„Du musst dich nicht schämen“, lachte er bei ihrem Anblick auf. Er fand ihre Geste zuckersüß und musste sich ein Lachen verkneifen. Dem Gemälde nach war sie ein junges Mädchen, „ Ich stelle mich mal vor, vielleicht nimmt es dir ja die Angst. Ich bin Daniel-James Mckenzie und das neben mir ist meine kleine Schwester Sina-Marie.“
„Es freut mich euch kennen zu lernen. Mein Name ist Letitzia McLaren“, mit einem Knicks Bedankte sie sich und nickte, als wenn ihr jemand etwas zuflüsterte. Daniel konnte nicht ausmachen, woher das kam, aber sie schaute wieder zu ihm und sprach, „ ich soll ihnen mitteilen, das die Herrschaften jeden Moment eintreffen werden.“
Der letzte Satz verwirrte Daniel. Was meinte sie mit Herrschaften? Er dachte, Blaise würde alleine auf Sina achten. Von einer Weiteren war nicht die Rede. Der Auror wurde zunehmend nervöser. Zeit sich Gedanken darüber zu machen hatte er nicht. Aus der Ferne ertönten Schritte, die schnell auf ihn zukamen. Je näher sie kamen, umso mehr nahm er sie wahr. Die erste Person erkannte er als den Direktor. Neben ihn lief Zabini. Doch wer war die Dritte? Er hatte diesen Jungen bis jetzt noch nie gesehen. Dessen Haut war blass, das Haar weiß-blond und er trug wie Blaise eine Uniform aus dem Haus Slytherin. Daniel selber, war ein Hufflepuff. Er vermisste seine Gemeinschaft. Die Abendlichen runden vor dem Kamin. In seiner anderen Schule war zwar auch eine, aber er fühlte sich dort nie wohl. Aus reinem Interesse, würde er gerne wissen, in welchen Sina der Hut geschickt hätte. Dies würde er wahrscheinlich nie erfahren. Als die drei Herrschaften ihn erreichten, blieben sie abrupt stehen. Blaise fiel Daniel sofort in die Arme. Es war lange her, als sie sich das letzte Mal sahen.
„Daniel. mein Guter. Das wir uns unter diesen umständen wiedersehen. Ist verrückt. Ich hoffe, das nichts schlimmes passiert ist“, plauderte Blaise drauf los.
„Wie man es nimmt, Blaise. Ich habe leider keine Zeit, dir alles zu erklären. Vielleicht, wird Sina es dir erklären, wenn sie denn wieder spricht.“
„Ich würde sagen, dass wir die Räumlichkeiten betreten und dort alles weitere bereden“ , unterbrach der Direktor das Gespräch und marschierte auf das Porträt zu und sprach, „ Schokodrops.“ Kurz drauf schwang das Bild um und der Eingang kam zu Vorschein. Daniel trat an seine Schwester heran, hievte sie wieder auf die Arme und trug Sina durch die Öffnung. Beim Eintreten bemerkte er die mollige und herzliche Wärme, die hier herrschte. Er erblickte einen Kamin, vor dem ein braunes Sofa stand. Zielstrebig steuerte er auf dieses zu und setzte sie dort ab. Welche gleich ihre Beine anzog und mit ihren Armen umschloss. Ihre Augen fixierten sofort das Feuer, was leise und sanft vor sich hin knisterte. Seufzend ließ er sie in Ruhe und widmete sich den drei Herrschaften.
„Einen schönen Gemeinschaftsraum haben sie hier erschaffen, Professor. Ich hoffe, Sina wird sich hier wohlfühlen“, während er sprach, schaute er sich um. Der erste Raum war groß und bot eine Menge Platz. Von dem Eingang aus traf man auf eine Treppe, die zu den Zimmern im oberen Stock führte. Von hier unten erkannte man vier Türen. Zwei waren mit den Symbolen Slytherin bestückt. Die nächste mit einer Meerjungfrau und die dritte gänzlich ohne. Er hegte keinen Zweifel, dass dies von Sina war.
„Daniel. Mister Zabini kennst du ja. Das hier, neben ihm ist Mister Draco Lucius Malfoy, sein bester Freund und Hauskamerad“ ,Dumbledore wendete sich dem Blonden zu und zeigte auf ihn. Danach drehte er sich wieder zu Daniel und breitete seine Arme aus, „Sie beide haben sich bereit erklärt, sich um Sina zu kümmern und hier zu wohnen. Was sie beachten sollten, lege ich in deine Hände. Du kennst sie besser, als jeder andere.“
Daniel nickte und begann zu erzählen. Seine Schwester war nicht einfach, das wusste er. Sie wirkte für Außenstehende verwöhnt und eigensinnig, die sich nichts sagen ließ. Doch wenn man sie näher kannte, war sie ein herzensguter Mensch. Der viel wert auf einen guten Freundeskreis legte und stets für einen da war. Die Freundschaft zwischen ihr und Dany war bemerkenswert. Sie bildeten eine Einheit, waren durch nichts zu trennen und verstanden sich ohne Worte. Ein Blick der beiden genügte, um zu wissen, was der andere dachte. In Daniels Augen einzigartig. Den Grund für ihren Zustand ließ er aus. Er wollte es in Sinas Hände legen. Er hoffte, dass sie es dadurch besser verarbeitete. Draco stand ein wenig abseits und beobachtete die Umstehenden. Sein Fokus war auf das junge Mädchen gerichtet, welche ihn in den Bann zog. Sie war was Besonderes, das wurde ihm schlagartig klar, als er sie das erste Mal erblickte. Sie war hübsch, das konnte er nicht bestreiten. Dennoch war es ihm ein Rätsel, weshalb sie so in sich gekehrt wirkte. Kein Mensch wäre so verstört ohne ein erschreckendes Erlebnis. Ihre Haltung erinnerte ihn enorm an seine eigene, als der Krieg ein Ende fand und er mit den Eltern flüchtete. Er selbst hatte die Kriegserlebnisse bis heute nicht verarbeitet. Die Tatsache, dass er die Schule wieder besuchte half ihm alles besser zu verkraften. Vieles davon würde er gerne vergessen. Doch sie waren tief in seinem Stammhirn verankert, wie ein Schiff das auf offener See vor Anker ging.
Da er in Gedanken vertieft war, bekam er von dem Gesprochenen nichts mit. Erst, als sein bester Freund seinen Namen rief, holte es ihn ins hier und jetzt zurück.
„Draco, wo warst du mit deinen Gedanken?“ Blaise ahnte, wo dieser war, und verkniff sich ein Lachen. Der Slytherin sah beschämt zum Boden. Der Schwarzhaarige bohrte nicht weiter nach, sondern setzte sein Gespräch fort, „ alles gut mein Bester. Wir haben uns gefragt, ob du es auch schaffst, an sie heran zu kommen?“
„Das weiß, ich nicht. Ich weiß ja nicht was passiert ist.“
„Das wäre jetzt zu umfangreich, um das alles zu erwähnen. Ich weiß, dass Sina heute einen Auror das Gesicht fast zerkratzt hat, weil dieser ihr zu nahe kam. Bei Blaise habe ich keine Bedenken, eher bei dir. Da sie dich nicht kennt. Versuch mal an sie heran zu treten und schau was passiert“, zog Daniel das Gespräch auf sich. Draco überlegte kurz, bis ihm eine Idee kam und nickte. Ohne zu zögern, schritt er auf Sina zu und platzierte sich auf den Tisch vor ihr.
„Na dann, auf in den Kampf. Ich habe nichts zu verlieren“, sprach er in Gedanken und hob zugleich seine Hand, um sie auf ihre abzulegen. Sein Atem beschleunigte sich, vor Angst. Die Worte von Daniel spuckten ihm im Kopf. Er hoffte, dass die ganze Sache glimpflich ausging. Kaum war seine Hand auf ihrer, merkte er, wie sie zusammenzuckte und leicht ihr Haupt zu ihm drehte. Erleichtert stieß Draco die Luft aus den Lungen, die er anhielt, als er sie berührte. Jedoch war er erschrocken über ihre Augen. In ihnen fehlte jeglicher Glanz und waren glasig. Dennoch ließ er sich nicht beirren. Der erste Schritt war vollbracht und an der Zeit, das der zweite folgte.