Auf der Suche nach dem Flauschbärenbotschafter- Das Biotopenreservat
Nach einer geruhsamen Nacht, in den altehrwürdigen, aber gemütlichen Räumlichkeiten des Schlosses Telrûnya, standen wir alle am frühen Morgen auf und nahmen ein kleines Frühstück zu uns, das Merenwen für uns zubereitet hatte. Schon als die ersten Vögel zwitscherten, die Sonne langsam am Aufgehen war und noch einige Nebelschwaden über dem tiefgrünen See lagen, machten wir uns auf den Weg.
Von hier aus war es nicht mehr so weit zum Beginn des Biotopenreservats. Eine kleine Überfahrt mit dem Schiff und wir waren da.
Das Biotopenreservat von Felix war ein wahrliches Paradies! Da gab es einfach alles: Flüsse, Bäche, Sumpfgebiete, Savannen und riesige Urwälder. Eine perfekte Umgebung, um zu forschen. Überall schwirrte es von Leben. Man hörte Vögel zwitschern, Papageien krächzen und auch sonstige Tier-rufe, die ich teilweise noch nie zuvor gehört hatte. Wir mussten ein Stück durch den Urwald gehen. Mächtige Baumriesen ragten über uns auf und es gab hier eine Menge zu sehen. Grosse Insekten schwirrten umher, unter anderem der eine oder andere Ladybug, süsse Marienkäfer-ähnliche Geschöpfe, von welchen auch unsere hoch geschätzte Fee Belle einen als Haustier besass. Es gab sogar eine kleine Population tiefschwarzer Buggerflys, die in den goldgrünen Baumschatten ihren Tanz vollführten. Einige Codeblüten die auf den nahen Bäume wuchsen, dienten ihnen als Nahrung. Ihre Fühler waren äusserst beeindruckend, beinahe wie kleine Antennen. Diese dienten ihnen dazu die verschiedenfarbigen Codeblüten sicher aufzuspüren. Einige Nachtschmetterlinge mit ihren dunklen, allerdings mit in samtenen Farben schillernden Flügeln, sassen auf einem moosbewachsenen Baumstumpf, der kaum vom Licht erreicht wurde. Sogar ein Schwarm Feedbackvögel, mit ihren weissen und hellblauen Gefidern und der rundlichen Körperform, zog über unseren Köpfe dahin, als wir eine kleine Lichtung überquerten. Das war ein eher seltenes Schauspiel, weil sie sich sonst eigentlich lieber in der Nähe von Städten aufhielten. Es gab noch so viel mehr Geschöpfe, dass ich sie hier gar nicht alle aufzuzählen vermag. (Mehr dazu gibt es in Felix’s Bellologen Werk: Systema Natura Belletristica nachzulesen, sehr empfehlenswert auch für jene, die Belle erst seit kurzem zu ihrer Heimat erkoren haben).
An einigen bunten Baum- Ledderechsen und einem vorbeihuschenden Mäusebuffel (von welchen unser Vampir Graf Phobos sogar einen als Haustier besitzt) vorbei, gelangten wir an den Rand des Waldstückes und dort auf der Lichtung stand die Forscherhütte von Felix! Hoffnungsvoll gingen wir auf die, aus Holz gefertigte, mit grünlicher Tarn-Farbe bestrichene, Hütte zu und klopften an die Tür.
Nichts regte sich! «Wie vermutet, er ist nicht da!» meinte Kathy resigniert. «Ich habe es ja gesagt. Er war seit Tagen nicht mehr anwesend, dabei ist er doch ein so leidenschaftlicher Forscher. Er hielt es bisher nie länger als zwei Tage ohne Forschungen aus.» «Ja und auch geschrieben hat er nie mehr etwas,» gab ich zu bedenken. «In der Abenteuer- Taverne (diese heisst jetzt so, seit Anfang Juli 17), liess er sich auch nie mehr blicken und Kommentare zu unseren Babys hat er auch nicht mehr hinterlassen. Ich glaube die Lage ist wahrlich ernst!» Ben nickte zustimmend und drückte spontan die Türfalle herunter. Die Tür schwang sogleich auf. «Es ist offen!»
Langsam und etwas zögerlich, betraten wir den Innenraum der Forscherhütte, deren Wände vollgepflastert mit Bildern und Karten waren. In ihrer Mitte, stand ein Tisch, ebenfalls mit einer Menge Karten, Notizen und einem kleinen Notebook darauf. Alles wirkte ziemlich chaotisch. In einer Ecke, gab es eine kleine Küche mit Spülbecken, einem Gasherd und einem Kühlschrank. Als ich diesen öffnete, sah ich ein paar Bier (sofern Felix Bier trinkt) und daneben noch eine halbe Pizza, welche jedoch schon nicht mehr so frisch aussah. Hier war wirklich schon eine Weile niemand mehr gewesen. Unsere Besorgnis wuchs noch, denn es sah fast so aus, als sei Felix ziemlich übereilt aufgebrochen, hätte jedoch seine baldige Rückkehr geplant (die Pizza deutete darauf hin).
Megan und Ben, schauten die Papiere auf dem Tisch durch und schliesslich meinte Megan: «Da hat es einige interessante Notizen. Er schreib hier, er habe die letzten Tage eine neue Art von Wesen entdeckt, über die er mehr erfahren will.» «Was denn für neue Wesen?» fragten Johhla die Rosen- Ritterin (lest dazu auch das Werk von der Chronistin: Take back Belle- Kapitel 3/Knight of Roses und natürlich auch alle Werke von Johhla selbst!).
«Hier steht nur eine Abkürzung: V.V. und dass es sich dabei um Kreaturen handelt, die vielleicht mit den Plotergeistern verwand sind, also zur Gattung der spiritus gehören. Er ist jedoch noch nicht ganz sicher, es könnte sich auch um eine Monstrare (Monster) Art, oder um Animalia (Tiere) handeln. «Vielleicht hat Felix sich ja wirklich aufgemacht, um diese Geschöpfe genauer zu erforschen und es ist ihm dabei etwas zugestossen!» meinte Sharimaya zutiefst besorgt. «Hier hat es noch ein Art Tagebuch!» rief Megan «auf der letzten Seite steht, dass er sich auf den Weg macht und er den neuen Wesen, Richtung Nordosten folgt. Einige Koordinaten stehen da sogar. Diesen Eintrag hat er vor 10 Tagen gemacht." "Ach du meine Güte, wenn er schon seit dieser Zeit verschollen ist, dann wird es höchste Zeit» rief Johhla und zog ihr Ritterschwert. «Wir müssen ihn unbedingt finden!» «Ja, unbedingt!» «Hoffentlich kommen wir noch nicht zu spät,» meinte Meg mit unheilsschwangerer Stimme. «Ach was! Bestimmt nicht!» rief ich «wir werden ihn sicher bald finden.» «Wir begeben uns jetzt erst mal zu den angegebenen Koordinaten,» meinte unser Vampirgraf Phobos «und dann sehen wir weiter!» «Merenwen!» sprach Kathy zu dem grossen Wolf der uns begleitete «dein Spürnase ist nun gefragt.» Sogleich begann der grosse Wolf überall zu schnuppern und schliesslich trabte er, wie vermutet, Richtung Nordosten davon.
Wir gaben uns Mühe Schritt mit dem grossen Tier zu halten. Wir durchquerten nochmals ein Waldstück und kamen schliesslich an einem kleinen See vorbei. Da wir alle ziemlich durstig waren, machten wir kurz Halt und tranken von dem glasklaren, aussergewöhnlich sauberen, Nass. Eine Wasser Letterechse, sonnte sich gemütlich am Ufer, wo sie die sanft rauschenden Wellen noch leicht überspülen konnten. Einige herzförmige Favoritenmuscheln, hüpften auf einem Bein an uns vorbei. Ich packte eine und reichte sie Shari. «Hier noch eine Favoritenmuschel für dein neuestes Baby: Liebe auf den ersten Blick! (nachzulesen unter Sharimayas Texten). «Das habe ich bisher versäumt!» Shari nahm die Muschel, welche nun zu einem roten Herz erstarrte, voller Freude entgegen und bedankte sich.
Alle Anwesenden fanden das eine gute Idee und begannen selbst die Muscheln aufzusammeln und den anderen zu überreichen. Wir lachten und freuten uns. Doch schliesslich wurden wir wieder ernst, denn ohne Felix machte all das nur halb so viel Spass. So erhoben wir uns wieder und Merenwen führte uns weiter, über eine eher karge Graslandschaft. Auch hier tummelten sich einige Tiere und Kreaturen. Felix’s Biotopenreservat sprühte wahrlich vor Leben.
Es dauerte eine Weile, bis wir am Rande eines Gebietes anlangten, wo es sehr hohes Steppengras gab. Wir zögerten eine Weile, denn man wusste ja nie was für wilde Tiere, oder sogar Monster, sich im Schutz des hohen Grases tummelten. Ich musste an meinen Safari Urlaub in Afrika denken, dort versteckten sich Raubtiere sehr oft im Gras, das manchmal mehrere Meter hoch werden konnte. Doch wir befanden uns noch immer nicht ganz an den angegebenen Koordinaten, was der Blick auf das GPS von Bens Handy zeigte. (denn in Belle Land gab es überall Empfang, was wir auch der grossen Antenne auf der Insel der Adminen zu verdanken hatten). Merenwen schnupperte erneut ausgiebig, dann sprang sie ohne Zögern in des hohe Gras hinein.
In diesem Moment, ertönte ein markerschütternder Schrei und einige seltsame, geisterhafte Geschöpfe, in bizarren Formen, flogen vor uns auf. Sie kreisten über unseren Köpfen und gaben ziemlich unflätige Worte von sich. Da gab es z.B. :
f…ken, Sch…anz, P…ssy und noch viele andere. Wir erschraken ziemlich und als die seltsamen Wesen auch noch teilweise die Form der Worte annahmen, die sie ausriefen, da kriegten wir es doch etwas mit der Angst zu tun. «Ach du meine Güte, was ist denn das?» rief Shari aus. Die Wesen umkreisten uns immer weiter und wurde mit der Zeit richtig zudringlich. Wir zogen unsere Köpfe ein und wichen ihnen so gut es ging aus. Johhla erhob tapfer ihr Schwert. Die vielen unflätigen Worte und Laute, wurden jedoch zu einem gewaltigen, ohrenbetäubenden Getöse und wir wussten uns mit der Zeit wirklich nicht mehr zu helfen. Die geisterhaften Kreaturen, schienen ihren Spass daran zu haben und bedrängen uns weiter.
Doch dann sprang Merenwen, in ihrer mächtigen Wolfsgestalt, aus der Deckung des hohen Grases, mitten in den wilden Schwarm der Angreifer hinein und schnappte nach einem selbiger, welcher gerade die Form einem mächtigen Phallus angenommen hatte. Die anderen Wesen stieben davon und flohen vor Merenwens mächtigen Fängen. Die eine Kreatur, die Merenwen jedoch erwischt hatte und die sie nun zu Boden rang und dort mit ihrer mächtigen Pfote festhielt, krächzte nur noch heiser und gab ihre Phallus Form auf. Sie war nun nur noch ein formloses, geisterhaftes Etwas.
Wir betrachteten es eingehend und ich wagte sogar das Wesen zu berühren. Es fühlte sich eher klebrig und warm an und war ziemlich schwabbelig. Diese seltsame Konsistenz, liess mich daran zweifeln, dass es sich dabei wirklich um eine Spiritus Art handelte, eher eine Mischung aus Wirbellosem und Amphibie. Allerdings…. im Film Ghostbuster, hatte es ja auch sehr schleimige Geister gegeben. Dagegen mutete die Gattung der Plottergeister richtiggehend elegant an. ;-).
«Hat mal irgend jemand ein Tuch oder sowas?» fragte Ben «damit wir diese Kreatur darin einwickeln können. Ich will wissen, um was es sich dabei handelt.» Shari trug einen grossen Schal und reichte dieses Ben. Selbiger wickelte das gruselige Wesen darin ein. Mit lautem, unflätigen Geschnatter, das alles andere als jugendfrei war, wehrte dieses sich vehement. Doch wir liessen uns davon nicht beeindrucken und Ben packte es in seinen Rucksack.
«Müssen wir das wirklich mitnehmen?» fragten einige der Anwesenden. «Dieses Ding wird uns sicher noch Ärger machen.» Doch Ben erwiderte «Dennoch müssen wir wissen, ob das vielleicht die neue Spezies in Belle Land ist, von dem Felix in seinen Aufzeichnung sprach. Sollte es sich um eine neue Spezies handeln, dann müssen wir ihr auch einen Lebensraum zugestehen.» «Aber… wollen wir solch komischen Viecher überhaupt hier?» fragte ich. «Was sollen wir denn sonst machen?» fragte Ben «einfach ausrotten? Nein das geht auch nicht! Wir finden sicher eine Lösung. Zuerst aber müssen wir Felix finden. Er weiss sicher schon mehr darüber. Er ist ja schliesslich unser Bellologe!»
Und so setzten wir unseren Weg fort. Wir begegneten sonst keinen Tieren mehr, aber vermutlich versteckten sie sich einfach gut, nach dem Radau welchen die seltsamen Wesen veranstaltet hatten. Schliesslich kamen wir zu einer Gruppe niedriger Büsche und Bäume, inmitten der Graslandschaft. «Hier wären die angegebenen Koordinaten!» rief Ben mit gesenkter Stimme und mahnte uns mit einer Handbewegung zur Vorsicht. Leise schlichen wir uns im Schutz des Grases näher an die kleine Baumgruppe heran und suchten nach Zeichen von Leben. «Dort hinten!» rief Ric leise aus «da bewegt sich etwas!» Unsere Herzen klopften zum Zerspringen und wir folgten seinem ausgestreckten Finger. Tatsächlich, dort unter den Büschen, regte sich etwas! Etwas Transparentes, Schleimiges. «Da ist, glaub ich, ein weiteres Rudel von diesen Geschöpfen,» sprach ich und meine Stimme zitterte vor Aufregung. Die Aussicht uns mit weiteren diese Kreaturen herumzuschlagen, weckte in den meisten von uns grösstes Unbehagen. Ben und ein paar der Männer, blieben jedoch relativ cool. «Die tun uns schon nichts!» «Da wäre ich nicht so sicher!» gaben einige zu bedenken. «Ach was, wir dürfen sie einfach nicht aufregen.» «Sie sind es eher, die uns aufregen.» «Vielleicht ist das gerade der Fehler. Womöglich spüren sie die Ablehnung ihnen gegenüber und werden darum aggressiv. Aber es muss sich bei ihnen wohl wirklich um die neue Spezies handeln, von welchen Felix' Notizen gesprochen haben. Wir machen am besten einen Bogen um sie herum und suchen weiter nach unserem Bellologen. Wenn er mehr über diese Wesen rausfinden wollte, dann kann er eigentlich nicht weit sein.»
In diesem Augenblick kam wieder Bewegung in den Haufen der fremdartigen Wesen, als sich von Osten her, einige Hyänen-artige Tiere näherten. Sie besassen kurzes, eher raues Fell. Dieses war am Rücken grau, an den Flanken dunkel, jedoch mit hellen Flankenstreifen versehen. Ihr Kopf war schwarzbraun, die dunkelbraunen Augen, weiss umrandet. Das gab ihnen ein ganz spezielles Aussehen. «Ich glaube das sind Satiere!» rief ich. (lest dazu ebenfalls Systema Natura Belletristica von Felix!). Die Satiere gaben lachende Laute wie Hahaha und Muahaha von sich und scheuchten die fremden Kreaturen aus ihrer Deckung. Diese flogen erneut auf und begannen wieder mit ihren wilden Schimpftiraden: «F…ck! B…ch! A…hole! usw. Die Satiere lachten jedoch nur noch mehr und schnappten beinahe spielerisch nach den schleimigen Wesen.
Wir nutzten den allgemeinen Aufruhr, um an der, sich wild gebärdenden Gruppe, vorbei zu schlüpfen, nahmen dann unsere Füsse in die Hand und liefen so schnell wir konnten davon. Das hohe Gras peitschte unsere Gesichter, doch wir achteten nicht darauf. Immer weiter und weiter liefen wir, bis wir auf einmal erschrocken abbremsten und alle Belles ineinander prallten. Jene die sich an der Spitze befanden, schrien auf und schwankten bedenklich hin und her. Vor uns hatte sich ein tiefer Abgrund aufgetan! Einige stürzten beinahe hinunter und wurden von jenen weiter hinten, gerade noch rechtzeitig an Kleidern, oder Extremitäten zurückgezogen. Ich befand mich, meiner (nicht)sportlichen Konstitution entsprechend, im hinteren Drittel des Zuges und half denen im mittleren Drittel, jene im vorderen Drittel, zu stabilisieren. Mit vereinten Kräften gelang es uns schliesslich, alle wieder auf sicheren Boden zurück zu holen. «Puh!» seufzte ich «wenn Felix wüsste, was wir für die Suche nach ihm so alles auf uns nehmen!»
Die anderen nickten zustimmend und wir standen nun alle ziemlich ratlos am Rand des gewaltigen Abgrundes. Vor uns lag eine karge, unfruchtbare Gegend aus trockener, staubiger Erde, einer Menge Geröll und Steinen. Weit und breit war kein Leben auszumachen. Unser Vampirgraf Phobos klopfte nachdenklich an seine spitzen Reisszähne und spach: «Das Krea- Tief -Tal!»