Sina war zu besänftigen und es hatte oberste Priorität. Der Blonde schnappte nach Luft. Sein Körper zitterte vor Wut und er schlug gegen die Steinmauer, bis seine Knochenspitzen blutig anliefen.
„Nun geh schon zu ihr, aber mach dich auf einiges gefasst. So aufgelöst und sauer war sie seit ihrer Ankunft nicht mehr. Nicht das sie wieder in ihr altes Muster zurück fällt und sie sich wieder zurück zieht“, gab der weiß gepuderte Geist seinem Kumpel den Ruck. Dieser begab sich gleich auf den Weg, nicht ohne sich nochmal. Er schaute Blaise angespannt an. Welche ihn nickend anwies weiter zulaufen. In Windeseile sprintete er durch die Gänge in den vierten Stock. Vor dem Porträt hielt er an und rang nach Atem. Nachdem er sich beruhigt hatte, durchschritt er den Eingang und stieß direkt auf das Mädchen. Die mit dem Rücken zu ihm vor dem Kamin saß und scheinbar weinte. Sie lag mit einem Kissen in den Armen vor der Feuerstelle. Ihre Schultern bebten und ein Schluchzen war zu hören. Auf leisen Sohlen näherte er sich dem Engel und platzierte sich neben sie. Er erhob eine Hand und legte diese auf ihren Kopf. Ein Zucken vernahm er. Sie versuchte, ihn zu ignorieren. Ihre Wut auf Draco war stärker und richtete sie sich auf. Sina sah ihn mit Rot unterlaufenden Augen an und verengte diese.
„Du musst mir glauben. Das war nicht ich. Pansy hatte mich verzaubert“, platze es aus ihm heraus.
Sina stand auf und schaute ihn mit verzerrtem Gesicht an. Ein eiskalter Schauer überkam ihn. Er erhob ebenfalls auf und stellte sich vor sie. Versuchte, seine Hand auf ihrer Wange zu platzieren, weit kam er nicht. Erst stieß sie seine weg und holte erneut aus. Sie schlug ihm mit der flachen Pranke direkt ins Antlitz. Wodurch sein Haupt zur Seite flog. Auf seiner Backe bildete sich ein roter Abdruck ihrer Handfläche.
„Okay. Ich kann verstehen, das du wütend bist. Aber das musste nicht sein“, er rieb sich unterdessen seine Wange, die höllisch brannte und sich rot färbte.
„Hast du nur die leiseste Ahnung, wie ich mich eben gefühlt habe, als du einfach so mit ihr ab gerauscht bist. Genauso, wie der Schlag den ich dir verpasst habe.“
„Ich kann dich verstehen, das sagte ich bereits. Und es tut mir wahnsinnig leid. Ich kenne Pansy, aber ehrlich, damit hat keiner gerechnet. Weder ich noch Blaise“
„Dennoch ist es passiert. Du hast mich da einfach stehen gelassen, wie einen Trottel.“
„Ich weiß. Wenn ich es vorher geahnt hätte“, versuchte er die Lage zu mildern, „dann hätte ich es verhindert. Sie ist unberechenbar. Aber bitte glaube mir. Ich hab mir diesen Abend auch anders vorgestellt.“
Er trat einen Schritt auf sie zu und probierte sie, in seine Arme zu schließen. Sie schlang sofort ihre um ihn. Unaufhörlich flossen bei ihr die Tränen. Sie war Gedemütigt, wie ewig nicht mehr. Zum Trost strich er ihr über den Rücken.
Eine Zeit lang standen sie eng umschlungen vor dem Kamin, bis die Erinnerung sie einholte. Mit einem Schlag war sie wieder in der Realität. Sie stieß ihn von sich und der Blonde erahnte, was in ihr vorging.
„So was wie heute würde ich dir niemals antun, dafür hab ich dich viel zu gern. Und weißt du was wir jetzt tun? Wir beide machen uns jetzt frisch und werden den Abend so beenden wie wir es geplant hatten. Was hältst du davon?“, unterbreitete er den Vorschlag.
Zögerlich stimmte sie dem zu, löste sich aus seiner Umarmung und verschwand im Bad. Ihre Frisur saß weiterhin. Sie richtete ihr Gesicht her und verließ die Räumlichkeit.
Draco wartete unterdessen am Ende der Treppe und rieb sich die Wange. Er stellte anerkennend fest, dass sie einen kräftigen Schlag hatte.
„Tut es noch sehr weh?“, ihm blieb das Herz stehen vor Schreck, als sie hinter seinem Rücken erschien.
„Du hast echt einen sauberen Schlag, das muss ich dir echt sagen. Es brennt nur noch etwas,“ gab er offen zu.
Sina legte ihre rechte Hand auf seine linke Wange und sprach, „Episkey“. Welche anfing kurz an zu leuchten.
„Besser?“ ,lächelte sie ihn entschuldigend an, er nickte ihr erstaunt zu, da er sich nicht daran gewöhnt hatte, dass sie alles ohne Zauberstab erledigte.
„My Lady, sind Sie bereit?“, fragte er in einem Gentleman ähnlichen Ton.
Worauf sie auflachte. In dieser Tonart hatte sie ihn nie reden gehört. Es war göttlich zu lachen, da ihr die letzten Wochen keinen Anlass gaben. Für den heutigen Abend ließen sie das Geschehene hinter sich, um den Ball zu genießen. Sie hackten ihre Hände in einander und marschierten zurück in die Halle. Dort hörte man die Musik nicht. Erst nachdem sie die Tore öffneten, dröhnte ihnen lautstark diese entgegen.
„Willst du erst was trinken, oder möchtest du gleich tanzen“,schrie er ihr ins Ohr.
„Lass uns tanzen“, rief sie ihm zu. Sie begaben sich auf die Tanzfläche und in dem Moment ertönte ein sanftes Lied. Sina kannte es und strahlte übers ganze Gesicht. Draco stellte sich vor sie, legte seine Hand auf ihre Hüfte. Mit seiner freien griff er nach ihrer und bewegte sich im Rhythmus´der Melodie. Sie vergaßen die Welt um sich herum und tanzten, als gäbe es kein Morgen. Blaise stand unweit von den beiden und beobachte sie. Es erwärmte sein Herz, sie eng umschlungen zu sehen.
Ein Grinsen verkniff er sich nicht. Astoria zwickte diesen in die Seite, um ihn in die Realität zurückzuholen. Der Slytherin lächelte ihr zu, schloss sie in seine Arme und bewegte sich mit ihr im Rhythmus der Musik.
Nach einer Weile waren Draco und Sina aus der puste. Denn sie tanzten unaufhörlich zu jedem Lied. Erst langsam und im Anschluss mit mehr Tempo. Der Vampir zauberte den beiden trinken herbei.
„Hast du Lust draußen noch was spazieren zu gehen?“, fragte er, nachdem sie eine Stunde schweigend, eng umschlungen da saßen und der Musik lauschten. Nickend erhob Sina sich und streckte ihm die Hand entgegen. Dieser ergriff sie. Sie drängten sich durch die Schülermenge ins Freie, wo erst mal tief Luft holten. Es war eine klare Nacht, der Mond stand in voller Pracht am Himmel und schien auf das Gewässer. Sein Licht brach sich auf dem schwarzen See und ließ die Oberfläche leuchtend erscheinen. Das Mondlicht tauchte die Umgebung in ein malerisches Bild. Draco fand, die Atmosphäre passend. Wären da nicht die Worte von Blaise im Hinterkopf, die ihm zuflüsterten es zu lassen. Es kein Sinn hätte. Wenn sein bester Freund recht behielt, bekäme er nicht eine Antwort, sondern es würde in einer Flucht von ihr enden. Er würde den Abend und Aussicht mit ihr genießen. Mehr hatte er nicht vor.
Sie begaben sie sich zum Ufer des Sees und suchten sich eine Stelle, wo sie sich niederließen. Draco zauberte eine Decke und umgab sie mit einem Schutzzauber. Dieser diente als Abwendung von störende.