Draußen war es heiß. Die Sonne stand im Zenit. Zak radelte mit seinem Rad den staubigen Weg entlang. Selbst hier unter den Bäumen, im Schatten waren es an die 36 Grad. Er hatte sich jedoch extra für sein Rad entschieden. So hatte er zum einen eine anstrengende halbe Stunde Fahrradfahren und zum anderen würde es auf dem Parkplatz eh total voll werden. Als er jedoch vom Waldweg auf den Parkplatz fuhr, war er selbst überrascht wie voll dieser war. Überall standen Autos am Rand, auf dem Weg. Einige warteten, andere rangierten. Viele wollten jetzt aus der Hitze, doch noch viel, viel mehr wollten auf den Parkplatz. Eine lange Schlange schlängelte sich über den Parkplatz, alle wollten zur Kasse. Zak wurde angehupt und bepöbelt als er sich mit seinem Rad zwischen den Besuchern und den Autos durchschlängelte. Dann endlich bog er linksherum ab und war auf einem kleinen Waldweg welcher leerer war. Doch auch hier waren etliche Spaziergänger. Endlich konnte er durch das große Tor und den Massen entfliehen. Er stellte sein Rad ab und begrüßte alle die in dem Hof an einem großen Tisch saßen. Über ihnen war ein großer roter Pavillion. Sie grüßten zurück und freuten sich, für die Unterstützung. Schnell zog er sich um und trug sich in die Liste die auslag. Kaum hatte er den Stift beiseitegelegt ging das Funkgerät und alle sprangen auf. Er riss die kleine Tür zum Strand auf und zwei Kameraden rannten heraus. Er folgte ihnen und knallte dabei die Tür zu. Im Laufen sahen sie eine Kammeraden im Wasser schwimmen. Das Strandbad war wieder sehr voll und der Rettungsschwimmer schlecht zu erkennen. Auf dem Strand pfiff wie verrückt eine zweite Rettungsschwimmerin. Auf der Wache hätte man jetzt nur Abbruch, Abbruch! gehört. Die drei gingen langsam zurück.
„War ein Fehlalarm.“, berichtete Zak, „Der Person geht es gut. Da lag eine Verwechslung vor.“
„Hier. Trinkt was.“, sagte Max und reichte den dreien ihre Flaschen Wasser. Zak zog sich in die Wache zurück. Hier waren es gute 30 Grad, aber immer noch kühler als draußen.
Gegen Vier ging Zak mit einem Jetti nach unten zur Wache. Der Jetti gehörte zum Jugend Einsatz Team. Das ist ein Teil der Jugendarbeit der Lebensrettungsgesllschaft. Die Jetties sind zwischen 12 und 15 und haben kaum Wacheerfahrung. In der Regel gehen sie mit erfahrenen Wachgängern auf Wachstunde und lernen so den Alltag kennen. Sie kamen unten an und besprachen sich kurz mit der Wachmannschaft die abgelöst wurde. Kaum war der Wachwechsel vollzogen sagte Zak: „Melde mal dass der Wachwechsel vollzogen ist.“ Der Jetti machte es, die Funkdisziplin konnte er schon.“ Kaum hatte er den Funkwechsel beendet nahm Zak ihm die Sprechmuschel aus der Hand.
„Fest für HRT01“, sagte er.
„Hört. Kommen Sie.“
„Zur aktuellen Lage. Wir haben 5 Schwimmer auf dem See. Zwei vor der Balkenlage, einer mitten drauf, kurz vor dem Südbad und einer der vom Tretboot gesprungen ist. Letzterer ist auf der Höhe der Trauerweide. Kommen.“
„Verstanden.“
„Und wir haben eine Kenterung vor dem Strandbad Nord. Nähe der Schwimmer. Kommen.“
„Verstanden, wir senden das RTB.“
„HRT01 Ende.“
Kaum hatte er aufgelegt, sagte der Jetti: „Schau mal da, da sind welche mit der Luftmatratze im Schwimmerbereich.“
„Pfeife mal.“, gab Zak zurück und reichte ihm seine Pfeife. Inzwischen waren sie ein sehr gutes Team, da beide schon öfter zusammen auf Wache waren. So musste Zak kaum Anweisungen geben.
Während der Jetti pfiff hob Alex das Fernglas an die Augen. Alles schien ruhig. Die Sonne knallte.
„Ich hoffe du hast dich eingekremt.“, sagte Zak.
„Klar. Und mein Wasser habe ich auch.“
„Perfekt.“
Schweigend schauten sie auf das Strandbad. Hier spielten kleine Kinder am Wasserrand, dort schwammen viele Jugendliche. Der eine oder andere Badegast kam um sich zu erkundigen ob man vom Steg springen dürfte oder wo man ein Pflaster bekommen könnte. Dann tippte der Jetti plötzlich Zak an.
„Siehst du das?“, fragte er Zak.
„Was?“, fragte Zak.
„Da die Gruppe. Die habe ich schon länger beobachtet und da winken die und da ist auch einer der irgendwie so komisch taucht.“, berichtete der Jetti aufgeregt.
Alex nahm das Fernglas und schaute genauer hin.
„Du beobachtest den anderen Teil des Sees.“, gab Zak Anweisung.
Nach gut 20 Sekunden suchte er den Schwimmbereich wieder routinemäßig mit dem Fernglas ab und gab Entwarnung.
„Die Spielen nur.“, sagte er.
„Soll ich hingehen und denen sagen, dass die dann nicht so winken sollen?“, fragte der Jetti.
„Nein, das machen wir nachher, wenn wir abgelöst werden. Zurzeit ist es besser, wenn wir beide hier sind.“, entschied Zak.
Doch keine zehn Minuten Später hörten sie leise Schreie. Hier her. Hallo Hier.
Bei beiden stieg der Puls. Der Jetti fing an vor Aufregung und Nervosität zu zittern.
„Pass auf den Rest des Sees auf!“, gab Zak Anweisung und riss das Fernglas vom Haken. Es war wieder die Gruppe. Sie schrien und winkten verrückt in die Richtung der Wachgänger.
„Wasserretter im Wasser!“, gab Zak die Anweisung, „Hinter dem Steg!“
Dann nahm er den Gurtretter und sprintete den Steg entlang. Im Rennen warf er sich die rote Schlaufe um.
Der Jetti stand alleine auf dem Steg, doch hatte verstanden. Er gab das Einsatzstichwort fast gleichzeitig ins Funkgerät als Zak nach dem Rettungsgerät griff. Keine 10 Sekunden wurde wieder die Tür zur Wache aufgerissen und drei Kammeraden kamen den Strand entlanggerannt. Kurz darauf sah man einen den Santrupp in Einsatzbereitschaft mit AED und Rucksack vor der Wache stehen.
Zak rannte über den Stand, sprang über Löcher und wich den spielenden Kindern aus. Die Menschen schauten, was passiert sei. Dann war er auf Höhe der Gruppe die um Hilfe schrie. Er stürzte sich ins Wasser. Rannte die ersten 5 Meter und verlangsamte sein Tempo. Ein Mädchen kam auf ihn lachend zu.
„Seid ihr wegen uns gekommen?“, fragte sie.
„Ja.“, gab Zak nur kurz zurück. Sein Herz hämmerte. Die Sonne knallte ihm auf den Kopf.
„Das sah gut aus.“, sagte das Mädchen lachend. Ihr schien es nicht peinlich zu sein, dass sie einen Einsatz ausgelöst hatte. Am Strand standen die weiteren Retter. Per Zeichen hatte Zak kurz zuvor schon einen Abbruch angeordnet.
„Wisst ihr was ihr getan habt? Und das ist nicht lustig.“, gab Zak dem Mädchen zurück, „Das ist nicht nur leichtsinnig sondern auch strafbar. Man ruft nicht um Hilfe nur um zu schauen wie wir rennen. Woanders hätte jemand ertrinken können und wir wären nicht bereit gewesen.“
Doch die Gruppe schien es nicht zu verstehen. Sie waren immer noch vergnügt wie Zak gerannt war und wie er nun vor ihnen stand. Sie sahen es als Rechtfertigung seinerseits an.
Zak schloss das Tor hinter sich. Die Wachstunden war beendet.
„Du hast sehr gut reagiert und sehr gut gehandelt.“, lobte Zak den Jetti vor der Wachmannschaft.
„Die wollten mich mal rennen sehen und fanden es besonders lustig einen Ertrinkenden zu spielen.“, erklärte der der Wachmannschaft die wissen wollte was war…