„Weil sie dem Anschein nach will das du hier bleibst. Du hast vorhin eindrucksvoll bewiesen, das du ihr Ruhepol bist. Tu ihr doch den gefallen“, sagte Blaise und marschierte zur Tür, „ich jedenfalls gehe jetzt schlafen, viel davon werde ich eh nicht haben.“ Kurz darauf war dieser verschwunden. Und Draco blieb nichts anderes über, als sich geschlagen zu geben. Er hatte sich schon längst entschieden, so wie er ihren Hundeblick sah. Mit einem lächeln auf dem Gesicht, zog er sie zu ihrem Bett. Zog seine Schuhe aus und kletterte hinein. Sina tat es ihm gleich. Sie legte sich, mit dem Rücken zu gewandt, neben ihm. Wie selbstverständlich zog er sie zu sich und umarmte sie von hinten. Es dauerte keine Minute und sie war im Land der Träume. Am nächsten Morgen wachte Draco gerädert und ausgelaugt auf. So mies hatte er ewig nicht mehr geschlafen. Die Nacht war hart. Sein Blick fiel auf die Standuhr, die in einer Ecke stand und aus dunklem Birkenholz bestand. Ihre Ziffern sahen aus, wie kleine silberne Eulen. Neben ihm lag, immer noch schlummernd, Sina. Ein zweites Mal schaute er auf die Uhr und ihm blieb das Herz stehen. Zeigte diese acht Uhr fünfzehn? Er hatte schon längst Unterricht. Um das Mädchen nicht zu wecken, rutschte er vorsichtig aus dem Bett, schnappte sich seine Sachen und schlich sich aus dem Zimmer. Wieso hatte Blaise ihn nicht geweckt? Die Erleuchtung kam ihm auf dem Weg zu dessen Raum. Sein Kamerad hatte ebenfalls verschlafen. Mit pochendem Herz marschierte er zu der Tür und klopfte kräftig dagegen. Er hoffte, dass Sina durch den Krach nicht aufwachte.
„Blaise, steh auf, wir haben verschlafen“, schrie Draco. Im Inneren des Raumes hörte man, wie jemand aus dem Bett sprang und mit einem Poltern auf die Tür zuschritt, gefolgt von einem Knacken der Tür.
„Was faselst du da?“, fragte Blaise. Seine Stimme klang rau und schlaftrunken. Die Augen hatte zusammengekniffen, um sie vor dem Licht zu schützen. Mit Mühe konnte sie offen halten. Würde er nicht stehen, wäre eingeschlafen.
„Alter, schau mal auf die Uhr. Der Unterricht hat schon längst begonnen.“
Wie von der Tarantel gestochen fegte Blaise durch sein Zimmer und sammelte seine Sachen ein. Schnell zog er sich an und rannte in Richtung Kerker. Dort hatten sie die erste Stunde Zaubertränke, bei ihrem Hauslehrer. Vor dem Raum verschnauften sie. Als ihr Puls wieder normal war, betraten sie diesen. Der Raum war nur spärlich beleuchtet und wirkte daher dunkel. Es roch nach verbranntem Holz, nach Kräuter und man hörte das Blubbern in den Kesseln. Sie schlichen sich zu ihren Plätzen. Doch der Lehrer sah sie. Ihr Tränkemeister stand an seinem Pult. Er ließ den Blick über die Schüler schweifen. Er kniff seine Augen zusammen und schritt auf sie zu. Starr vor Schreck hielten sie in ihrer Bewegung inne.
„Ach, beehren sie uns auch mal mit ihrer Anwesenheit?“, sprach er mit rauer Stimme. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt und schaute sie finster an. Er hatte ein schwarzes Gewand mit einer Kapuze an. Es sah einem Mantel ähnlich. Die dunklen Haare trieften vor Fett, als hätte er sie jahrelang nicht gewaschen.
„Professor Snape, wir bitten um Verzeihung. Wir haben verschlafen! Wir hatten einen Auftrag vom Direktor erhalten. Dieser zog sich bis spät in die Nacht “, erklärte Draco. Selbst wenn er wusste, dass dies zwecklos war. Dazu kannte er seinen Paten zu gut. Gnade kam für ihn nie in Frage.
„Ich bin im Bilde, meine Herren. Das entschudligt jedoch nicht, ihr verspätestes erscheinen“, Snape Mine verfinsterte sich noch mehr als zuvor schon. Er durchbohrte sie mit seinem Blick, „aber ich gebe ihnen eine Chance, das wieder gut zu machen. Indem sie den Trank, Veritaserum, bis zum Ende der Stunde fertig brauen. Sollten sie es nicht schaffen, schreiben sie mir einen zehn seitigen Aufsatz, wie man pünktlich zum Unterricht erscheint!“ Der Tränkemeister kehrte um und schlich durch die Reihen. Hin und wieder lugte er in einen der Kessel. Nickte anerkennend, oder schnaufte, weil er nicht zufrieden war. Draco und Blaise machten sich gleich an die Arbeit. Sie durchsuchten den Schrank nach den passenden Zutaten. Mit dem Kessel und dem Material marschierten sie zu ihrem Tisch. Zur selben Zeit regte sich im Bett eine junge Frau. Verwirrt und verschlafen blinzelte sie mit ihren Augenlidern. Erst dann schlug sie ihre Augen gänzlich auf, welche sie aber sofort wieder schloss, da die Sonne sie doch zu aufs Äußerste blendete. Sie drehte sich in ihrem Bett und ließ ihre linke Hand über das Lacken schweifen. Die Seite war warm, als wenn bis eben dort jemand gelegen hatte. Entschlossen schlug sie ihre Augen auf. Erhaschte einen kurzen Blick auf ihr Zimmer. Irritiert setzte sie sich auf. Wo war sie? Sie versuchte, sich den gestrigen Tag zu erinnern. Um ein genaueres Bild zu bekommen, rutschte sie aus ihrer Lagerstätte und marschierte zum Fenster. Da sie die Ländereien von Hogwarts aus ihrer Kindheit kannte, war ihr klar, das sie eben dort war. Doch kein Traum, wie sie es vermutete. Sina drehte sich wieder zum Bett und erhaschte einen Blick auf eine grün-silberne Krawatte. Diese hatte sie zu Anfang gar nicht wahrgenommen. Es war also jemand bei ihr. Sie dachte über den gestrigen Abend nach, bis ihr in den Sinn kam, was passierte. Er war auf ihr bitten hin geblieben. Und ihr Herz schlug Purzelbäume. Sie hatte ihren Verstand nicht verloren. Das stimmte sie froh. Doch jetzt stellte sich die Frage, wo er war. Sie hatte das Bedürfnis, ihm nahe zu sein. Woher dieses Gefühl kam, wusste sie nicht. Wollte dem aber nachgeben. Um das herauszufinden, schloss sie ihre Augen und konzentrierte sich auf ihn. Es dauerte nicht lange, bis sie in seinem Kopf war und alles erblickte. Wo genau dieser Raum war, wusste sie zwar nicht, aber entschlossen, ihn zu finden. Nachdem sie sich fertig gemacht hatte, marschierte sie hinaus in die Flure. Da sie sich in der Schule nicht auskannte, war Sina den vielen Bildern auf den Gängen mehr als dankbar, die ihr den Weg zeigten. Nach langen hin und her fand sie den Raum. Der Klassenraum war offen. Es herrschte Stille, man hörte gelegentlich das Rühren in den Kesseln und das Hacken der Zutaten. Auf leisen Sohlen schlich sich Sina durch die Tür und stellte sich zwischen den beiden Jungs. Diese erschraken zutiefst und sprangen einen Schritt nach hinten.
„Himmel, wo kommst du denn her?“ , flüsterte Draco, um nicht die Aufmerksamkeit des Lehrers auf sie zu lenken. Blaise beobachtete seinen Freund amüsiert.
„Was denkst du wohl, wo sie her kommt? Apparieren geht in Hogwarts schlecht, also ist sie folglich von sich aus hier her gekommen“, schlussfolgerte dieser. Er rührte weiter in dem Kessel, welcher blubbernde Geräusche von sich gab.
„Woher weiß sie wo wir sind? Ich habe keine Nachricht dagelassen“, der Blonde legte seine Stirn in kraus und sah seinen Freund irritiert an.
„Schon vergessen, dass sie Legimentik beherrscht?“,sagt er und zeigte mit dem Zeigefinger auf seine Schläfe, „Ich denke , das sie in unseren Kopf war, um es herauszufinden“,grinste der Slytherin und wendet sich wieder dem Trank zu.