Linda erwacht mit den ersten Sonnenstrahlen und Vogelgezwitscher auf einen Baum, der mit Moos überwachsen ist.
Sie wollte nur etwas spazieren gehen, doch es kam wie es kommen musste, sie ist vom Weg abgekommen. Je weiter sie ging, desto Kälter und dunkler wurde es, da auch die Sonne unterging. Die Bäume standen dicht beieinander, sie ragten weit hoch, um noch etwas Sonne zubekommen. Die junge Frau beschloss, auf einen Baum zu klettern und auf den Morgen zu warten, da es im dunklen keinen Zweck hatte weiter zu gehen.
Schwer fällig klettert sie herunter und berührt schmerzende stellen mit ihrer flachen Hand, um diese zu massieren. Sie bemerkt Moosreste und Dreck in ihren rot gelockten Haar und entfernt diese rasch. Ihr Magen fängt an zu schmerzen, da sie seit gestern Nachmittag nichts mehr aß. Ein Schauer durch jagt ihren Körper, als der Morgenwind sie tiefer in den Wald führen will, zumindest kommt Linda es so vor.
Langsam schüttelt sie den Kopf und sieht sich um, überall im Wald erwacht das Leben.
Wohin sollte sie gehen? Egal wo sie hinschaut, die Bäume sehen zum Teil gleich aus, nach vorne hin wird es Verwachsener, mit Dornen, Büschen und Efeu. So als wolle die Natur etwas verbergen.
Die rothaarige entschließt sich dazu, dem Wind zu folgen, tiefer hinein in den Wald, versucht den Dornen auszuweichen oder mit ihren Schuhen zu dämmen.
Linda passt für einen Moment nicht auf und stolpert über eine der Wurzeln, die aus dem Boden ragen. Erschrocken schreit sie auf und fällt zu Boden. Schmerzvoll wimmert sie und erhebt sich auf die Knie, um ihre Hände, Knie und auch ihren Fuß zu begutachten. Erleichtert atmet sie auf, als sie feststellt, dass sie nur einige Schürfwunden bekommen hat.
Als sie aufblickt, erblickt sie einen roten Pelz. Ein Fuchs steht weiter entfernt und beobachtet Linda bei ihrem tun. Jedoch geht dieser Fuchs nicht weg.
Vorsichtig erhebt sich die rothaarige und schaut dem mystischen Tier in die braunen Augen.
Wie ein Schatten holt ihre Realschulzeit sie wieder ein. Früher wurde sie oft als Fuchs betitelt, durch ihre braunen Augen und roten Haaren. Schnell kam auch das Thema Jäger auf, die Füchse erlegen. Linda konnte das nie verstehen, Füchse findet man nahezu in allen Mythen, Religionen und Kulturen. Sie sind schlau, raffiniert, Weise und auch Hinterlistig.
Vorsichtig kommt sie dem Fuchs näher, dieser läuft kurz einige Meter und schaut dann zu der jungen Frau zurück, als wolle er, dass sie ihm folgt.
Das tut Linda auch, sie folgt ihm.
Sie weiß nicht, wie lange sie läuft, ihre Füße, Beine und ihr Bauch schmerzen. Der Wald erhellt sich langsam und die Abstände zwischen den Bäumen wird immer breiter. Sie hält inne und schaut sich Atemlos um. Auf dem Boden ist ein weites Moosbeet, mit viel Farn und ihr unbekannten Pflanzen. Manche haben rote Blätter, andere blaue und sogar weißen Blättern. Die Bäume haben weiße Pilze an ihrer Rinde, sie wirken leuchtend, Linda vermutet durch die Sonnenstrahlen.
Sie bemerkt den Blick des Fuchses und schaut wieder zu ihm, abwartend und auffordernd. Langsam Linda dem Fuchs wieder und beobachtet,wie eine Vögel in den Bäumen herum fliegen und Insekten in den Sonnenstrahlen herum kreisen.
Es dauert nicht lange und beide kommen bei einem Uralten Dorf im Wald an. Die Hütten sind mit Efeu, Moos, Pilzen und ihr unbekannten Pflanzen überwuchert.
So verlassen, wie es auf dem ersten Blick wirkt, ist es nicht. Linda bemerkt an den Fenstern Vorhänge, an einem Haus stehen Töpfe draußen, diese sehen aus, als würde man sie noch benutzen.
Der Fuchs geht weiter und die junge Frau folgt ihm fasziniert weiter, fragt sich, wo sie ist und was sie hier sollte.
Während sie dem Fuchs folgt, bemerkt sie immer mehr Dinge die Beweisen, dass hier irgendwer noch lebt. Sei es Wäsche die draußen hängt, Körbe oder andere Gerätschaften. Doch welche Menschen wohnen hier, fernab der Zivilisation?
Der Fuchs führt Linda zu einer Hütte, vor dieser steht ein Schaukelstuhl und in diesem sitzt eine scheinbar eine alte Frau, mit weißen langen Haaren und häkelt etwas. Das Tier setzt sich neben der Frau hin und sein blick richtet sich zu der jungen Frau.
Die ältere Frau blickt zu Linda und augenblicklich scheint ihre Mine sich zu erhellen und sie lächelt glücklich.
Die Rothaarige ist zwar irritiert, doch würde sie dieser zuhören, was diese Frau zu sagen hat. Vielleicht bekommt sie auch etwas zu Essen und zu Trinken, vielleicht wird sie es ihr mit dem Dorf erklären und vielleicht auch zurück bringen, zu den Menschen in die Stadt.