Marie setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Um sie herum war rabenschwarze Nacht, der Himmel war wolkenverhangen und nur das Licht ihres Handys brachte etwas Helligkeit auf den schmalen Weg vor ihr. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihrem Bauch breit und schnürte ihr den Brustkorb zu. Es prickelte in ihrem Nacken, fast als würde sie jemand beobachten. Marie versuchte schneller zu gehen. Aber das war ein schwieriges Unterfangen, ohne dabei hinzufallen. Ihre Armhaare stellten sich auf… Sie hatte Angst. Kalter Schweiß lief in einzelnen kleinen, kristallklaren Tropfen ihre Schläfe hinab, bevor er auf ihr völlig durchnässtes T-Shirt traf. Unruhig leuchtete sie mit dem fahlen Handylicht den Weg weiter ab. Die Strecke wurde immer morastiger. Mit ihren Sneakers war sie jetzt schon zweimal steckengeblieben. Sie drehte sich um… Hinter ihr hatte es geraschelt. Ihr Atem ging flacher und ihre zarten Hände begannen unaufhörlich zu zittern. War sie paranoid oder hatte ihr die Party gestern Abend zu sehr zugesetzt? Vielleicht hätte sie doch eher gehen sollen. Aber Kalle, Lea und Simon wollten ja noch unbedingt zelten. Sie hatte dringend gemusst. Aber nun fand sie einfach nicht mehr den Weg zurück. Da- wieder ein Geräusch.. Verdammt! Mit zitternden Fingern versuchte Marie, Leas Nummer einzutippen. Plötzlich ging das Licht ihres Handys aus. Da spürte sie es…
Etwas stand hinter ihr! Sie erstarrte und über ihren gesamten Körper lief erneut ein eiskalter Schauer. Selbst wenn sie jetzt schreien wollte, kein Laut hätte mehr aus ihrer Kehle dringen können. Dies war ihr Ende, da war sie sich ganz sicher. Hinter sich vernahm sie nun ein Knurren, nicht das eines Hundes, nein, viel tiefer und gefährlicher. Heißer Atem blies Marie in den Nacken. Ihre Tränen liefen jetzt unaufhaltsam ihre Wangen herunter. Wie durch einen Nebelschleier sah sie den Vollmond durch die Wolken blitzen, wie ein Spotlight beim letzten Akt.
Ein letzter Kampfeswille loderte in Marie auf und mit aller Kraft drehte sie sich um und stand ihrem Angreifer Auge in Auge gegenüber. Was sieh sah, raubte ihr fast den Verstand. Es war...
ERROR… Das durfte doch nicht wahr sein. An der spannendsten Stelle hörte die CD auf zu spielen.
Wütend schlug Klara auf den CD-Player.