Definition des Registers
Der Sandorn-Sardine (Sardina hippophae) ist ein kleiner Fisch aus der Familie der Herringe (Clupeidae). Es handelt sich um einen der dreißig Echten Räucherfische und gehört damit zu den Aaliteration-Arten.
Taxonomie
Reich: Tiere (Animalia)
Stamm: Chordatiere (Chordata)
Unterstamm: Schädeltiere (Craniota)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Überkohorte: Clupeocephala
Kohorte: Otomorpha
Ordnung: Heringsartige (Clupeiformes)
Unterordnung: Clupeoidei
Familie: Herringe (Clupeidae)
Unterfamilie: Alosinae
Gattung: Sardina
Spezies: Sardina hippophae (Sanddorn-Sardine)
Beschrieben: Luan 2018
Unterart(en): Keine
Merkmale
Sanddorn-Sardinen werden 15 bis 27,5 Zentimeter lang. Der Körper ist annähernd zylindrisch mit abgerundetem Bauch. Jungtiere sind seitlich stärker abgeflacht. Der Kiemendeckel weist in der unteren Hälfte drei bis fünf nahezu senkrecht verlaufende Riefen auf, der hintere Rand der Kiemenöffnung ist sanft gerundet, ohne fleischige Auswüchse. Die Maulspalte endet vor dem Hinterrand des Auges. Die Sandorn-Sardine weist insgesamt 0 Rückenflossenstacheln, 13 bis 21 Rückenflossen-Weichstrahlen, 0 Afterflossenstacheln und 12 bis 23 Afterflossen-Weichstrahlen auf. Die letzten beiden Afterflossenstrahlen sind erweitert. Der Bauchflossenansatz liegt hinter dem Rückenflossenansatz.
Der Fisch ist von silbriger Gestalt, nimmt mit der Zeit nicht nur den Vitamin C Gehalt seines Aaliterationspartners an, sondern auch die Farbe der Früchte, sodass der Fisch orange erscheint.
Aaliteration
Wie bei allen Räucherfischen, tritt auch bei der Sanddorn-Sardine eine Aaliteration auf. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Form der Endoparabiose, welche zwischen einem rein aquatischen Lebewesen und einer Landpflanze auftritt. Samen der entsprechenden Pflanzenart sind über den Wind ins Wasser gelangt und haben dort in den Schleimhäuten des Fisches, insbesondere der Kiemen, ein Nährmedium gefunden. Über evolutionäre Prozesse wurden die aufgenommen Samen zu festen Bestandteilen der Sanddorn-Sardine. Sie schwimmen, zur Unterstützung ihres Partners, meist in Oberflächennähe, diese können so Fotosynthese betreiben, ein Teil des dabei erzeugten Zuckers und der gesamte Sauerstoff kommen der Sanddorn-Sardine zugute. Sodas dieser auch in Sauerstoffarmen Gewässern überleben kann.
Der Sanddorn der Sanddorn-Sardine musste sich an die große Beliebtheit bei Beutregreifern seines Aaliterationspartners anpassen. Weshalb die Pflanze nie mehr als einen Keimling ausbildet, der im Kiemenraum wurzelt. Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind weidenähnlich und kurz gestielt. Sie überlagern die Flossen des Fisches und vernetzen sich mit diesen, sodass die Blätter direkt vom Fisch gesteuert werden. Sie besitzen eine Länge von 40 und 80 Millimetern und eine Breite von etwa 3 bis 8 Millimetern. Die einfache Blattspreite ist linealisch-lanzettlich mit keilförmigen Spreitengrund und spitzer bis stumpfer Blattspitze. Die Blattoberseite ist anfangs mit sternförmigen Haaren besetzt, verkahlt in der Folge ruckartiger Schwimmbewegungen relativ rasch und zeigt dann eine graugrüne Färbung. Die Blattunterseite ist dicht mit Schildhaaren bedeckt und weist deswegen eine weiß-filzige Behaarung auf.
Der Sanddorn ist zweihäusig (diözisch) und blüht bereits vor dem Laubaustrieb. Die kleinen gelblichen, eingeschlechtigen Blüten werden in der Bucht von Origin ab März sichtbar und die Blütezeit erstreckt sich von März bis Mai. Sie bilden sich in einer Linie vom Kiemendeckel bishin zur Schwanzflosse. Dabei wechseln die Geschlechter der Blütenreihe bei jeder Blüte. Kronblätter werden nicht ausgebildet. Die vier Staubblätter, der 3 Millimeter großen, gelben, männlichen Blüte, werden von einer tief zweiblättrigen Kelchröhre bogenförmig bedeckt, deren Zipfel länger als die Kelchröhre sind. Die 5 Millimeter großen, weiblichen gelbgrünen, röhrigen Blüten sind etwas länger gestielt. Sie besitzen eine längere Kelchröhre als die männlichen Blüten, die mit zwei kurzen Kelchzipfeln ausgestattet ist. Der oberständige Fruchtknoten besteht aus einem Fruchtblatt, welches eine Samenanlage enthält. Er geht in einen langen Griffel über. Der Pollen wird in den Kelchblättern gespeichert und über Wasserströmmungen verteillt, da der Aaliterationspartner ein Schwarmfisch ist, welcher in teilweise riesigen Schwärmen anzutreffen ist, kann man einen Sanddorn-Sardinenschwarm auch als riesiges Feld betrachten.
Von Anfang August bis Anfang Dezember bringt die Pflanze die kennzeichnenden 6 bis 8 Millimeter langen, ovalen, orangeroten bis gelben Früchte hervor, die botanisch als Schein-Steinfrüchte bezeichnet werden. Sie entwickeln sich zahlreich an der ehemalligen Blütenlinie, regegelmäßig fallen sie ab, nur um sich wieder neu zu bilden. Pro frucht existiert nur ein Samen. Das Fruchtfleisch weist eine dünn-breiige Konsistenz auf und enthält ätherische Öle. Die Fruchthaut erscheint durch platte, schildförmige Schuppenhaare getüpfelt. Die steinartigen, außen braun gefärbten Samen sind länglich-rund geformt und besitzen einen weißen Kern. Sie sind 2,8 bis 5,3 Millimeter lang und ihre Breite variiert von 1,4 bis 2,7 Millimeter.
Nach der ersten Fruchtperiode, werden Inhaltsstoffe der Früchte auch im Fisch eingelagert, dabei werden auch Samen im Fisch verankert, sollte der Fisch vor der Pflanzwerdung gefressen werden, würde sich der Sardinen-Sanddorn trotzdem verbreiten können. Was bei dieser Räuscherfischart die reguläre Verbreitung darstellt, eine Pflanzwerdung ist ausgesprochen selten und findet meist nur in Räucherfischfarmen statt.
Pflanzwerdung (Plantabiose)
Die sogenannte Plantabiose ist die finale Phase der Aaliteration und zeigt, warum es sich um eine Parabiose handelt. Der Pflanzenpartner erweitert Zeit seines Lebens das Wurzelgeflecht im Körper des Fisches, da das Verhältnis anfänglich symbiotischer Natur gewesen ist, verweigert sich der Körper des Fisches nicht dagegen. Hat das Wurzelgeflecht den gesamten Körper des Fisches durchzogen, weitet es sich auf Haut und lebenswichtige Organe aus, der Tod des Fisches tritt ein. Dieser Vorgang kann Jahre dauern. Nach diesem handelt es sich bei dem Fischartigen Lebewesen nur noch um ein schwimmfähiges Wurzelgeflecht der Pflanze. Dieses Geflecht treibt in der Folge mangelnder Bewegungsfähigkeit an der Wasseroberfläche bis zum letzten Erblühen und ausstreuen der Samen in die Umgebung.
Die Sardinen-Sanddornbeeren weisen einen ungewöhnlich hohen Vitamin-C-Gehalt auf, selbst für Sanddornpflanzen. Abhängig von der jeweiligen Verbreitung variiert dieser zwischen 400 und 1800 mg pro 100 g Fruchtfleisch. Damit wird der durchschnittliche Vitamin-C-Gehalt von 50 mg pro 100 g bei Zitronen oder Orangen drastisch mehrfach überschritten. Letztere werden aber in wesentlich höheren Mengen verzehrt, was solche Angaben durchaus relativiert. Sardinen-Sanddornbeeren enthalten zusätzlich in nicht geringen Mengen Beta-Karotin und Gerbstoffe.
Sardinen-Sanddorn enthält in geringen Mengen auch Vitamin B12, welches sonst fast ausschließlich in tierischer Nahrung vorkommt. Dieses entsteht durch eine Symbiose mit Bakterien auf der Außenschale der Früchte, sowie einem Austausch mit dem Aaliterationspartner. Die Präsenz dieses Vitamins in entsprechenden Produkten ist an das Vorhandensein von Sardinen-Sanddornfruchtfleisch gekoppelt.
Sardinen-Sanddornfruchtfleisch enthält zwischen drei und fünf Prozent Öl. Sanddornöle (Kern- und Fruchtöl oder gemischt) sind reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, haben einen sehr hohen Anteil Carotine und vereinigen praktisch den gesamten Vitaminkomplex in sich. Es enthält zudem einen hohen Anteil an Palmitoleinsäure.
Die Inhaltsstoffe werden ebenfalls in den Aaliterationspartner übertragen, sodass dieser Fisch ähnliche Konzentrationen an Vitaminen, Gerbstoffen, Carotinen und ungesättigten Fettsäuren besitzt.
Lebensraum
Sanddorn-Sardinen sind im nordwestlichen Teil der Belletristicanischen See zu finden, eher selten in den Eisbergregionen und ähnlich kalten Meeresabschnitten, aber in Richtung Süden bis zur Südgrenze des Belletristcanischen Meeres, ausgesprochen häufig. Außerdem schwimmen Sanddorn-Sardinen in der Bucht von Origin, dort vor allem im westlichen Teil und vor Berni's Werft, seltener im nördlichen Teil. Sie sind aber auch im bis in die Bucht von Heaven dokumentiert. Sanddorn-Sardinen besiedeln in der Regel flache, offene Wasserbereiche in Küstennähe.
Lebensweise
Ernährung
Die Sanddorn-Sardine ernährt sich hauptsächlich von Plankton, das sie durch die Kiemen, vor allem durch die ersten Kiemenbogen, filtert. Ferner zählen zum Nahrungsspektrum noch kleinere Krebstiere.
Verhalten
Sie bilden große Schwärme, die sich tagsüber meist in Tiefen von etwa 25 bis 100 Metern aufhalten und nachts auf 10 bis 35 Meter steigen. Im Sommer wandern Sanddorn-Sardinen nach Norden, im Winter südwärts.
Fortpflanzung
Die Sanddorn-Sardine erreicht die Geschlechtsreife im Alter von etwa zwei Jahren bei einer Körperlänge von etwa 13 bis 14 Zentimeter. Die Laichzeit variiert in verschiedenen Verbreitungsgebieten, im Norden beginnt die Laichzeit ein Jahr später. Die Weibchen legen etwa 50.000 bis 60.000 Eier. Nach zwei bis vier Tagen schlüpfen die Jungfische. Nach dem Schlupf leben die Jungfische für eine längere Zeit planktonisch. Die Jungfische weisen eine Körperlänge von etwa 4,0 Millimeter auf.
Sie kann eine Lebenserwartung von 8 bis 15 Jahren erreichen, wird in der Natur aber meist vorher von Fressfeinden erbeutet.
Ökologie
Sie gehört zu den meist erbeuteten Fischen Belletristicas, wo immer ein Schwarm Sanddorn-Sardinen ist, sind ihre zahllosen Fressfeinde nicht weit, hierzu zählen Wale, Haie, Fische, Vögel, Reptilien, Drachen und weitere Meerestiere die sich von Fisch ernähren.
Gefährdung
Im nordwestlichen Meer ist der Bestand in der Bucht von Adventuria in gutem Zustand, er liegt über dem Zielwert und die aktuellen Nachwuchsjahrgänge sind überdurchschnittlich gut. Für die nördlichen Meere ist aufgrund der Winterinvasionsbewegungen keine verlässliche Bewertung möglich. Ein umfassendes Überwachungsprogramm sollte daher eingeführt werden, was sich leicht mit der Wache über die Winterinvasion verbinden ließe. Der Bestand in den südlichen Meeren ist überfischt und die Nachwuchsjahrgänge sind schwach. Die BCS empfiehlt hier ein Fangstopp. In der östlichen Bucht von Origin sind die Bestände vermutlich teilweise überfischt, allerdings herrschen Unsicherheiten in Bezug auf die Daten. In der restlichen Bucht von Origin ist die Situation des Bestands unsicher, es wird aber empfohlen, die Fischerei zu reduzieren. Die letzte Bewertung des Bestands in der Bucht von Heaven ist veraltet, der Bestand wurde lange Zeit stark befischt, ist aber in den letzten Jahren kaum noch befischt worden. Die Sanddorn-Sardinenfischerei mit Ringwaden und pelagischen Scherbrettnetzen ist vergleichsweise selektiv und hat geringe Umweltauswirkungen. Da Sanddorn-Sardinen große Schwärme bilden, gibt es meist wenig Beifang, allerdings können insbesondere kleine, noch nicht laichreife Tiere mitgefangen werden. Die Netze haben keine Bodenberührung und es werden keine empfindlichen Bodenlebensgemeinschaften beschädigt. Ein Beifang anderer Arten ist aber auch hier nicht auszuschließen.
Die Art ist trotz ihrer großen Befischung weitestgehend häufig, weshalb die BCS den Fisch als niedrig gefährdet einstuft. Den Fischerei-Empfehlungen der BCS sollte Folge geleistet werden, da nur so ein schonender Fang der Sanddorn-Sardinen ermöglicht wird.
Taxonomische Synonyme
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Kulturelle Bedeutung
Heilwirkung
Sardinen-Sanddorn wendet man in Form von Säften und Extrakten an. Aufgrund ihres hohen Gehalts an Vitamin C verwendet man sie bei Anfälligkeit auf Erkältungskrankheiten, bei fieberhaften Infekten sowie in der Rekonvaleszenz. Auch der Fisch wird zu Fischsuppe verarbeitet bzw. gegrillt dargereicht, sein Verzehr in der Erkältungsphase ist sehr zu empfehlen.
Das fette Öl fördert die Wundheilung, diese Eigenschaft, insbesondere bei Sonnenbrand ist das Öl lindernd und heilend. Auch in der Kosmetik findet sich das Öl wieder, da es Unreinheit zurückdrängt und durch die Carotine eine gewisse Bräunung beschleunigen kann.
Auch bei der Vorbeugung von trockenen oder geröteten Augen kann Sardinen-Sanddorn effektiv genutzt werden. Auf der Haut zerriebenkann Juckreitz von Sardinen-Sanddorn behandelt werden.
Räucherfisch
Die Sanddorn-Sardine ist einer der Echten Räucherfische, diese werden zu feierlichen Anlässen verbrannt (nach der Pflanzwerdung, wird daher als veganes Produkt angesehen) und sind so Ausdruck der Vorfreude auf kommende Ereignisse. Hierfür werden die pflanzgewordenen Sanddorn-Sardinen getrocknet, mit brennbarem Öl und Harzen bestrichen, welche den pflanzgewordenen Fisch nicht nur konservieren, sondern auch den Arttypischen-Geruch konservieren. Der pflanzgewordene Fisch selbst wird auf einen kleinen Holzspieß gespießt oder in der bloßen Hand verbrannt. Bei der Sanddorn-Sardine entfaltet sich ein starker Duft nach Sanddorn mit einer leicht fischigen, für Sardinen typische, Note.
Speisefisch
Sanddorn-Sardinen werden das ganze Jahr über gefangen und sind deshalb auch durchgehend in gleichbleibender Qualität erhältlich. Sanddorn-Sardinen haben einen äußerst würzigen, kräftigen Geschmack gemischt mit einer fruchtigen Sanddornnote. Frische Sanddorn-Sardinen schmecken sowohl gebraten als auch gegrillt vorzüglich. Man bereitet sie immer im Ganzen zu. Zum Pochieren sind sie nicht geeignet.
Der Verzehr dieses Fisches und seiner Früchte gilt als ausgesprochen gesund.
Anmerkungen
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