem Blick: Yareyas Plan schien zu funktionieren.
„Komm…“, sprach Yareya mit gebieterischer, ruhiger Stimme und hob die Hand, vollführte eine lockende Bewegung aus.
Die Terrasse verdunkelte sich und Rauch stieg aus dem Becken auf, breitete sich aus und wanderte in dünnen Fäden zu Lumenia, zog in ihre Nase und vernebelte ihren Geist. Ihr Blick verschwamm und sie hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren, als würde sie schweben. Yareyas Stimme klang dumpf an ihre Ohren, doch war sie gut verständlich und wie von allein begann sich ihr Mund zu bewegen und die Frage zu beantworten, die ihr gestellt wurde: „Das, was Ihr sucht, befindet sich an einem Ort, einer versteckten Grotte in Arborion, nahe dem Turm des Puppenspielers. Der Zugang ist verborgen durch einen Bann, den nur jemand brechen kann, der sein Siegel trägt.“
Während Lumenia sprach, stieg weiterer Rauch vom Becken auf, formte sich zu einer runden Scheibe, die über dem Becken schwebte. Bilder aus ihrer Erinnerung erschienen darin, die ihre Worte unterlegten. Die Anwesenden konnten einen Blick auf den Eingang einer Höhle und deren Inneres werfen. Wasser tropfte auf den Boden.
Yalhan erschauderte, denn die Stimme des Bastards klang wie von weit her: Flüsternd, mysthisch. Ein Raunen, wie man es nun mal von einer in Trance stehenden Person erwartete.
"Eine Grotte also", murmelte die Priesterin und verengte den Blick, „Erzähl mir mehr! Erzähl mir, alles, was ich wissen muss!“
„Die immer sprudelnde Quelle ist der Schlüssel zur Kontrolle. Der Puppenspieler brachte sie mit in diese Welt. Sie ist nicht von hier. Nicht Teil dieser Erde. Ihre Macht ist groß, ihre Wirkung gewaltig. Dämonen kämpften einst darum… Der Spieler bekam sie in die Hände, noch bevor ein Riss entstand. Sie gewährte ihm ewiges Leben und Jugend und die Kraft, sich gegen alle Feinde durchzusetzen. Alle Feinde fielen und wurden Marionetten. Alle, bis … Furias … Ihr habt ihn entsandt, um den Spieler zu töten“, Lumenia sprach langsam, ihre Zunge war belegt, „Er hat Euren Auftrag erfüllt. Eine letzte Mission…“
Das Bild in der Scheibe veränderte sich erneut und zeigte eine Quelle, die violetten Augen des Puppenspielers und dann Furias. Sein Gesicht, wie es Lumenia in Erinnerung geblieben war, auf der Treppe vor den Toren der Hohepriesterin.
„Was meinst du damit?“, platzte Gwindor heraus und zuckte zurück, denn Yareyas Blick traf ihn strafend, ehe sie Lumenia am Hals packte und deren verschleierte Augen fixierte. Zischend fragte sie: „Was meinst du mit ‚eine letzte Mission‘? Er ist jung und wird noch viele in meinem Namen töten!“
Die in Trance Stehende lächelte eigenartig: „Er steht nicht mehr in Euren Diensten oder denen Eurer Gottheit.“
Yareyas Augen weiteten sich. Sie stieß Lumenia grob von sich, raffte ihr Kleid und verließ den Platz mit hastigen Schritten. Unterbrach so das Ritual. Das Licht kehrte zurück auf die Terrasse.
„WACHEN!“, gellte sie über die Terrasse, noch bevor sich der Rauch auflöste und Lumenia hustend und würgend erwachte.
Zwei Gardisten rannten, mit Speeren in den Händen, zu der versammelten Gruppe, verneigten sich, wie es das Protokoll verlangte, vor der Hohepriesterin und blieben erwartungsvoll stehen.
"Gwindor, wie fühlt es sich an, dass einer, deiner ehemaligen Untergebenen, Verrat begehen will?", schnurrte die Priesterin bedrohlich, genoss für einen Moment, wie sich die Mimik des Söldners veränderte. Sie konnte sehen, dass sich sein Innerstes wand wie ein jämmerlicher Wurm. Er hatte Angst vor ihr und so sollte es auch sein. Yareya liebte das berauschende Gefühl der Macht, die ihr die Gottheit und ihr Status verlieh. Keiner war vor ihr sicher und sie niemandem Rechenschaft schuldig. Verräter duldete sie nicht und jeder, der in Kontakt mit einem Stand, musste fürchten, selbst in Ungnade zu fallen. Schließlich wandte sie sich an die Wachen: "Geht und findet Furias! Ich will, dass er noch heute in Ketten gelegt wird! Er soll dafür büßen, dass er sich von mir abwendet!"
"Ja, Lady Yareya!", kam es von den Wachen, bevor sie sich am Stand umdrehten und davoneilten.
Lumenia sah ihnen verzweifelt nach und ließ seufzend den Kopf hängen. Ein weiteres Leben auf ihrer Schuldliste... Und diesmal konnte sie nicht einmal direkt etwas dafür. Sie wusste nur zu viel.
"Und ihr beide, geht! Nehmt diesen Bastard mit! Sie wird euch hinführen und wenn nicht freiwillig, dann unter Gewalt. Ihr könnt mit ihr tun, was ihr wollt. Bringt sie mir nur lebend zurück!", Yareyas Stimme war lauter, als sie es normalerweise zuließ und Zorn schwang in ihr mit. Sie wartete nicht länger, wirbelte herum und rauschte in Richtung einer Treppe, die zu ihren Privatgemächern führte. Ihr Zögling folgte ihr eilends und ließ die drei allein zurück.
Yalhan und Gwindor wechselten einen unbegeisterten Blick. Nach Arborion im Winter, es würde keine erfreuliche Reise werden.
Sich einen Ruck gebend, trat Gwindor vor und griff nach Lumenias Ketten, half ihr unsanft auf die Beine und führte sie mit sich wie einen räudigen Hund an der Leine. Sie war noch nicht ganz da. Ihr Kopf dröhnte und ihr Magen rebellierte. Ein Würgen ging durch ihren ganzen Körper und Gwindor sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite, als sie sich vor seinen Füßen übergab.
"Erfreulich...", knurrte Yalhan und knirschte mit den Zähnen, starrte konzentriert auf eine der weißen Blüten, "Einen Bastard mitschleppen. Wir sollten sie zumindest waschen. Sie stinkt."