Kapitel 3 (der Halloweenball)
Es war ein kühler Samstagmorgen. Eine Stille zog durch die Flure. Kein Ton zu hören, außer das Pfeifen des Windes, welcher durch die Gänge zog. Das Schnarchen der Bildbewohner durchdrang die Ruhe und zeigte, das hier Leben herrschte. Eine Person schlich wie in Trance durch diese und murmelte flüsternd vor sich hin. Ihr Flüsterton erweckte die Bewohner der Bilder. Sie schnalzten und grunzten vor Wut und baten um Nachtruhe. Der Gast des Schlosses schien von all dem nichts wahrzunehmen. Denn sie setzte ihren Weg fort. Sie trug ihre Kleidung vom Vortag. Eine Jeans und ein dünnes Shirt. Ihre Füße, die waren nicht bekleidet, weder mit Socken, noch mit Schuhe. Sie hatte, trotz ihres Zustandes, ein klares Ziel zu haben. Das Mädchen steuerte auf den Eingang zu, öffnete ihn und schlüpfte hindurch auf die oberste Stufe. Die Treppe war mit feuchtem Herbstlaub bedeckt und rutschig. Diese stieg sie wackelig hinunter. Sie überquerte die, vom nächtlichen Schauer, durchweichte Wiese zu einem See. Dort blieb sie stehen. Ihre Augen waren offen und schaute starr über das friedliche Wasser. Sie erweckte den Anschein irgendetwas zu suchen, da sie ihren Kopf hin und her bewegte. An einem der Fenster stand eine Person, die das Mädchen erblickte und vor Schreck sich an die Brust fasste. Sie dreht sich um, schnappte sich ihren Mantel und sauste flinken Schrittes nach draußen. Sie stieß auf ihrem Weg mit dem Direktor zusammen. Welcher im Begriff war in der Halle zu speisen.
„Minerva, wohin des Weges?“, sprach Dumbledore mit sanfter Stimme und Geduld. Er faltete seine Hände, senkte den Kopf und lugte über seine Halbmondbrille.
„Das Mädchen, welches vor ein paar Wochen zu uns kam, steht draußen am See ohne Jacke und Schuhe. Ich befürchte das Schlimmste“,entgegnete Sie und marschierte eiligen Schrittes weiter. Der Professor nickte und schloss sich ihr an. Nachdem beide das Tor passiert hatten und Sina sahen, keimte ihre Sorge abermals auf. Sie stand Barfuß am Ufer des Sees und starrte hinaus. Mit einer flotten Gangart hasteten sie zu dem Fräulein und stellten sich neben sie. Unter Tränen flüstere sie den Namen „Maria“.
„Ich hole ihre Mitbewohner, damit sie uns helfen“, sagte der Professor und verschwand.
Minerva blieb bei dem Mädchen. Sina schritt verdächtig nahe an den See heran. Um sie daran hindern in den See zu steigen, stellte sich die Professorin vor sie. Da sie am ganzen Körper zitterte, legte die Hexe ihr ihren Umhang über die Schultern. Die Elementhexe zog scharf Luft und schrie daraufhin. Was zur Folge hatte, dass der See an Friedlichkeit verlor. Das Wasser türmte sich zu einem hohen Schwall auf. Er glich einem Tsunami. Bedrohlich und angsteinflößend näherte er sich dem Ufer. Er drohte alles mit sich zu reißen. Die Lehrerin merkte, dass sich hinter ihr irgendetwas bewegte und drehte sich um. Beim Anblick der Welle hielt sie starr vor Schreck den Atem an. In ihrer ganzen Schullaufbahn hatte sie eine Magie nicht erlebt, bis heute. Sie bemerkte daher nicht, wie der Direktor durch die Tür schritt. Gefolgt von Draco und Blaise. Welche abrupt stehen blieben. Das war ein Schauspiel, was sie in nicht erwartet haben. Mit weit aufgerissenen Mäulern standen sie am Ende der Stufen. Der Weißblonde war, der erste der Dreien der seine Worte wieder fand.
„Was bei Salazar ist das?“, die zeit hatte er nicht, sich damit zu befassen. Denn die Welle drohte nach vorne zu kippen und alles mit sich zu reißen, was nicht niet und nagelfest war. Er stürmte los und rannte in Windeseile wie zu ihr, um sie in die Arme zu schließen.
„Sina, beruhige dich bitte. Alles wird gut. Maria ist nicht hier“, redete er flüsternd und in Seelenruhe auf sie ein, was unverhofft eilig zum Erfolg führte. Draco war verwundert, denn damit hatte er nicht gerechnet. Langsam ließ das Schreien nach und der Tsunami ebbte ab, bis er wieder friedlich auf dem See lag. Das Mädchen erwachte trotz alle dem nicht.
„Bist du Okay, Sina?“, fragte Draco besorgt. Sie gab keinen Ton von sich. Sie stand starr vor ihm. Sie verlor die Kontrolle über ihren Körper und fiel in sich zusammen, wie ein nasser Sack. Der blonde Slytherinjunge, der sie fest umschlossen hatte, fing den Sturz ab. Er sackte mit ihr in die Knie, wo sie halb auf dem Boden und teils in den Armen lag. In voller Sorge sah er das Mädchen vor sich an, um im Weiteren Verlauf den Blick abzuwenden und diesen fragend auf den alten Herrn zu richten.
„Severus hatte recht. Sie trägt die Fähigkeiten ihrer Eltern in sich. Das ist nicht erfreulich“, schüttelte der Direktor mit dem Kopf. Er schaute auf und sah seine Kollegin an, „Minerva sorge bitte dafür, das sie in den Krankenflügel gebracht wird, bevor sie unterkühlt“, erläuterte Dumbledore und fügte hinzu, „ ich werde mit Severus reden, wie wir damit verfahren,“ er kehrte auf den Absatz um und verschwand.
„Nun, dann werden wir sie zu Poppy bringen“, sagte die Professorin. Im Anschluss sprach sie mit sanfter Stimme den Zauber, „Wingardium Leviosa.“ Im selben Moment erhob sich Sinas Körper. Ihre Arme hingen herunter und bewegten sich in der Luft. Das Mädchen lies sich mühelos, in den ersten Stock des Schlosses bringen.
„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, du hast eine Bindung zu ihr. Derart rasch hat es keiner geschafft, sie zu beruhigen. Bei dem Sturm war es auch so“, flüsterte Blaise seinem Kameraden zu.
„Ich glaube das nicht. Vielleicht ist es nur, weil ich gestern viel Zeit mit ihr verbracht habe und weiß was geschehen ist“, widersprach Draco.
Sie trafen im Krankenflügel ein. Die Professorin ließ Sina sanft in eines der Betten gleiten. Der Weißblonde drängte sich an ihr vorbei und stellte sich daneben. Er griff nach ihrer Hand und streichelte über ihre Handrückenseite.
Aus einem Büro am Ende des langen Raumes trat eine Hexe hervor, sie trug ein Kleid, um welche sie eine Schürze gebunden hatte. Auf ihrem Kopf hatte sie eine weiße Haube. Eiligen Fußes stieß sie auf die Neuankömmlinge zu.
„Was ist mit ihr geschehen? Ihre Füße und Lippen sind ja ganz Blau“, sprudelte es aus der Krankenschwester heraus, erhob flugs ihren Stab und rief „ Examinus Copus“. Kaum war der Spruch gesprochen, trat aus der Spitze ein hellblauer Strahl, legte sich über die schlafende Sina und schwebte durch sie hindurch, wie ein Scanner. Eine Stelle verfärbte es sich Rot, welche den Punkt markierte, die verletzt war.
„Wie es scheint, ist sie soweit gesund. Nur ihr Knöchel ist verletzt, was sich schnell beheben lässt. Ist sie vielleicht hingefallen?“, horchte Poppy nach.
Alle zuckten mit den Schultern und sahen sich verwundert an. Keiner der Anwesenden hatte es bemerkt. Wie denn? Man sah sie erst, nachdem sie das Gelände betrat und zum See wanderte. Das Gerede bewirkte, das sich das Mädchen bewegte und die Augen aufschlug. Mehrmals blinzelte sie, um ihre Verschwommenheit zu reduzieren. Sina entzog sich Dracos Hand und stütze sich auf ihren Ellenbogen ab. Verwirrt guckte sie sich um.