Sina erkannte, die Dunkelblonde. Sie hatte sie zuletzt im Tränkeunterricht erblickt. Ihr Gesicht würde sie wieder erkennen. Die Rothaarige kannte sie nicht. Sie erinnerte sie an jemanden. Woher kam sie ihr bekannt vor?
„Hallo, ich bin Hermine Granger und das ist Ginny Weasly, meine bester Freundin“, stellte sie sich und ihre Begleitung vor, „wir haben gehört, du könntest Hilfe gebrauchen. Ginny ist die beste auf diesem Gebiet und wird dir aus deiner Notlage helfen.“
Bei der Erwähnung des Namens erinnerte sich Sina, vorher sie das Mädchen kannte. Sie war die Schwester eines der Mitglieder. Und wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie auf Ron tippen. Lächelnd und erleichtert nickte sie und setzte sich aufrecht in ihren Stuhl. Sie schloss ihre Augen und ließ es auf sich zukommen. Ginny stellte sich hinter ihr und fing an. Sie zupfte an den Haaren, ergriff eine Strähne und formte diese. Bis sie mit ihrem Werk zufrieden war. Zum Schluss platzierte sie das Diadem und prüfte, ob es sitzt.
„Ewola, fertig“, sagte die rothaarige Gryffindor nach kurzer Zeit.
„Ginny. Du hast dich selber übertroffen“, erhob Hermine das Wort und drückte ihre Freundin. Sina öffnete ihr Augen und sah in den Spiegel. Sie hielt die Luft an, sowie sie in diesen schaute, was der Rotschopf gezaubert hatte. Dieses Mädchen war ein Naturtalent. Es war zwar ein schlichter Dutt, indem ihr Diadem steckte. Es saß wie eine Eins. Ihr schütteln, brachte die Frisur nicht aus ihrer Haltung.
„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Außer vielen vielen tausend Dank. Zwei Stunden Arbeit und du machst es in nicht mal in fünf Minuten. Das ist unglaublich. Du hast meinen Abend gerettet“, sprang sie in ihrem Engelskostüm auf und umarmte Ginny impulsiv, dass diese sich mit Mühe auf den Beinen hielt. Die Mädels verschwanden ihre Gemeinschaft. Dort bereiteten sie sich für den Ball vor. Sina vollendete ihr Kostüm, indem sie ihre Schuhe und die Flügel anzog. Sie stellte sich vor den Spiegel und sah sich an. Ihr gefiel, was sie erblickte und sie verfiel in Träumereien. Sie hoffte, dass Draco gefallen an ihr fand. Zufrieden mit ihrem Aussehen stolzierte sie aus ihrem Zimmer und stieg durch das Porträt. Da sie beide ausgemacht hatten, sich an der Treppe vor der Eingangshalle zu treffen, begab sie sich an jenem Ort. Vom vierten Stock war es ein beachtlicher Weg, sie genoss es in vollen Zügen und ihre Freude war kaum zu zügeln. Pünktlich traf sie am Treffpunkt ein. Mit einem Kribbeln im Bauch stelle sich in die Mitte der Steintreppe. Von dort aus hatte sie einen Ausblick auf das Geschehene am Ende der Treppe. Nicht lange brauchte sie nach ihm zu suchen, denn er stand an der untersten Stufe. Er unterhielt sich mit einem molligen Jungen, der aussah wie ein Werwolf. Eine ganze Weile beobachtete sie ihn und sah dabei, wie er an einem Glas nippte, dessen Inhalt rosa gefärbt war. Je länger sie ihn anblickte, umso mehr verschwand ihre Umgebung wie in einem Traum. Das Getuschel der Schüler erlosch. Ihr Blick fest auf ihn gerichtet. Draco drehte sich in dem Moment um und ihre Augen trafen sich. Das Glas, welches er zum Munde führte, ließ er sinken und übergab es seinem Mitschüler. Mit langsamen Schritten näherte er sich der Mitte der Treppe, um dort auf seine reizvolle Begleitung zu warten. Sie setzte sich in Bewegung und kam ihm in Zeitlupe entgegen. Mit weit aufgerissenen Augen schaute er ihr dabei zu, wie sie auf ihn zusteuerte. Voller Freude strahlte sie, übers ganze Gesicht. In ihrem Bauch flatterten die Schmetterlinge umher. Der Weg nach unten schien endlos zu sein. Ein Stoß gegen ihre Schulter, riss sie aus ihrer Trance und unterbrach die Verbindung zu Draco. Das Kribbeln erlosch und ihre Umgebung wieder Laut. Sie schüttelte, um ihre Gedanken zu sortieren. Sina sah eine Schwarzhaarige, welche ein Teufelskostüm trug.
Sie stellte sich vor dem Weißblonden. Dieser verlor den Blickkontakt zu dem Engel. Der Teufel platzierte ihre Hand auf seiner Wange und streichelte darüber. Draco riss für einen Moment seine Augen auf, ehe er sie genussvoll schloss. Sekunden später öffnete er sie wieder Sina hielt den Atem an. Fassungslos sah sie, wie ihr Begleiter mit einer anderen in dem Saal verschwand. Geschockt von dem was sie erlebte, brach sie zusammen und versuchte, nach Luft zu ringen. Es gelang ihr mäßig. Um dieser peinlichen Lage zu entkommen, stand sie auf und rannte mit Tränen in den Augen zurück in ihren Schlafraum. Blaise, der die ganze Szene beobachtete, erschrak sich zutiefst. Ihm war sofort klar, wer dies zu verantworten hatte. Zuerst steuerte er den molligen Jungen an, der zuvor sich mit Draco unterhielt und drückte ihn an eine Wand.
„Crabe, was hast du mit Draco gemacht?“, kam er direkt auf den Punkt.
„Das geht dich nichts an!“ ,baute er sich bedrohlich vor Blaise auf, „Er wird auf jeden Fall sein Vergnügen heute haben. Aber nicht mit diesem Flittchen“,grinste Crabe süffisant und zeigte mit dem Finger in die Richtung, wo Sina vor einigen Minuten saß. Der Slytherin stieß den Schwarzhaarigen von sich und sah ihn feindselig an. Er drehte sich um und verließ die Eingangshalle, ohne auf das Gefluche zu achten.
Der verkleidete Geist hatte einen Gedanken, sich um seine Freundin zu kümmern. Er rannte durch die Gänge, bis er am Gemeinschaftsraum an kam, stieg durchs Porträt und hörte ihre Schreie. Kurz darauf erklangen klirrende Geräusche. Blaise sprintete die Treppen hinauf und stürmte in ihr Zimmer. Ohne zu zögern, schloss er sie in seine Arme und zog sie zu Boden. Wippend, wie ein Kind, versuchte er sie zu beruhigen.
„Sina, beruhige dich“ ,flüsterte er in ihr Ohr. Allmählich ebbte ihr Zorn ab und die Tränen flossen in strömen.
„Warum hat er das getan?“ ,schniefte sie, „Ich habe gedacht er mag mich. Mich so bloß zu stellen, war das allerletzte!“ ,schrie sie. Ihre Stimme klang kratzig und man merkte ihr an, dass ihr dieser Auftritt von dem Mädchen die Substanz raubte.
„Hey, hey. Alles ist gut. Das war nicht seine Schuld“, versuchte er sie zu beruhigen, „Crabe hat ihm irgendwas untergejubelt, dass ihn besinnungslos werden lässt. Pansy ist da hundertprozentig mit involviert. Wenn es nicht sogar von ihr aus kam“, er war sich sicher. Blaise umarmte sie beschützend.
„Wer ist Pansy?“ ,fragte sie, als sie aufgehört hatte, zu weinen, „Warum tut sie mir das an?“
„Pansy ist ein Mädchen aus Slytherin, die schon seit Schulbeginn hinter Draco her ist. Gerissen und hinterhältig. Nicht reinblütige sind für sie eine Schande. Du bist nicht das erste Mädchen, welches sie mit einer List von Draco fernhalten möchte. Ihr ist jedes Mittel recht. Ich weiß, dass du stark bist und ihr die Stirn bieten kannst“ , berichtete er ernst, „ Draco hatte sich total auf den Abend mit dir gefreut. Also wisch dir die Tränen weg und warte hier. Ich erledige das mit ihm und sorge dafür, dass ihr zwei den restlichen Abend genießen könnt!“ , erhob er sich und marschierte hinaus. Sina blieb innerlich verletzt zurück und versank in ihrem Schmerz. Unerbittlich weinte sie und schmiss Gegenstände durchs Zimmer. Ihr Zorn war unbändig. Sie richtete sich auf und wanderte in den unteren Teil der Räumlichkeiten. Vor dem Kamin ließ sie sich nieder, schnappte sich ein Kissen und legte sie auf die Seite. Sie umklammerte es wie ein Kind und schrie sich die Seele aus dem Leib.