Das Glas unter meiner Hand fühlte sich kühl an. Meine Fingerspitzen ruhten auf der glatten Oberfläche und die Kälte frass sich durch meine Haut bis in meine Adern und suchte sich von dort den Weg zu meinem Herzen.
Ich fühlte wie das Eis sich ausbreitete, meiner Kehle entlang nach oben wanderte und mir die Stimme nahm. Und es stieg weiter und weiter. Bis es schliesslich meine Gedanken einfror und mich zu einer Statue aus Eis werden liess. Erstarrt und so hauchzart, dass jede Berührung mich zerbrechen würde.
Ich hob den Kopf und die Berührung kam. Der Blitz traf mich mitten in die Brust, warf mich gegen die Wand hinter mir und liess mich in tausende von Eissplittern zerbrechen.
Es war ihr Blick. Die Augen schienen der einzige Rest Farbe in dieser Welt zu sein. In dieser Welt voller Schnee. Schnee an den Wänden, auf dem Boden. Ihre Kleidung war bedeckt damit, ihr Haut schimmerte in der Farbe.
Nur ihre Augen.
Sie waren immer noch grün. Grün mit diesem orangenen Ring. Und sie schimmerten. Schimmerten im Licht der Neonröhren und unter den Tränen.
Man hatte sie gebrochen. Ich sah es in ihrem Blick. In der Art, wie sie mich ansah. Die Hoffnung war verschwunden. Es blieb nur noch Traurigkeit in diesen wunderschönen Augen.
Sie lächelte. Sie versuchte nicht zu zeigen, dass sie auch nur ein Mensch war. Ein Mensch mit Grenzen, die erreicht und überschritten worden waren.
Bisher war mir die Scheibe zwischen uns immer überwindbar, ja, beinahe zerbrechlich vorgekommen.
Doch nun sah ich ihren Blick. Ein Spiegel meines eignen.
Und da begriff ich, dass sie es von Anfang an gewusst hatte.
Die Zeit wird kommen. Die Welt wird fallen. Es wird Scherben geben.
Sie hatte nie die Scheibe zwischen uns gemeint.
Sie sprach von uns selbst.
Seit Anfang an.