Keine Erkenntnis, nur Beklagen
Einige Buchstaben meiner Tastatur sind kaputt. Das Schreiben wird dadurch nicht einfacher. Ich schiebe alles vor mir her und hoffe auf Ablenkung. Dem Tag schaue ich dabei zu wie er vergeht und meine gekränkte Seele erträgt nur schwer diese einsamen Momente. This Mortal Coil bringen mich irgendwie komisch drauf, ich habe mich für Flock of Seagulls entschieden. Der Abend rückt ein und niemand meldet sich. In diesen Stunden wäre es fast egal wer sich melden würde, dabei warte ich eigentlich nur auf ein Zeichen von dir. Mittlerweile rauche ich in meinem Wohnzimmer. Wo niemand kontrolliert, kann man nicht bestraft werden.
Morgen ärgere ich mich über den kalten Kippengeruch bei mir zuhause. Jetzt spielt das keine Rolle, zu sehr bin ich grad verliebt in die Rolle des verträumten, angeschlagenen Schreibers der die Welt still bejammert, die Hürden des Lebens beklagt und versuche noch irgendeine schlaue Erkenntnis einfliessen zu lassen. Ich kann, wenn ich aus meinem Fenster blicke, den See sehen und die grün werdenden Bäume und so richtig will darüber keine Freude aufkommen. Bin ich der Einzige, der darauf wartet das die Woche wieder los geht, die Ablenkung wieder los geht?
Ich muss gleich aufstehen und die Platte drehen. Altmodisch aber haptisch. Ehrlicher Sound. Ein Feedback an mich. Die spielen ja grad nur für mich. Bin ich etwa nicht allein? Stille Erkenntnis; Ich bin allein. Dein Tuch liegt neben mir auf dem Sessel, es duftet nach dir. Du hast es vergessen vor einigen Tagen, die Erinnerung wird abstrakt. Vielleicht sollte ich schlafen gehen, den Tag beenden. Die Musik läuft noch, ich kann jetzt nicht anhalten, dass hat was mit Respekt zu tun. Gott, warum vermisst du dein Tuch nicht, vermisst du mich nicht? Ich zeige nicht das ich warte. Es ist keine Quälerei, es ist keine. Nein. Wenn hier noch mehr Tasten anfangen zu spinnen, schreib ich direkt mit einem Stift auf den Bildschirm. Blödsinn. Heute geht nichts weiter, nur die Zeit bahnt sich ihren Weg. Keine Erkenntnis, nur Beklagen.