Ein Beitrag zum Schreibwettbewerb "Das Geheimnis hinter dem blauen Sternengift" vom Orden Ignis Fatuus.
https://belletristica.com/de/books/18863/chapter/75594
„Das sieht ernst aus.“ Von meiner Position auf Mobus Schulter aus kann ich direkt in Sepias Augen sehen. Ein Schauer kriecht durch mein Fell.
„Ich kann mir das nicht erklären.“ Macchiato trabt um Sepia und uns herum. Seine Hufe haben einen Kreis in den weichen Sand gezeichnet. „Marv hat sie wie mich erschaffen. Es waren nahezu dieselben Worte.“ Der braune Hengst bleibt endlich stehen, seine Nervosität ist trotzdem fühlbar. Er scharrt mit den Hufen, wirft den Kopf hin und her und peitscht mit dem Schweif. Seine Schwester ähnelt einer Statue. Nicht ein Haar rührt sich an ihr, nur ihre unheimlichen blauen Augen wandern vom einem zum anderen. Zu mir, zu Mobu Cajatoshija, zu Macchiato und zurück. Regelmäßig wie das Pendel einer Uhr. Ich habe das Gefühl, hören zu können, wie diese Uhr unsere Lebenszeit abmisst und in kleine Einheiten hackt.
„Wir müssen mit Marvin reden“, meldet sich Mobu zu Wort. „Vielleicht hat er im Lebensfunkentempel irgendeinen Fehler gemacht.“
„Ich weiß nicht.“ Nervös trete ich von einer Pfote auf die andere. „Der Wolf muss das Chaos der Dämonen beseitigen und die graue Grafschaft wiederaufbauen.“
„Xenon!“, zischt Mobu mir zu. „Ich glaube nicht, dass wir dieses Problem ohne seine Hilfe bewältigen können! Das hier ist wichtig!“
Wie zur Bestätigung schnappt Sepia nach Mobus Hals, da er gerade den Blick abgewendet hat. Der alte Feuerelb springt im letzten Moment zurück und ich verliere meinen Halt auf seiner Schulter. Mit einer Geschwindigkeit, das man diesem gebrechlichen Wesen nicht zutrauen würde, fängt Mobu mich auf.
„Siehst du?“, fragt der Elb leise. Wir alle starren Sepia entsetzt an.
„Holt ihn“, drängt Macchiato uns. „Ich passe auf meine Schwester auf.“
~*~
Es ist kein gutes Gefühl, Macchiato mit Sepia zurückzulassen. Die Stute wirkt verändert, eine unheimliche Aura umgibt sie. Als Mobu das Deck des fliegenden Holzschiffes betritt und ich einen letzten Blick auf den Sandstrand vor Aiana Valley werfe, empfinde ich bohrende Panik. Ich habe Angst um Mac.
In Sepias Blick lag eine unbeschreibliche, unheimliche Kälte. Selbst im Kampf gegen die Winterdämonen ist mir solcher Hass niemals begegnet. Was ist es nur, das mich derartig entsetzt?
Die Segel knattern im Wind. Sobald wir uns von Aiana Valley entfernen, wird die Luft kühl, der Wind schneidend. Ich krieche zum Kragen von Mobus weitem Gewand. Obwohl dieses vor den Witterungen verschneiter Bergregionen schützen soll, wird mir nicht wärmer.
Es war die Dunkelheit in Sepias Blick. Jene Schwärze tief unter dem Blau. Die Finsternis der Tiefsee.
Selbst den Augen der Dämonen ist noch ein kleiner Funke inne. Ein Licht von (wenn auch rudimentärer) Intelligenz, ein Schatten von Furcht. Im Zweifelsfall würde ein Winterdämon stets versuchen, seinen verlotterten Pelz zu retten.
In Sepias Blick konnte ich nichts dergleichen entdecken. Keine Furcht, keinen Zweifel, nur puren, selbstzerstörerischen Hass. Sie wäre zu allem fähig, ohne Rücksicht auf den Preis ihrer Taten.
Ich hoffe, Mac passt gut auf sich auf.
~*~
Der Luftschiffhafen ist verlassen und die Kuppe des Grauen Bergs liegt lebewesenleer unter einer dünnen Schicht aus Puderschnee. Nur aus der Burg dringt lautes Hämmern. Als Mobu, mich auf seiner Schulter tragend, in den Thronsaal eilt, treffen wir keinen Marv an. Auf dem Thron hockt ein mechanischer Wolf und staubt die Rückenlehne ab.
„Cyberdoggo?“, fragt Mobu überrascht. „Wo ist Marvin?“
Cyb dreht sich um und scannt uns mit leisem Surren. „Diese Information befindet sich nicht in meinem Speicher. Der letzte bekannte Aufenthaltsort von Marvin der Graue war: Wolvesgate. Der letzte von Marvin der Graue erhaltene Auftrag lautete: Verteidige die Grafschaft. Dieser Auftrag wird in Konsequenz eigenständig weitergeführt, indem ich die Grafschaft repariere.“
„Vielen Dank, Cyber“, sagt Mobu. „Weißt du, wer zuletzt mit ihm gesprochen hat?“
„Positiv“, sagt der mechanische Wolf. „Das war Sepia.“
Ich fühle, wie Mobu leicht zusammenzuckt. „Und vor Sepia?“
Kurz blitzen Ladekreise in Cybs Augen auf. „Positiv. Das war Lyssa.“
„Danke dir, Cyberdoggo“, sagt Mobu erleichtert.
Cyb nickt kurz und fährt damit fort, den unbenutzten Thron abzustauben.
Mobu eilt mit wehenden Gewändern durch die Gänge der grauen Burg. „Lyssa? Lyssa!“
„Was soll denn der Lärm? Da kann man gar keine Epen basteln.“ Maulend erscheint eine blaue Lichtkugel in unserem Rücken.
Mobu dreht sich um. „Es tut mir leid, Lyssa, wir sind in großer Eile. Weißt du, wo Marvin sich befindet?“
„Ich bin sein Kreaich, ich weiß immer, wo er ist“, prahlt Lyssa.
„Es ist wichtig“, mische ich mich ein. „Wo ist er?“
„Er wollte nach Masqûera.“ Lyssa flackert beleidigt auf. „Hätte ich euch doch sofort gesagt.“
„Hab vielen Dank, Lyssa Ira“, sagt Mobu höflich. Er sieht mich fragend an. „Gibt es ein Pseudonym in Masqûera?“
„Nur die olle Fuchsmaske.“
„Bitte wer?“, fragt Mobu.
„Die Fuchsmaske. Das Illusionspseudonym für RPGs, das sich ständig verkleidet.“
„Aha, du meinst meine rechte Hand!“ Mobu ist ein Licht aufgegangen. „Zu ihm gibt keine Luftschiffverbindung, das hilft uns nicht.“
„Sag ich ja.“
Mobu bleibt grübelnd stehen. Lyssa ist davongebraust und im Gang ist es düster geworden.
„Wie kommen wir am schnellsten nach Masqûera?“, fragt Mobu, ohne eine Antwort zu erwarten.
Ein Teleportationstrank wäre jetzt praktisch. Oder wir entführen ein Luftschiff, aber zu zweit lassen sich diese Giganten nicht steuern.
Hilflos sehe ich Mobu an. „Ich habe keine Idee.“
„Wir kriegen das hin.“ Mobu streicht über seinen Bart und wirkt zu nervös für seine beruhigenden Worte. „Hast du zufällig eine Karte von Belletristica?“
„Im Thronsaal müsste eine hängen.“
Ich kann mich gerade noch festhalten, als Mobu umdreht und zurückrennt. Atemlos erreicht der alte Elb den Thronsaal und eilt auf den dicken Wandteppich zu. Dieser zeigt die noch unvollständige Karte Belletristicas – mitsamt kleinen Markern für alle Pseudonymsiedlungen.
„Marvin Grauwolf!“, ruft Mobu aus und deutet auf einen kleinen, einsamen Marker in Merkandt. „Sektor Q-25. Von dort aus ist es nicht weit nach Masqûera.“
„Fliegen wir!“ Ich habe das Gefühl, wir sollten keine Zeit verlieren.
~*~
Das Luftschiff erhebt sich schwerfällig in die Luft und steuert Marvins Reich in Masqûera an. Mobu schlägt seinen Kragen gegen den kalten Fahrtwind hoch. Ich kann spüren, wie sich seine Schultern im Rhythmus seiner schnellen Atemzüge heben und senken. Er hat Angst. Ich kann ihn verstehen.
Während die Segel leise knattern und der Wind um uns herum heult, bemerke ich ein Leuchten am Rande meines Blickfelds. Sofort wühle ich mich aus Mobus Kapuze und recke den Kopf. Es sind keine brennenden Katapultkugeln (etwas in der Art hatte ich befürchtet), sondern …
„Mobu, siehst du das auch?“
Der Feuerelb schreckt aus seinen Gedanken hoch und folgt meinem Blick. In seinen dunklen Augen sehe ich den Widerschein der schimmernden Wesen. Von der Form her würde ich sie für Delfine halten, ihre Größe und die Zeichnung, soweit zu erkennen, passt zu Orcas. Jedoch sind sie wenig mehr als schimmernde, violette Umrisse, ein Zusammenspiel glühender Linien, wie zum Leben erwachte, dreidimensionale Zeichnungen. Ungeachtet dieser Tatsache tollen die beiden Walfine schwerelos zwischen den Sternen. Bei jedem Sprung ziehen sie einen schwachen Schatten hinter sich her, ein violettes Polarlicht.
„Ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen!“, flüstert Mobu. „Glaubst du, sie sind gefährlich?“
„Bestimmt nicht.“ Ich bin mir sehr sicher, dass es auf Belletristica kaum eine gefährliche Lebensform gibt. Allerdings … mit einem Schauer erinnere ich mich an Sepia. Nun bin ich froh, dass diese rätselhaften Wesen in ihrem melancholischen Tanz uns nicht bemerkt haben. Lautlos gleitet das Luftschiff vorwärts und trägt uns fort von einem weiteren Geheimnis dieses Kontinents.
„Was machen wir in Merkandt?“, frage ich Mobu, nachdem unser Schweigen schon einmal gebrochen ist. „Ich kenne das von Marv: Jetzt ist der Zeitpunkt, um Pläne zu schmiegen.“
„Wir beschaffen uns ein Transportmittel und reisen zu Marvin. Wir könnten ein Schiff nehmen. Oder …“ Mobu stockt. „Ich glaube, nach Masqûera ginge es stromaufwärts, mit Pferden wären wir schneller.“
„Du denkst also das gleiche wie ich“, sage ich erleichtert.
„W-was? Wovon redest du?“ Verwirrt starrt der Elb mich an.
„Wir rufen Mac und Sepia her!“ Ich bin erstaunt, dass ich zuerst auf den logischen Plan gekommen bin.
„Sepia ist eine Gefahr – wir können sie nicht an einen vielbesuchten Handelsposten holen!“, brüllt Mobu.
„Der Wolf könnte sie dann viel früher ansehen“, widerspreche ich. „Es geht doch um jede Sekunde.“
Mobu sagt nichts. Ich sehe, wie er verzweifelt überlegt, ob er nachgeben soll. „Vermutlich hast du recht“, murmelt er dann. „Es wird eine Herausforderung. Sie könnte jemanden verletzen. Ich weiß nicht einmal, ob Macchiato sie gefahrlos nach Merkandt bringen kann.“ Mobu reibt sich die Augen und seufzt resigniert. „Aber ihr Zustand wurde zusehends schlimmer. Wir wissen nicht, ob und wann sie einen Punkt erreicht, ab dem wir sie für immer verlieren. Wir müssen alles versuchen.“
„Dann kann ich ja jetzt gestehen, dass ich Mac nach Merkandt gerufen habe.“
„Wie bitte?!“ Mobu fährt mich aufgebracht an. „Ohne mich zu fragen?“
„Weil ich nur ein kleiner Otter bin, ich weiß“, knurre ich gereizt. „Ich habe Mac vom grauen Berg aus eine Nachricht geschickt. Er sollte uns bald folgen. Wir verlieren sonst Zeit.“
Mobu schüttelt entgeistert den Kopf. „Ich kann es nicht fassen. Gibt es noch etwas, das ich wissen sollte?“
„Nein, keine Sorge.“ Ich klettere wieder in die schützenden Kleidungsfalten. „Ich mache so was nur, wenn ich mir absolut sicher bin, dass es richtig ist.“
~*~
Im sonst so geschäftigen Büchermarkt ziehen Händler die flatternden Bahnen ihrer Stände ein und verstauen ihre Waren. Macchiatos Blick ist so düster wie der rasch dunkler werdende Himmel. Er führt Sepia an einem Strick, der an einem Maulkorb hängt, den man der Stute übergezogen hat. Wenngleich seine Schwester die Behandlung stoisch über sich ergehen lässt, sieht man Mac an, dass er jede Sekunde hasst.
Mobu nimmt Mac den Strick ab. „Irgendwelche Veränderungen?“
Mac dreht sich leicht und offenbart eine zerrupfte Stelle im Fell. „Sie hat mich angegriffen. Ohne jede Vorwarnung. Zum Glück waren ein paar Figuren in der Nähe, es ist nichts Schlimmes passiert. Sie haben mir den Maulkorb gebracht. Wir müssen uns jetzt nur noch um ihre Hufe sorgen.“
„Das ist ernst.“ Mobu streicht vorsichtig über Macs Rückenfell und tastet nach Verletzungen. Ich behalte Sepia fest im Blick.
Ich wusste es. Ich wusste, dass man ihr nicht trauen kann!
Sepias Blick ist eingefroren. Ich frage mich, ob sie mich überhaupt sieht.
Mit einem kräftigen Sprung befördert sich Mobu auf Macs ungesattelten Rücken. Der Hengst schnaubt leise und setzt sich langsam in Bewegung. Ich klammere mich an Mobus Schulter. Meine Position ähnelt einem Jengaturm. Je höher, desto wackeliger.
„Komm her, Xenon.“ Mobu hebt eine Hand, pflückt mich aus seinem Kragen und setzt mich vor sich auf Macchiatos Rücken. Während ich mich an der Mähne des Pferdes festhalte, schlägt Mobu ein paar Stofffalten um mich, sodass ich nicht runterfallen kann.
„Auf, Macchiato“, sagt der Elb. „Bring uns nach Masqûera.“
Mit einem kräftigen Sprung fällt Mac in den Galopp.
~*~
Macs Fell ist schweißverklebt und dampft leicht. Den ganzen Weg von Merkandt bis Masqûera ist er gerannt. Er zittert, während Sepia mit geschmeidigen Bewegungen neben uns trabt, als wäre die Erschöpfung für geringere Wesen erfunden.
Ich wühle mich aus dem Stoffnest und spähe nach vorne, wo ich das düstere Glühen des Lebensfunken-Tempels im Himmel erkennen kann. Der dunklen Wolkenfront konnten wir nicht davonrennen, das Land um uns herum ist in undurchdringliche Finsternis gehüllt. Leise klettere ich Mobus Ärmel hinauf. Es ist ungewöhnlich still. Die Straßen sind verlassen, in den wenigen Gebäuden brennt kein Licht.
„Wo sind alle?“, frage ich. Obwohl ich flüstere, kommt mir meine Stimme wie Gebrüll vor.
„Bestimmt in der Taverne“, antwortet Mobu. „Bei dem Wetter geht man ins Trockene.“
Je näher wir dem Tempel kommen, desto mehr Geräusche hören wir. Zuerst ist es das Zischen, Blubbern und Brodeln der Vulkane. Dann Stimmen, die wild durcheinanderreden.
„Da lang!“, rufe ich aufgeregt. Ein von Kristallen gespeister Schimmer umgibt den Tempel, aus dessen Tor goldglühendes Licht fällt. Als Macs Hufe auf der Straße zum Tempel klappern, verstummen die streitenden Stimmen. Vor der Quelle des Lichts erscheinen mehrere dunkle Silhouetten, die uns entgegenkommen.
Sind das Waffen?
„Mac, warte!“, rufe ich erschrocken, als ich sehe, wie die Menschen im Eingang sich auf einen Kampf vorbereiten. Ich suche verzweifelt nach dem Umriss eines Wolfes, doch abgesehen von zwei Katzen sind in der Gruppe nur Menschen.
„Wir kommen in Frieden!“, ruft Mobu.
„Und wer seid ihr?“, hallt es zurück.
„Kleefeublatt? Bist du das?“
„Glänzeotter?“ Maria kommt einen Schritt vor und senkt das Schwert.
Mac tritt vorsichtig in den Lichtschein. „Wir suchen Marv. Er sollte hier sein.“
„Marv?“
Jetzt, da sich meine Augen an das helle Licht gewöhnen, erkenne ich die ersten Belletristicans. Der Bellologe, Viktoria, Iasanara, Roy Tiger. Allerdings sehe ich keinen Marv.
„Das letzte, was wir von ihm wissen, ist, dass er hierher unterwegs war“, antwortet Mobu Maria. „Es gibt ein Problem mit einem neuen Pseudonym. Wir müssen mit ihm sprechen.“
„Marv ist nicht mehr hier“, erwidert Maria. „Er wollte irgendetwas dringendes erledigen.“
„Nicht?“ Ich falle aus allen Wolken, als unsere letzte Hoffnung zerplatzt.
„Wartet.“ Der Bellologe drängt sich vor. „Was meintest du mit Problemen mit einem Pseudo?“
Mit ruhigem Hufschlag tritt Sepia hervor, die bisher hinter Macchiato verdeckt gewesen war. Die Belletristicans reißen die Augen auf.
„Also hat es Marv auch erwischt“, höre ich Viktoria flüstern.
Einen Moment lang sind nur das ferne Brodeln von Lava und der heulende Wind zu hören.
„Das heißt … es gibt noch mehr Betroffene?“, frage ich in die Stille hinein.
„Man könnte von einer Seuche sprechen“, antwortet Roy. „Wir suchen alle verzweifelt nach einer Lösung.“ Ich sehe der Riesenkatze an, dass sie nur mäßig erfolgreich sind.
„Jetzt kommt erst einmal herein.“ Maria hat das Wort ergriffen. Dankbar trabt Macchiato in den windgeschützten Tempel. Viktoria ergreift den Strick von Sepias Maulkorb und führt die Stute über eine breite Treppe nach unten. Das Geräusch von klirrendem Metall verrät mir, dass sich dort unten eine Art Kerker befindet. Früher waren es Zellen, in denen die Pseudonyme zum ersten Mal das Licht der Welt erblicken. Vage kann ich mich an Gitterwände und stabile Türen erinnern, bevor Marv mich freiließ. Die Zellen sind nur eine kleine Sicherheitsvorkehrung, falls sich ein neu geschaffenes Pseudonym als zu gefährlich herausstellen sollte.
Wieso hat Marv nicht gemerkt, dass mit Sepia etwas nicht stimmt?
Mac, Mobu und ich schließen uns den anderen Belletristicans an. Sie haben einen leeren Seitenraum des Tempels gefunden, in dem nur ein marmorner Tisch steht. Darauf liegen unzählige Notizen verteilt, von frischgebleichten Notizbüchern und Kugelschreibern bis zu uralten Pergamenten und Federkielen. Eine Steintafel mit eingemeißelter Keilschrift entdecke ich auch.
„Was immer gerade geschieht“, erklärt Lyndis auf meinen neugierigen Blick hin, „es ist schon mal passiert. Wir haben die Chronik des Lebensfunkentempels gefunden. Es gab schon mal Pseudonyme mit kalten, blauen Augen. Sie haben … ihre Schöpfer ermordeten.“
Ich muss schlucken, als ich die ernsten Gesichter sehen. „Ist jemand …?“
„Noch nicht“, antwortet Iasanara schnell. „Doch hier steht, dass jede Minute zählt.“
Ich laufe über den Tisch, vorbei an Reagenzgläsern mit unbestimmbaren, leuchtenden Flüssigkeiten, Säckchen voller Steinen und Staub und einigen Wurzeln mit frischer Erde. Die Chronik ist ein uralter Band mit verblassenden Tintenflecken, Eselsohren und kleinen Schnitten in den Seiten, als hätte das Schwert eines Angreifers diesen kostbaren Wissensspeicher gestreift.
Auf den Seiten befindet sich ein Rezept. Mit zusammengekniffenen Augen studiere ich die Zutaten. „Da steht nichts vom richtigen Verhältnis“, bemerke ich und hebe die Seite vorsichtig mit den Pfoten an, um auf die Rückseite zu sehen. Nichts, nur langweilige Aufzeichnungen über einen neuen Anbau und die Instandhaltung der Säulen.
„Das ist unser Problem“, erklärt Felix mir. „An die Zutaten kommen wir dran, manches ist sogar lächerlich einfach – wie Feenstaub. Oder Vulkangestein, das noch nie von der Hand eines Menschen berührt wurde. Wir mussten nur einen nichtmenschlichen Sammler an einen Ort schicken, wo garantiert niemand Steine sammeln war. Ein Kinderspiel! Das Verhältnis bereitet uns das eigentliche Kopfzerbrechen. Da die Zeit drängt, haben wir beschlossen, alle einen eigenen Trank zu brauen. So haben wir am Ende mehrere Tränke mit unterschiedlichen Verhältnissen der Zutaten. Einer wird passen … Hoffentlich.“
Das letzte Wort klingt zu unsicher. Ich strecke mich und strahle alle Zuversicht aus, die ich aufbringen kann. „Da machen wir mit! Ein Trank mehr wird nicht schaden. Was meint ihr?“
Ich wende mich an Mobu und Mac. Während der Feuerelb den Tisch nachdenklich betrachtet und mich nicht gehört hat, ist Macchiato spurlos verschwunden.
„Mac? Mac! Karottenfresser!“ Ich hetze zu Mobu. „Wo ist das Pferd hin?“
Der Chronist schreckt aus seiner Betrachtung des Tisches auf. „Eben war er neben mir.“
„Er kann nicht weit sein“, sagt Roy Tiger. „Ich habe den Tempeleingang im Blick. Wäre er rausgegangen, hätte ich ihn gesehen.“
„Nach unten“, rufe ich Mobu zu, während ich über den Ärmel des Elben klettere. Er eilt die breite Treppe hinunter, über die Viktoria Sepia nach unten geführt hat.
Viktoria! Über alle anderen Sorgen habe ich nicht gemerkt, dass sie noch unten ist.
Als wir den Keller betreten, faucht uns eisiger Wind entgegen. Hier unten brennt keine einzige Fackel. Ich bemerke mehrere blauer Augenpaare, die in den Zellen zu beiden Seiten des Ganges schimmern. Von der Wärme des nahen Vulkangebirges merkt man nichts.
An einer Stelle fällt kaltes, helles Licht ein. Schutt liegt auf dem Boden, die Metallstangen eines Käfigs sind auseinandergebogen. Vor dem klaffenden Loch in der Wand, durch das der Wind Schneeflocken hereinträgt, steht Macchiato und sieht nach draußen.
„Sepia ist weg?“ Mobus Frage klingt wie eine Feststellung. Ruhig tritt er neben Macchiato und streicht über dessen Rücken.
„Sie hat Viktoria“, sagt Mac. „Wir müssen beide finden.“
„Es zieht ein Sturm auf.“ Mobus Hand hält in ihrer Bewegung inne. „Und oben gibt es eine wichtigere Aufgabe. Wir können ein Heilmittel herstellen. Bis wir Sepia gefunden haben, ist es vielleicht zu spät.“
„Zu spät?“ Macchiato reißt den Kopf herum. Seine braunen Augen schimmern von Tränen und glitzern vor Wut. „Sie ist meine Schwester. Ich werde sie nicht aufgeben!“
„Was immer das ist, es ist nicht länger -“
Mac stampft mit den Hufen auf und Mobu verstummt. Mit einem leisen Seufzen wendet er das Gesicht von Macchiato ab. „Wir können womöglich nicht alle retten.“
„Ich hab eine bessere Idee!“, melde ich mich zu Wort. Ehe jemand mich aufhalten kann, springe ich über Mobus Arm auf Macs Rücken. „Wir sind beim Tränkemischen ohnehin keine Hilfe. Das musst du machen, Mobu, du hast Hände. Mac und ich, wir suchen Sepia!“
„Das ist viel zu gefährlich!“, protestiert der Elb. „Seht euch das Wetter –“
„Hüü-a!“ Ich hüpfe einmal. Macchiato trabt durch das Loch in der Wand auf die Bergflanke. Kaum, dass wir aus dem Windschatten des Kellers heraus sind, nimmt mir der schneidend kalte Wind den Atem. Ich krieche in Macs Mähne.
„Xenon! Macchiato!“, ruft Mobu Cajatoshija wütend.
Mit vorsichtigen, federnden Schritten arbeitet sich Macchiato den Berghang hinab.
Der Wind trägt ein leises Flüstern von Mobu hinter uns her. „Passt auf euch auf.“
~*~
„Mac … mach langsam!“, ächze ich.
Widerstrebend bleibt der Hengst stehen.
„Mobu ist ein echter Langweiler, aber in diesem Fall muss ich mich auf seine Seite stellen. Wir können nicht blindlings in einen Blizzard rennen.“
Macs Mähne flattert im Wind. Er hat den Kopf auf die Seite gedreht, um mich ansehen zu können. Gefrorene Tränen bedecken sein Gesicht und vor seinem Maul steht Schaum.
„Wir gehen nicht zurück!“
„Auf keinen Fall! Aber wir brauchen einen Plan. Belletristica ist groß. Wo sollen wir Sepia suchen? Was könnte ihr Ziel sein?“
„Woher sollen wir das wissen?“, fragt Mac verzweifelt. Heulend jagt der Wind Schnee um unsere Ohren.
„Du bist ihr Bruder“, betone ich. „Wer außer dir kann sie finden?“
Mac erstarrt kurz. Dann legt er die Ohren entschlossen an und trabt zielstrebig in eine andere Richtung als vorher. Das Trommeln seiner Hufe wird schneller, dann galoppiert er, als wollte er den Wind einfangen. Ich kann mich nur festhalten.
~*~
Im tosenden Sturm höre ich Hundegebell. Macchiato wird langsamer. Ich blinzele durch seine Mähne und kann die dunklen Schatten von Gebäude erkennen. Ein Dorf. Inzwischen hat der unzeitgemäße Sturm das Land fest im Griff.
„Muss irgendein dunkler Zauber der Winterdämonen sein“, murmele ich. „Mac? Warum halten wir?“
„Still!“ Der Hengst hat die Ohren gespitzt. Dann höre ich es auch: Ein plötzliches, lautes Heulen, welches das Hundejaulen mühelos übertönte. Ein Laut, der die gesamte Welt umhüllt und zum Klingen bringt, und tief in mir widerhallt. Ich fühle mich, als wäre jeder Atemzug von mir in schillerndes Licht getaucht. Mac streckt sich, setzt sich mit von neuer Kraft erfüllten Sprüngen in Bewegung, vom Wolfsruf zu neuem Leben erweckt. Ein Gefühl, das uns nicht jeder nachempfinden könnte, denn … Marv. Es ist Marvins Ruf.
Mac wird noch schneller, als wir die Stimme unseres Schöpfers endlich hören können.
„Hilfe! Hiiilfe!“
„Wolf!“, rufe ich. „Marv, wo bist du?“
Mac donnert durch eine schmale Gasse, die engstehenden Wände lassen den Wind lauter zischen. „Festhalten, Xenon!“
Die Warnung kommt gerade noch rechtzeitig. Macchiato macht einen kräftigen Sprung. Ich höre seine Hufe auf Widerstand treffen und er stößt sich nochmals in die Höhe. Mein Magen macht einen wilden Purzelbaum und ich klammere mich an die Mähne. Ich höre laut klappernde Hufe und spüre, wie Mac auf einem schrägen Untergrund nach Halt sucht.
Oh nein, er ist doch nicht …? Ich öffne die Augen und sehe meine Befürchtung bestätigt. Mac kämpft sich über ein Dach! Unten sehe ich am Rand eines Innenhofs einen Stapel Kisten, die er als Treppe benutzt hat. Im Hof steht Sepia und schlägt mit den Hufen nach einem grauen Schatten. Marv weicht den Hufen aus und versucht, Sepia von einer menschlichen Gestalt fernzuhalten, die hinter ihm reglos auf dem Boden liegt.
„Viktoria?“
Rutschend und schlitternd eilt Mac über das Dach und springt vor Sepia herunter. Mit einem Wiehern und hochgeworfenem Kopf rennt er auf sie zu, steigt auf die Hinterbeine und lässt die Hufe vor ihr auf den Boden knallen.
Die blauäugige Stute weicht nur ein winziges Stück zurück. Noch immer trägt sie den Maulkorb, doch ich kann sehen, dass sie dabei ist, das Leder zu durchbeißen.
„Xenon, Marv, lauft weg!“, ruft Macchiato und drängt Sepia mit ausgreifenden Drohgebärden zurück. Ich lande vor dem Wolf auf dem Boden.
„Au!“
„Xenon! Was machst du hier?!“
Ich sehe Marv böse an. „Du hast Glück, dass wir hier sind! Wir retten dich gerade.“
„Schon gut“, gibt Marvin erstaunlicherweise klein bei. Er eilt zurück zu Viktoria und zerrt an ihrer Kleidung.
Sie rührt sich nicht. Ihr Gesicht ist blass, die Lippen blau. Ich taste an ihrem Hals nach einem Puls.
„Lebt sie noch?“, fragt Marv besorgt.
„Ja. Aber sie ist kalt.“
„Sepia hat sie erwischt.“
Wir zucken beide zusammen, als die klappernden Hufe der Pferde näher in unsere Richtung kommen. Es ist ein furchtbarer Anblick. Im schneegedämpften Licht ist es nicht leicht, zu erkennen, wer von den beiden Kämpfern wahnsinnig ist. Sepia schlägt aus und beißt um sich, selbst mit dem Maulkorb. Macchiatos Fell ist verklebt von Schweiß und Schneematsch und er schäumt vor Anstrengung. Sepia ist nicht von dieser Welt: Schlank, elegant, unberührt von dem tobenden Sturm und der Jagd, die hinter uns allen liegt. Ein zufälliger Beobachtet würde Mac für das Monster halten, erst auf den zweiten Blick sieht man, dass alle seine Angriffe absichtlich ins Leere gehen, dass er im Gegensatz zu Sepia nicht versucht, seinen Gegner zu verletzen.
„Lauft schon!“, ruft Mac uns über die Schulter zu. Er keucht. „Ich halte sie auf.“
Marv sieht von Mac zu Viktoria. „Wir können sie nicht mitnehmen. Und zurücklassen werden wir sie garantiert nicht.“
„Mac verliert, Marv!“, dränge ich. „Wir müssen irgendetwas tun!“
Marvin wirft mir einen hoffnungslosen Blick zu. Bevor ich reagieren kann, springt er an Macs Seite und stürzt sich mitten in das Getümmel. Ich bleibe neben einer bewusstlosen Viktoria zurück, absolut hilflos und dazu verdammt, meinen Freunden bei ihrem hoffnungslosen Kampf zuzusehen.
Ich renne die Gasse entlang. „Hilfe! Ist da jemand? Irgendjemand?“ Meine Stimme verhallt in der dunklen, von Flockengestöber zerrissenen Nacht. Nur das aufgeregte Bellen der Hunde antwortet mir.
Hinter mir höre ich ein schrilles Jaulen, das mir wie ein Blitz durch Mark und Bein fährt. Ich wirbele herum und sehe Marv leblos gegen eine Hauswand prallen. Sepias Hufe haben ihn in die Seite getroffen. Jeden Stoß spüre ich als ein schwaches Echo im eigenen Leib. Die Verbindung zwischen einer Userseele und deren Pseudonyme …
Verzweifelt versucht der Wolf, auf die Pfoten zu kommen. Sepia rennt mit tödlicher Absicht auf ihn zu, Marvs Beine geben unter ihm nach. Mac springt dazwischen. Er stemmt die Stirn gegen Sepias und die Hufe in das Kopfsteinpflaster. Muskeln wölben sich unter seinem zerzausten Fell.
„Keinen … Schritt … weiter …“, ächzt Macchiato. Hinter ihm bricht Marv endgültig zusammen und bleibt auf dem Pflaster liegen.
Sepia schnaubt und macht einen Schritt vor. Ihren Bruder schiebt sie vor sich her, als wäre er ein Fohlen.
„Sepia … ich weiß, dass du da drin bist …“ Mac kämpft um jeden Zentimeter. Er verliert. „Ich weiß, du kannst mich hören. Du bist stark.“
Ein Flackern. Ein winziges Flackern im eisigen Blau ihrer Augen.
„Du warst immer die Stärkere!“, presst Mac zwischen vor Anstrengung zusammengebissenen Zähnen hervor. „Du bist weise … und großzügig … furchtlos …“
Sepia schiebt. Macs Hinterhufe berühren Marv.
„Ich hatte manchmal Angst vor meiner großen Schwester!“, fährt Mac fort. „Aber vor allem habe ich sie geliebt!“
Sepias Angriff gerät ins Stocken. Ich kann den Blick nicht abwenden, als ihre Augen braun werden, nur für einen winzigen Moment. Sie sieht Mac an und die ganze Welt scheint den Atem anzuhalten. Die Hunde verstummen. Sogar der Sturm flaut ab, als wollte er dieses Wunder nicht stören.
„Maccy …“ Dann kehrt das eisige Blau zurück. Sepia wirft den Kopf nach hinten, während ihre Hufe sie nach vorne tragen. Sie gerät aus dem Gleichgewicht, als zwei Mächte im Inneren um die Vorherrschaft ringen. Mit einem lauten Schlag stürzt Sepia auf das Kopfsteinpflaster. Ein Bein zuckt, dann bleibt sie liegen.
„Sepia!“ Macchiato eilt an ihre Seite. „Sepia, sag was!“
Ich renne zu ihnen. Bis ich ankomme, hat Mac den Kopf gehoben, Tränen der Erleichterung in seinen Augen. „Sie ist bewusstlos.“ Sein Blick wird hart. „Wir müssen so schnell wie möglich zum Lebensfunken-Tempel!“
Ich atme tief durch. Nehme den pfeifenden Wind wahr, die eisige Kälte, die Dunkelheit. Und uns: Ein zu Tode erschöpftes Pferd, zwei Bewusstlose, ein schwerverletzter Wolf und ein Otter. „Wo sind wir überhaupt?“
„Ich weiß es nicht.“
„Aber … wie hast du sie gefunden?“ Ich starre Mac an.
„Intuition.“ Mac sieht auf Sepia hinab. „Ich dachte mir, dass sie zu Marv will. Und wir alle können Marv finden … irgendwie.“
Wir werden unterbrochen, als ein violetter Schimmer durch das Schneetreiben dringt. Erschrocken drehe ich mich um und traue meinen Augen nicht: Wie in Zeitlupe schweben zwei große Wale zu uns. Die Riesen, die wir vorher während der Reise gesehen haben, lassen sich von den Strömungen einer anderen Welt zu uns treiben. Mit unglaublichem Feingefühl heben sie Sepia, Viktoria und Marv an, ohne dass dem verletzten Wolf ein einziges Winseln entweicht. Eine weitere Flosse schiebt sich unter meine Pfoten und Macs Hufe. Der Wal hebt uns sanft an und gleitet bedächtig in den Himmel.
„Was … was sind das für Wesen?“, fragt Mac verwundert.
„Ich weiß es nicht.“ Ich muss lächeln. Erstmals an diesem furchtbaren Tag fühle ich mich optimistisch. „Sie sind keine Gefahr.“
Ganz im Gegenteil. Sobald ich den Wal berührte, umfing mich die Gewissheit, dass alles gut werden würde. Auf einer Bewusstseinsebene tief unter Worten und logisch Erklärbaren empfange ich Wissen, das der große Wal mir zuträgt. Er sagt mir, dass sie meinen Hilferuf hörten, als sie nach uns suchten, dass die Belletristicans im Tempel den Heiltrank fertiggestellt haben und dass die beiden Giganten uns dorthin tragen, damit Sepia geheilt und wir anderen versorgt werden.
Glücklich lasse ich mich in das Glühen des Himmelswals sinken.
Ein Bild vor meinem Inneren Auge, geschickt von diesem mir so fremden Wesen, zeigt einen schmelzenden Gletscher. Es ist vorbei.
~*~
„Xenon?“
Schwerfällig öffne ich die Augen. Vor mir steht Marv und lächelt.
„Du bist wach, gut. Felix nimmt mich gleich mit zum Biotopenhaus, Loki macht sich dort schon Sorgen. Vorher wollte ich dir danken. Mobu und Mac haben mir alles erzählt.“ Der Wolf stupst mich sachte mit der Nase an.
„Wie geht es ihnen?“, frage ich. „Wie geht es Viktoria? Und dir! Und Sepia!“
„Alles in bester Ordnung.“ Marv lächelt. „Das heißt, meine Rippen tun weh. Sepia ist geheilt, alle anderen Pseudonyme ebenfalls. Viktoria konnte sogar noch ihren Heiltrank beenden. Die Winterdämonen haben uns wie immer unterschätzt.“
„Sehr gut …“ Mir fallen die Augen zu. Was ist dieses Körbchen auch so weich und warm?
„Schlaf gut, Xenon.“ Ich spüre noch, wie Marv eine Decke über mich legt. „Das war ein langer Tag für einen kleinen Otter.“