Die Stadt Shadowville
Mein Herz klopfte heftig, als die grosse dunkle Fürstin mich an der Hand nahm und ein dunkles Portal öffnete, in das sie mich hineinzog. Schwarzsilberne Wirbel, umhüllten uns wie magische Nebel und… ein unglaublicher Sog, zog mich immer weiter und weiter. An mir glitten verschiedenste Bilder vorbei, Bilder von schwarzen Kerzen, Beschwörungsformeln, magischen Büchern, geisterhaften und halb verwesten Gestalten, die Gesichter von Dryaden und Nymphen… und weiter ging es in einem unglaublichen Tempo, bis vor uns eine dunkle Gasse auftauchte, in der uns die Wirbel nun ausspukten. Ich landete etwas unbeholfen auf meinem Hintern, während Meg mit eleganter, würdiger Haltung auf ihren, mit schwarzen Lederstiefeln beschuhten Füssen, zu stehen kam. Das würde ich noch etwas üben müssen. «Wo sind wir denn hier? » frage ich und blickte mich erstaunt um. Es war eine verwinkelte, mittelalterlich anmutende Stadt, jedoch mit dunklen Fassaden und wurmstichigen Holztüren. Irgendwie hätte ich mir Megs zu Hause anders vorgestellt, eher so… schloss- oder burgmässig…
«Wir sind noch nicht bei mir zu Hause, » gab die dunkle Königin mir zur Antwort, obwohl ich gar nichts gesagt hatte. «Wir sind in Shadowville. Ich wollte noch kurz beim Sexy Little Horror- Shop vorbeischauen. Komm ruhig mit! » Ich zögerte noch einen Augenblick, sollte ich es wirklich wagen? Diese Strasse hier, sah eher etwas unheimlich aus. Sie erinnerte mich irgendwie an die Nokturn Gasse aus Harry Potter. Es gab offensichtlich kaum Menschen hier und doch… liess mich das Gefühl nicht los, dass wir nicht alleine waren… Meg lächelte vielsagend und bog dann in eine, mit einem Gewölbedach überdeckte Gasse ein. Ich folgte hier mit aufregend, klopfendem Herzen.
Immer wieder schaute ich mich um, ich hatte einfach das Gefühl, jemand folge uns… Ein kühler Wind streifte meinen Hals und ich fuhr erschrocken herum, als ich eine Hand auf meinem Hintern spürte. Doch da war niemand! Ach du meine Güte, wenn ich nur keinen Fehler gemacht hatte, hierher zu kommen! Diese Welt faszinierte mich, doch zugleich war es mir ziemlich unheimlich. Ich ging weiter, denn Meg legte ein ziemlich schnelles Tempo an den Tag und ich wollte sie keinesfalls aus den Augen verlieren. Doch immer wieder spürte ich diesen Luftzug und immer wieder woanders und nun berührte mich etwas sogar an… «Hej geht’s noch!?» rief ich in die stille Dunkelheit hinter mir hinein, welche nun leicht bewegt schien, durch einen seltsamen Nebel. «Niemand fass mich unerlaubt an, weder am Hintern, noch am… Busen! Wehe dir, wenn ich dich erwische! » Ich hob meinen Priesterinnenstab, welcher zu einem treuen Begleiter geworden war und schüttelte ihn bedrohlich in die Richtung, aus der ich meinen unsichtbaren «Angreifer» vermutete.
Meg drehte sich zu mir um und legte ihre Hand beschwichtigend auf den Stab. «Nur keine Angst, das sind nur die Shadowy men die sich hier überall herumtreiben. Sie mögen nun mal Frauen. (Lest dazu auch unbedingt "Shadowy man" von Meg!) «Ja, das habe ich gemerkt, » erwiderte ich etwas ärgerlich. «Hört auf damit! » rief nun die dunkle Königin in die Finsternis hinter uns. «Sucht euch jemand, der Spass an solchen Spielereien hat, geht ins Nymphen- Bad, oder in den Dryaden Hain, dort wird man euch sicher weiterhelfen! » Ein leises Seufzen erklang als Antwort und dann war mir als wäre der kühle, unsichtbare Hauch verflogen. Ich nickte dankbar und meinte: «Nun… nicht, dass ich etwas gegen gewisse Zerstreuungen habe, meine liebe Meg, aber ich würde wenn, dann gerne meine Einwilligung dazu geben und… ich steh doch nicht so auf Geister, habe lieber etwas Handfestes… du verstehst? » Meg nickte verständnisvoll «Klar verstehe ich das! »
Sie klopfte mir kurz auf die Schulter und dann gingen wir weiter. Langsam wurde es wieder ein wenig heller, denn einige Öllaternen erleuchteten nun unseren Pfad. Und schliesslich kamen wir bei einem alten Haus an, wo auf einer, mit verblasster Goldschrift versehenen Tafel, über einer wurmstichigen Tür, stand: Sexy Little Horror Shop. (Lest dazu auch "Sexy. Little Horror Shop" von Meg!) «Megmarie wird sich freuen uns zu sehen, du musst wissen meine liebe Xandra, du bist mittlerweile auch sowas wie eine Legende in Belle- Land geworden. » «Ich, eine Legende? Wohl kaum. » «Doch, deine Welt ist schon innerhalb kurzer Zeit enorm gewachsen und sie soll, so hört man, äusserst beeindruckend sein. Ich vernahm sogar, man wolle dir bald einen Adelstitel verleihen: Die Hohepriesterin. » «Also ich weiss nicht, Hohepriesterin, damit geht schon eine enorme Verantwortung einher. » «Ein jeder hat hier im wundervollen Belle Land sein ganz besonderes Plätzchen, » sprach die weise Königin und beschrieb dabei mit ihren schwarzgewandeten Ärmeln einen Bogen, dass diese im Wind flatterten. Ich bin hier die dunkle Fürstin Meg und du, die strahlende Hohepriesterin Xandra. Warum auch nicht? So und nun stelle ich dich aber meiner lieben Megmarie vor! Magst du? » «Klar, immer gern.» Und so betraten wir nun also das geheimnisvolle, kleine Ladenlokal. Das Sexy, Little Horror Shop...