»Ich will nicht so leben.«
»Ich auch nicht.«
Trotzdem stand ihnen ewige Gefangenschaft bevor, weil sie gebissen worden waren. Wer die Wunde an ihrem Arm bemerkte, wich mit schreckensweiten Augen und Hilfeschreien auf den Lippen zurück.
Die ganze Gemeinde hatte jetzt Angst vor ihnen. Er hatte sogar gehört, wie einige von ihnen ihren Tod noch vor dem nächsten Vollmond forderten.
Zusammen mit seinem Bruder war er geflohen, und nun saßen sie auf dieser Brücke hoch oben über dem reißenden Fluss, in dem schon so mancher arme Trottel sein Leben beendet hatte. Der Tod, so schien ihm, war die einzige Möglichkeit, dem Fluch des Werwolfs zu entkommen.
Er fasste den Entschluss im gleichen Moment wie sein Bruder, der über das Geländer stieg und ihm eine helfende Hand darbot.
»Ich hab keine Angst. Du?«
»Keine Ahnung«, erklärte er leise, »aber ich kann kein Monster werden.«
Werwölfe hatten ihm fast alles genommen, was ihm lieb und teuer gewesen war. Er würde ihnen nicht noch mehr überlassen. Lieber tot als ein Untier.
Ob die anderen Verfluchten genauso gedacht hatten? Sich ihre Chancen ausmalten? Er umfasste die Hand seines Bruders fester, bevor er sich mit ihm hinab in die reißenden Fluten stürzte.
Es gab keine Alternativen. Der Tod war der einzige Ausweg. Sie hatten lediglich die Wahl, ob sie sich selbst das Leben nahmen oder sich den Dorfbewohnern überließen.