Verzweifelt halte ich meinen Mund geschlossen, während ich fühle, wie das Wasser in meine Nase kriecht.
Ich will nicht sterben. Ich habe solche Angst. Fieberhaft strample ich um mich, versuche, die Hände von meinem Leib zu zerren, doch es ist vergebens. Es sind einfach zu viele.
Die Luft strömt in großen Blasen aus meinen Lungen zur Nase heraus und mein Körper wird immer schwerer. Die vielen Hände zerren mich in die Tiefe. Schwarz, alles ist schwarz. Und ich falle.
Dann verliere ich auch schon die Orientierung, kann nicht mehr unterscheiden, wo links oder rechts ist, oben oder unten. Ich kann kaum noch meine Hände koordinieren. Es ist so kalt.
Krampfhaft versucht mein Körper, mich dazu zu zwingen, nach Luft zu schnappen. Alles in mir versteift sich. Dann verlässt mich jegliche Willenskraft und ich lasse mich zu einem tiefen Atemzug hinreißen.
Während das Wasser meine Lungen füllt, fühle ich Hände, wie sie mein Kinn halten. Hände, wie sie sanft über meine Wangen streichen. Als würden sie mich ermutigen, mehr und mehr von dem schwarzen Nass zu inhalieren.
Doch ich nehme die Hände nur am Rande wahr, denn nun beginnt der echte Todeskampf: Mein Körper erkennt, dass es sich hierbei nicht um Sauerstoff handelt. Krampfhaft versucht er nun, das Wasser wieder auszuhusten, und gleichzeitig durch weitere tiefe Atemzüge nach Luft zu suchen. Doch überall ist nur Wasser. Und was sich ehemals sanft an mich schmiegte, schleift mir nun die Kehle auf.
Ich huste, schlucke, huste und huste mehr, meine Kehle verkrampft sich, das Wasser ist überall eingedrungen - ich fühle genau, wie es durch meine Nase in meine Kieferhöhlen und Nebenhöhlen kriecht, und es fühlt sich fast so an, als würde es meinen gesammten Kopf und meine Brust füllen.
Inzwischen wehre ich mich nicht mehr, denn ich weiß, es ist sinnlos. Meine Muskeln sind müde, meine Glieder kraftlos. Ich kann nicht mehr denken.
Immer noch zuckt mein Körper wild in verzweifeltem Husten auf, doch alle Kraft hat mich verlassen.
Ich spüre die Kälte nicht mehr. Bald ist es so weit.
Tatsächlich wird mir sogar warm. Und Licht dringt durch meine verkrampften Lider. Dann erst bemerke ich, dass ich schwebe, frei, unberührt - bis auf zwei Hände an meinen beiden Wangen, die mich zu fremdartigen, weichen Lippen führen.