"Professor! Verzeihen Sie die Störung bitte!"
"Fräulein Kissa, das ist gerade ganz schlecht! Wirklich außerordentlich schlecht!"
"Es ist ein Notfall! Der Präsident erwartet Sie."
Entnervt gab Professor Gato ein Stöhnen von sich.
"Bin auf dem Weg."
Draußen war der Himmel feuchtgrau, es regnete. Wie der Professor solch ein Sauwetter verabscheute. Zumindest konnte er sich glücklich schätzen, dass sein persönlicher Assistent einer der weniger einfältigen Menschen war und somit wusste, was zu tun war. Unter dem gespannten Regenschirm tappte er schleunigst über den pitschnassen Asphalt bis das Taxi in Sprungweite war. Oh wie er es hasste, wenn seine Pfoten mit Wasser in Berührung kamen.
"Zum Reichsgebäude." knurrte er.
Es klopfte sanft an die Eichentür, Präsident Neko schaute von seinen Akten auf.
"Ja bitte?"
Ein Assistent öffnete und mit grimmigem Gesicht betrat der Professor das schick altmodisch eingerichtete Büro.
"Die Angelegenheit ist ja wohl hoffentlich wirklich dringend. Haben Sie mal aus dem Fenster geschaut?!"
"Setzen Sie ich." Gelassen deutete der Präsident auf den freien Stuhl.
"Wir haben ein Problem." brummte er, während er den Berliner Stadtplan über der Schreibtischplatte ausbreitete.
"Hier, hier und hier. Berichten zufolge operieren sie von diesen Standpunkten aus. Mit einem Angriff müssen wir derzeit rechnen."
Nachdenklich seine Pfoten aneinander reibend starrte Professor Gato schweigend die aufgemalten Straßen und Gassen an. Die Menschen waren so einfach gestrickt. Es war offensichtlich. Ihre nächste Aktion war definitiv kurz vor der Ausführung. Wäre die Gattung der Katzen nur nicht körperlich so derartig eingeschränkt, hätte man sich längst darum gekümmert. Doch nichts zu machen. Er war ja nicht einmal in der Lage, bei diesem Sauwetter einen Schirm zu spannen.
"Herr Präsident, mit Ihrer Einwilligung werde ich sofort einen Spionagetrupp für die Untersuchung der Operationsbasen zusammenstellen. Wir brauchen Informationen."
Entschlossen schaute der Professor auf und fuhr fort.
"Wie viele. Welche Waffen. Wer versorgt sie. Und wen kann man manipulieren?"
Präsident Neko nickte zustimmend.
"Mehr auf unserer Seite. Lässt sich wohl kaum vermeiden.."
"Genau so ist es. Wir haben eine Vision, einen Plan. Seine Ausführung muss höchste Priorität haben. Ob es uns gefällt oder nicht, aber ohne menschliche Angestellte ist die Zukunft, unsere Zukunft, nicht realisierbar."
"Wie immer einen klaren Kopf. Meinen Respekt, Professor. Nehmen Sie sich die Leute, die Sie brauchen und halten Sie mich auf dem Laufenden."
12.10.2021
Noch 285 Tage bis zur totalen Weltherrschaft.