Brian lehnte mit dem Rücken am Van und seufzte. Warten lag ihm gar nicht, und es war auch nicht seine Art, einfach abzuwarten. Er wollte handeln, wollte lernen, doch der alte Mann hatte ihm erneut gesagt, beinahe schon befohlen, hier zu warten.
Er nahm es dem Alten aber nicht übel. Der Mann war seit mehr als siebzig Jahren Exorzist, also vertraute Brian darauf, dass der Mann wusste, was er tat.
Und was der alte Exorzist machte, machte er strikt nach Buch.
Auch das gefiel Brian nicht. Er war sein Leben lang nicht an irgendwelche Regeln gebunden gewesen. Bis auf die im Ring, aber die waren einfach.
Gelangweilt griff Brian in seine Jackentasche, holte eine Zigarette hervor und zündete sie an.
Dabei stellte er immer wieder fest, dass er sich gar nicht mehr daran erinnern konnte, wann er mit dem Rauchen angefangen hatte.
Als er noch im Käfig gekämpft hatte, wäre das undenkbar gewesen.
Und wenn er an den Käfig dachte, stellte er immer wieder fest, dass er diese Zeit vermisste.
Aber sein „Geschenk“ verhinderte, dass er seinem Sport weiter nachgehen konnte.
Während er an der Zigarette zog, deren Qualm vom leichten Nachtwind weggeweht wurde, glitt sein Blick auf die Handfläche seiner linken Hand.
Die kreuzförmige Narbe brannte leicht. Wären er und der Alte nicht direkt zu einem Einsatz gerufen worden, wäre das der sicherste Anhaltspunkt dafür gewesen, dass sich Dämonen in der Nähe aufhielten.
Aber das war für Brian nicht ungewöhnlich. Dort wo Brian war, waren auch Dämonen.
Zwei Jahre war das alles schon her, und noch immer verstand er nicht, weshalb ausgerechnet er, Brian der MMA Kämpfer, das „Geschenk Gottes“ erhalten hatte. Noch dazu sah er es nicht als Geschenk, sondern als Fluch an. Denn er hasste Gott, und er war sich sicher, dass der Alte ihm das übel nahm, auch wenn der das nie zugegeben hätte. Aber sein Hass beruhte auf einer ganz einfachen Sachlage:
Gott hatte seine Eltern ermordet.
Dessen war er sich schon immer sicher gewesen, und für ihn gab es daran auch keinen Zweifel.
Er erinnerte sich an seine Kindheit zurück, während sein Blick sich zum sternenklaren Himmel richtete.
Zuerst hatte es seine Mutter getroffen, doch zu der Zeit war er noch zu klein, um alles verstehen zu können. Er wusste, dass sie an Krebs gestorben war.
Noch bevor das passierte, hatte sein Vater angefangen, ihn immer öfter in die Kirche mitzunehmen. Dort hatten sie zusammen mit den anderen Besuchern gebetet, jeder für seine eigenen Wünsche, Träume und Bitten.
Während eines Besuches, nachdem seine Mutter bereits über ein Jahr verstorben war, hatte sich der Prediger zu ihm und seinem Vater gesetzt.
Er schnaufte, als er sich an seine Frage erinnerte, ob Gott wirklich auf die Bitten der Menschen hörte.
Natürlich hatte der Prediger sehr ausweichend geantwortet, beinahe wie ein Politiker, den man nach konkreten Plänen für die Zukunft fragte. Doch was ihm in Erinnerung geblieben war, war der Satz: „Wenn du fest daran glaubst, wird der Herr dir helfen.“
Was ein Bullshit.
Nach dem Besuch in der Kirche hatte er seinen Vater gefragt, ob er für seine Mutter gebetet hatte.
„Natürlich, Sohn“, hatte er überrascht geantwortet, während er das Essen auf den Tisch gestellt hatte. „Jeden Abend, bevor ich ins Bett gegangen bin, habe ich für dich und deine Mutter gebetet. Ich hatte mir gewünscht und gehofft, dass du sie nicht so früh würdest verlieren müssen.“
Sein Vater hatte wirklich besorgt gewirkt und ihm über den Kopf gestreichelt, während er ihn mit einem traurigen Blick in die Augen geschaut hatte.
„Aber Gott hatte wohl einen anderen Plan. Wir Menschen werden niemals verstehen, welchen Plan Gott mit uns verfolgt.“
Zu der Zeit war ich gerade mal acht Jahre alt.
Brian zuckte zusammen bei dem Gedanken, was an diesem Abend noch geschehen war.
Er war gerade ins Bett gegangen, als er sein Vater einen Anruf bekam.
Mit einem milden Lächeln hatte er sich auf die Bettkante von Brians Bett gesetzt und ihm erklärt, dass er im Dienst gebraucht wurde.
Natürlich hatte Brian das nichts ausgemacht, denn er war stolz auf das, was sein Vater machte.
Dieser hatte bei der Polizei gearbeitet, und noch heute stiegen Brian manchmal Tränen in die Augen, wenn er sich daran zurückerinnerte, dass dies der letzte Abend gewesen war, an dem er seinen Vater gesund gesehen hatte.
Noch in derselben Nacht bekam seine Oma, bei der er übernachten sollte, einen Anruf.
Eilig hatte sie ihn aufgeweckt und ein paar Sachen gepackt. Sie hatte ihn beinahe ins Auto gezerrt, und erst auf der Fahr hatte sie ihm erzählt, dass sein Vater während des Einsatzes schwer verletzt worden war.
Er konnte sich noch gut an den Schrecken erinnern, der ihm durch den Körper gefahren war, als er seinen Vater gesehen hatte. Wie er dort lag, im Krankenbett, an Maschinen angeschlossen und der Körper voller Schienen und Bandagen.
Und das nur, weil ein paar Idioten ihn angefahren und mitgeschleift hatten. Aus Spaß.
Er ballte die Hand zur Faust und versuchte sich zu beruhigen. Das alles war schon sehr lange her, und doch nahm es ihn noch immer mit.
Die nächsten Tage war er nicht mehr zur Schule, sondern immer in die Kirche gegangen. Er hatte dort Schutz gesucht. Aber auch Antworten.
Wie konnte sowas nur so einem frommen und gütigen Mann passieren?
Das hatte er den Prediger auch gefragt. „Müsste Gott nicht auf solche Menschen besonders aufpassen?“
„Gott passt auf alle Menschen gleichermaßen auf“, hatte der Prediger ihm geantwortet, aber das hatte Brian nicht gereicht.
Wenn Gott auf alle gleichermaßen aufpasste, dann doch auch auf die, die meinem Vater das angetan hatten. Aber diese Menschen verdienten keinen Schutz. Sie konnten zur Hölle fahren.
Den letzten Teil hatte er in der Kirche natürlich nicht laut ausgesprochen, denn das hätte dem Prediger gar nicht gefallen.
„Hört zu, mein Kind“, hatte der Mann gesagt. „Wenn du lange und stark betest, wird Gott deinen Vater retten.“
Genau dieses Versprechen hatte Brian Hoffnung und Vertrauen geschenkt. Beten konnte er gut, und er liebte seinen Vater.
Doch die Hoffnung und das Vertrauen wurden zerstört, als sein Vater ein paar Tage später seinen Verletzungen erlag.
Daraufhin hatte Brian sich zurückgezogen, hatte sich in sein Zimmer eingeschlossen und geweint.
Diese Enttäuschungen hatten seinen Hass auf Gott aufflammen lassen.
Gott hatte ihm alles genommen. Gott hatte sein Leben zerstört, bevor es richtig anfangen konnte. Gott war ein Monster.
In der Schule nahmen seine Leistungen rapide ab, und er prügelte sich häufig. Vor allem mit jenen, die an Gott glauben und offen damit angaben. Er hasste sie, wie er Gott hasste.
Nachdem er eines Tages einen anderen Jungen ins Koma geprügelt hatte, hatte ein Gericht verordnet, dass er an einer Maßnahme teilnehmen sollte, in der er lernen sollte, seine Wut und sein Temperament zu zügeln.
Doch alle Versuchen waren ein Fehlschlag nach dem anderen, bis er zum Kampfsport gefunden hatte.
Dort hatte er gelernt, mit sich ins Gleichgewicht zu kommen. Er konnte sich zügeln, sich kontrollieren und zurückhalten.
Das hatte ihm dann später die Karriere im Käfig verschafft.
Wenn es doch nur so einfach hätte weiterlaufen können.
Er seufzte erneut und zog noch einmal an der Zigarette. Sein Blick richtete sich auf die Kapelle, in der der Alte gerade versuchte, einen Dämon auszutreiben.
Er braucht echt lange heute.
Kurz überlegte er, ob er vielleicht nachsehen gehen sollte, doch er verwarf den Gedanken schnell wieder. Wenn der Alte ihn brauchte, würde er ihn rufen.
Wieder spürte er das leichte Brennen seiner Narbe auf der Handfläche.
Die Narbe, die ihm auch seine Karriere gekostet hatte.
Angefangen hatte dabei alles mit schlaflosen Nächten. Er hatte geträumt, aber er konnte sich an die Träume nicht mehr erinnern. Nur, dass sein Vater darin vorkam und ihm immer wieder versprach, dass er seinen Sohn nicht verlassen würde.
Doch immer passierte etwas, was Brian aus dem Schlaf hochschrecken ließ.
In einer Nacht spürte er dann plötzlich ein Brennen in seiner Hand. Er schreckte aus dem Bett hoch, als er die Blutlache sah, die sich unter seinen Fingern ausgebreitet hatte.
Das passierte daraufhin Nacht für Nacht, und kein Arzt konnte ihm helfen.
Er wurde schlaff, kraftlos und antriebslos. Motivation wurde ihm fremd und Herausforderungen von anderen Kämpfern hatte er auch nicht mehr angenommen.
Sein Fahrer hatte ihn dann schließlich zu der dämlichen Idee überredet, eine Schamanin aufzusuchen.
Erst hatte Brian alles abgelehnt, was damit zu tun hatte, denn er glaube nicht an solche Dinge.
Doch schließlich hatte er sich doch dazu überreden lassen.
Die „Hexe“, wie er sie nannte, hatte ihn dann an den alten Mann in der Kirche seiner Heimatstadt verwiesen.
Es stellte sich heraus, dass dieser Alte ein Exorzist war, und vom Vatikan gesendet wurde, um eine dämonische Präsenz oder was auch immer zu vernichten.
Der Exorzist hatte ihm erklärt, dass es sich bei seiner Narbe um ein „Geschenk Gottes“ handeln würde, mit dem er in der Lage war, Dämonen zu vernichten.
Dämonen. Früher hätte ich nie daran geglaubt, aber die Hexe hatte mir die Wahrheit gezeigt. Ich war besessen von ihnen, hörte ihre Stimmen in meinem Kopf.
Er verzog das Gesicht, als er an die Stimmen dachte. Diese hatten ihn zu den Gewalttaten getrieben. Hatten in ihm den Hass auf Gott auflodern und brennen lassen.
„Gott gibt es nicht“, hatte Brian kalt zu dem Exorzisten gesagt. „Er hat mir alles genommen. Ich hasse ihn!“
„Mein Kind“, hatte der alte Mann daraufhin gesagt mit einem milden Lächeln, „wie kannst du jemanden hassen, wenn es ihn nicht gibt?“
„Ich … Es ist eben so.“
Doch der alte Mann hatte nur den Kopf geschüttelt. „Hass ist auch eine Form von Glauben. Indem du ihn hasst, gibst du zu, dass er existiert. Und es wird sich nichts an deinem Geschenk ändern lassen. Du wurdest auserwählt.“
Und seit diesem Tag hatte sich Brians Leben komplett verändert.
Natürlich hatte er versucht, das alles zu vergessen, aber die Alpträume und das Blut blieben, machten ihn weiter kraftlos und zehrten ihn auf.
Erst, als er sich erneut zum alten Mann begeben hatte, wurde es besser.
Und hier bin ich nun.
Brian wollte sich gerade eine neue Zigarette anzünden, als plötzlich ein markerschütternder Schrei aus der Kapelle erklang.
Raben, schwarz wie die Nacht, stoben laut kreischend auseinander und verteilten sich über den Nachthimmel.
Es knackte und knirschte laut, als die Türen der Kapelle aufgebrochen wurden.
Ein Mann stand, merkwürdig gebeugt und durch einen dunklen Mantel verhüllt, im Eingang und schaute sich hektisch um.
Brian beobachtet, wie der Mann sich auf alle Viere stellte und, ähnlich einem Galopp eines Pferdes, über die Straße rannte.
Hat der alte Mann es also doch nicht geschafft, was?
Brian war die Zigarette achtlos bei Seite und verfolge den Mann. Es war offensichtlich, dass sie wegen ihm gerufen wurden, denn je näher Brian dem Mann kam, desto stärker brannte seine Narbe.
Da vorne bist du ja!
Brian rannte hinter dem merkwürdig laufenden Mann her, warf sich nach vorne und gegen den Dämonen.
Beide stürzten in eine schmale Gasse abseits der Straße.
„Schön … hiergeblieben!“, schnaufte Brian und versuchte, den wild um sich schlagenden Mann am Boden zu halten.
Doch Menschen, die von Dämonen besessen waren, waren kräftiger und schneller als normale Menschen.
Ächzend landete Brian auf dem Rücken, als der Mann es schaffte, ihn schließlich abzuwerfen.
„Bleib ja hier, Dämon!“, rief Brian und kämpfte sich wieder auf die Beine.
Der Dämon stand nun vor ihm, die Kapuze des dunklen Mantels tief ins Gesicht gezogen. Der Körper war gebeugt und leicht verdreht. Ein leises Hecheln war zu hören, die Schultern des Mannes hoben und senkten sich schnell.
Brian stürzte auf den Dämon zu und versuchte ihn zu greifen, doch der Mann war schnell und wich gekonnt zurück.
Schließlich bekam Brian die Kapuze zu fassen. „Jetzt habe ich dich!“, rief er, zog die Kapuze zurück und wich beinahe augenblicklich erschrocken zurück, als er in das Gesicht seines ehemaligen Kampfsportlehrers schaute.
„Meister!“, entfuhr es Brian aus reiner Gewohnheit, den Mann so zu nennen.
Der Dämon grinste breit, breiter, als ein normaler Mensch es gekonnt hätte. Die Gesichtszüge des Mannes schienen zu entgleisen, während die Augen grellrot leuchteten und Speichel aus dem weit geöffneten Mund floss. Die Arme pendelten schlaff nach links und recht, beinahe wie bei einer Marionette, deren Fäden man gekappt hatte.
„Meister, ich bin es, Brian! Erkennt Ihr mich?“, sagte Brian panisch, in der Hoffnung, dass der Mann, der ihn früher trainiert hatte, noch irgendwo zu finden war.
Doch der Dämon schien stärker, denn er reagierte nicht. Nur die lange Zunge fuhr langsam aus dem Mund und leckte die leichenblassen, rissigen Lippen, während sich der Kopf neugierig zur Seite lehnte. Ein gequält klingendes Keuchen entfuhr seiner Kehle, dann setzte das Wesen plötzlich zum Angriff an.
Brian wich instinktartig nach hinten und entging so den gekrümmten Fingern, die nach ihm griffen.
Während der junge Exorzist in Ausbildung sich der Angriffe des Dämonen erwehrte, überlegte er fieberhaft, wie der den Dämon aus dem Körper des Mannes austreiben konnte, ohne ihn zu stark zu verletzen.
Brian bekam den Arm des Wesens zu fassen, verdrehte ihn und sandte den Dämon mit einem Tritt in den Rücken in eine Gruppe von Mülleimern. Diese fielen laut scheppernd zu Boden.
Schnell schaute Brian sich um. Bevor der Alte in die Kapelle gegangen war, hatte er mit einem Ritual dafür gesorgt, dass der Dämon nicht Besitz über einen anderen Menschen erlangen konnten, doch jeder, der an der Gasse vorbei ging, konnte die beiden Männer miteinander kämpfen sehen. Und dass die Polizei sich einmischte, konnte er gerade gar nicht gebrauchen.
Schnell warf er sich auf das Wesen und drückte es zu Boden.
Laut zischend und heulend wehrte sich der Dämon verbissen, versuchte sich aus dem Griff des jungen Exorzisten zu befreien, doch Brian hielt das Wesen eisern fest.
Mit einer Hand fischte er in seiner Tasche nach dem Kreuz und drückte es dem Wesen gegen die Schläfe.
Der Dämon jaulte und kreischte, trat stärker aus und schlug wild um sich.
„Wie heißt du?!“, schrie Brian dem Dämonen die Frage ins Ohr. „Nenne mir deinen Namen, Dämon! Der Herr befiehlt es!“
Brian war es noch immer fremd, diese Worte auszusprechen. Er hasste Gott, und er würde ihn für immer hassen, doch um das Ritual korrekt auszuführen, musste er diese Worte sagen. Jeder, der an Gott glaube, konnte so einen Dämon zumindest in Schach halten, und wie der alte Mann ihm gesagt hatte, reichte Brians Hass, um ihn an den Herrn glauben zu lassen.
Der Dämon schlug dabei weiter um sich und wehrte sich verbissen.
„Der Herr befiehlt es!“, wiederholte Brian laut und entschlossen. „Sag mir deinen Namen, Abschaum!“
„Ahaneel!“, zischte der Dämon und wehrte sich verbissen weiter.
Doch jetzt war es bereits für den Dämon zu spät. Sofort, als dieser seinen Namen genannt hatte, begann die Narbe auf Brians Handfläche grellweiß zu schimmern und zu brennen.
Auch ihm verursachte das unsägliche Schmerzen, die sich seinen Arm hinaufzogen, da auch er von Dämonen heimgesucht wurden. Doch er biss die Zähne zusammen, ließ das Kreuz fallen und presste dem Dämon seine Hand auf die Stirn.
Das Licht strahlte hell auf, es loderte lichterloh und erhellte die gesamte Gasse mit einem grellen, weißen Licht.
Es zischte Laut, und der Kopf des besessenen Mannes begann feurig-blau zu lodern.
Der Dämon kreischte und wandte sich heftigst, kämpfte um sein Leben und wollte sich befreien, doch Brian schaffte es, ihn festzuhalten.
Plötzlich tauchte der alte Mann neben Brian auf und ließ Weihwasser aus einer Flasche auf den Kopf des Mannes fließen.
Ein letztes Mal schrie das Wesen auf, und der Schrei schallte gepeinigt und voller Schmerz und Hass durch die Straßen. Dann erloschen sowohl das blaue als auch das weiße Feuer. Zurück blieben der Kampfsportlehrer, Brian und der alte Mann.
„Das war ganz schön knapp“, sagte Brian, während er den Mann schulterte und sich mit dem Alten auf den Weg zum Wagen machte.
Der alte Exorzist sah sehr mitgenommen aus. Er hatte seine Brille verloren, sein weißes Haar war mit Asche bedeckt und seine Gewänder waren gerissen und zerschlissen. „Du wirst wohl langsam zu alt.“
„Deshalb sollst du ja meine Nachfolge antreten“, antwortete der alte Mann mit einem Lächeln.
„Dann solltest du mich aber nicht immer nur draußen stehen lassen, oder? Du siehst ja, was dabei herauskommt.“
„Hat doch geklappt, oder nicht?“
„Auch wieder wahr.“ Brian zuckte mit seiner freien Schulter.
„Ich brauche jetzt ein Glas Wein.“
„Ich dachte immer, Geistliche dürfen nicht trinken?“
„Doch doch, ich darf danach nur keine Rituale mehr vollführen.“
„Und was sagt der Herr dazu?“, fragte Brian neugierig.
„Das werde ich ihn fragen, wenn es soweit ist“, antwortete der Mann ruhig und öffnete die Tür des Autos. „Und jetzt fahr mich nach Hause.“