Barberinen- Faun Badesalz, Seelenfresserchen und anderes Getier
Das hölzerne Glockenspiel beim Eingang, kündigte unser Kommen an. Sogleich wurde der dunkelviolette Perlenvorhang hinter dem Tresen zurückgeschoben und eine, ganz in Schwarz gekleidete Frau, kam nach vorne. Irgendwie glich sie Meg sehr, ja sie war genaugenommen das Ebenbild selbiger (womöglich ein Klon, oder einfach sonst irgendwelches Hexenwerk, wer wusste das schon) nur, dass ihre Haare etwas länger waren und ihr wie ein dichter Vorhang über ihre Schultern fielen. Sie machte einen leichten Knicks in unsere Richtung und sprach ehrfürchtig: «Seid gegrüsst meine Königin und auch ihr Hohepriesterin Xandra.» «Das mit der Hohepriesterin ist noch nicht so ganz offiziell,» wendete ich ein. «Aber man redet nur noch so von euch, jedenfalls hier in Shadowville.» «Ich lief ungewollt leicht rosa an und schaute mich dann, um die Aufmerksamkeit etwas von mir abzulenken, im Ladenlokal um. Überall standen Fläschchen, mit wundersamen verschiedenfarbigem Inhalt auf den Gestellen herum. Es gab eine Menge Kerzen, in vorwiegend dunklen Farben, Totenschädel und ein paar gläserne Gefässe, mit getrockneten Teilen irgendwelcher Tiere, oder Fabelwesen. Ich erblickte den berühmten Einhorn- Horn Vibrator und anderes ähnliches Spielzeug. Es gab eine Menge Bücher, welche sich mit verschiedensten Themen, wie Alchemie, Nekromantie, Kräuterkunde, Zaubersprüchen etc. auseinandersetzten. Viele kleine Truhen mit goldenen Schlüsseln standen herum und im hinteren Teil des Raumes befand sich das sogenannte, schwarze Gewächshaus mit allerlei wundersamen Pflanzen. Ich schaute mich begeistert um. Das alles wirklich und wahrhaftig mit eigenen Augen zu sehen, war einfach unglaublich und ich war hier sogar noch in Begleitung der dunklen Herrscherin. Diese lächelte mir nun wohlwollend zu und fragte: «Gefällt es dir hier Xandra? » «Ja, ich bin fasziniert, was es hier alles gibt!»
Ich schritt alle Gestelle langsam ab. Vor den vielen Fläschchen blieb ich stehen und erblickte nun eines mit einem Inhalt, welcher an kleine rote Steinchen erinnerte. «Das Nymphensalz, habe ich recht? » fragte ich aufgeregt (Lest dazu: Sexy Little Horror Shop Part 2 von… ja wem wohl?). «Ja genau, » sprach Megmarie erfreut «ihr kennt es? » «Also… einfach vom Hörensagen, ausprobiert hab ich es bisher noch nicht, aber ich kann auch wenig mit weiblichen Nymphen anfangen, gibt es nicht etwas… naja, etwas Männlicheres, das ich vielleicht mal ausprobieren könnte?» verlegen schlug ich die Augen nieder. «Natürlich, da habe ich gerade etwas Neues reinbekommen ein Barberinen- Faun Badesalz. Das wird euren Wünschen bestimmt am ehesten gerecht. » Sie nahm ein Fälschen vom Gestell, dessen Inhalt aus leuchtendblauen Steinchen bestand. Ich runzelte ein wenig die Stirn. Barberinen- Faun Badesalz, ich konnte mir wenig darunter vorstellen. «Es ist eigentlich dasselbe wie das Nymphensalz, nur eben eine etwas männlichere Ausführung, » erklärte mir Megmarie.
Sie holte ein Buch vom Gestell nebenan, welches einen dicken, dunkelblauen Ledereinband mit goldener Schrift besass. Einen Moment lang, blätterte sie darin herum und dann zeigte sie mir ein Bild: «Das hier ist ein Barberinen Faun, sehen sie! Die üblichen Ziegenfüsse, fehlen bei ihm. » (sollte jemand gerne wissen, was so eine Barberinen Faun/ein barberinischer Faun ist, der kann wie immer im World wide Web nachsehen. Achtung, nicht jugendfrei! ;-) ) Ich schaute das Bild an und errötete erneut leicht. «Ja… ja, das sieht schon mal ganz gut aus und die sind dann… nun ja… in diesem Badesalz drin? » «Ja, wie eben beim Nymphensalz. » Megmarie lächelte ermunternd. «Also es funktioniert auf jeden Fall, ich habe es selbst ausprobiert. Ich erwarte ja nicht von unseren Kunden, dass sie die Katze oder… den Faun im Sack kaufen, nicht wahr. » «Eine gute Arbeitseinstellung liebe Megmarie! » lobte Megan. «Ich sehe schon hier funktioniert alles bestens und der Kunde ist König. Ich bin sehr zufrieden mit dir. «Danke…» stotterte die Angesprochene und nun war sie daran zu erröten. «Ja, ich kann Megan da nur beipflichten, » sprach ich. «Ich würde das Salz gerne mal ausprobieren. Wieviel kostet es? » «Geht diesmal aufs Haus, » sprach die dunkle Herrscherin huldvoll. «Aber nein… wirklich, das kann ich gar nicht annehmen. » «Doch du kannst, mir gehört das Geschäft schliesslich und darum kann ich verschenken was ich will. » «Ihr seid der Boss meine Königin, » sprach Megmarie, nahm das Fläschchen mit einer fast zärtlichen Berührung vom Gestell und reichte es mir dann wie ein kostbarer Schatz. Ich nahm es tief berührt entgegen und bedankte mich herzlich. «Ich werde es baldmöglichst ausprobieren, » sprach ich und liess es vorsichtig in die Tasche meiner Robe gleiten.
In diesem Moment drang ein seltsames Geräusch an mein Ohr, es hörte sich an wie ein bellendes Zischen. Irgendwie war es schwer zu beschreiben und es jagte mir seltsame Schauder über den Rücken. Verdutzt schaute ich in die Richtung, woher das Geräusch kam… «Ach keine Sorge, das ist nur eins unserer Haustierchen, » beschwichtigte mich Megmarie und führte mich ins Hinterzimmer. Dort befanden sich verschiedenste Käfige und Terrarien, mit seltsamen Tieren darin, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Megmarie zeigte auf ein schwarzes und doch irgendwie flauschiges Etwas, welches zusammengerollt in seinem Käfig lag. «Das da hat das Geräusch gemacht. » ich ging etwas näher heran und betrachtete das Wesen fasziniert. Es besass wirklich ein sehr weiches, flauschiges Fell, ähnlich wie ein Häschen. Als ich jedoch noch näher heranging, rollte es sich auf einmal auseinander und mit einem weiteren, bellenden Zischen, schnellte sein Kopf Richtung Käfiggitter.
Dieser Kopf war ein kahler, weisser, länglicher Schädel und das Tier besass eine dichte Mähne, Hasenohren und eine lange, klebrige Zunge, die nun gierig nach mir züngelte. Ein seltsames Schmatzen entstand dabei. Ich musterte es mit einer Mischung aus Ekel und Faszination. «Ein seltsames Geschöpf, was ist das? » wollte ich wissen. Es ist ein sogenanntes Animam ederus (die lateinischen Namen sind aus dem Internet, also wenn sie nicht 100% stimmig sind, bitte ich um Entschuldigung! Das hier soll heissen: die Seele aushauchen.) aber wir sagen ihm schlicht: Seelenfresserchen. Felix der Flauschbären Botschafter ist zugleich unsere berühmtester Bellologe und kennt sich mit all den Spezies im Belle- Land am besten aus. Aber kurzgefasst: Dieses Tierchen, ernährt sich gerne von schwarzen, bösen Seelen. Zum Bespiel denen von Trollen, Spammern und sonstigen Verbrecher. Wenn euch also mal der Sinn danach steht, jemandem die schwarze Seele zu rauben, dann wäre dieses Tierchen genau das Richtige für euch. » «Also ich weiss nicht so recht…» sprach ich. «Eigentlich ist das nicht so mein Ding. Und was mache ich wenn mir das Tierchen schlussendlich noch meine eigene Seele rauben will? »
«Das wird wohl kaum passieren, » beschwichtigte mich Megan. «Du hast ja keine schwarze Seele, denk ich mal. So… als Hohepriesterin. «Also ich weiss nicht, dunkle Seelenanteile hat doch jeder. Dieses… Seelenfresserchen hat mich auch ziemlich gierig angeschaut vorhin und diese Zunge… nee das ist mir doch etwas zu gefährlich. Auch wenn es zweifellos etwas Putziges an sich hat. Wenn es jetzt ein Sorgenfresserchen gäbe, dann würde ich eher geneigt sein, mir einen Kauf zu überlegen. Aber das gibt es hier vermutlich nicht. »
«Ein Sorgenfresserchen, wissenschaftlicher Name: Sine cura animarum (das heisst scheinbar: Ohne Sorge für die Seele. Auch aus dem Internet, ich kann kein Latein. ;-) ), meint ihr sowas?» fragte Megmarie. «Wie auch immer… ich kann kein Latein. » «Tatsächlich, soll schon mal so ein Tierchen gesichtet worden sein. Irgendwo zwischen Aurenien und…wo war es noch gleich? »
Die Ladenhüterin ;-) suchte in einem Stapel Büchern, während ihr Megan und ich gespannt über die Schultern schauten. Schliesslich zog Megmarie zwei weitere, grosse Wälzer hervor und blätterte sie durch: «Hier steht es. Zwischen dem wundersamen Land Aurenien, welches von Kathy bewohnt wird und… dem Traumwald von Manga- Fox. Das Reich unserer dunklen Fürstin grenzt auch an diesen Wald. Ein einsamer Wanderer hat dies hier einst niedergeschrieben. In den Unterlagen unseres berühmten Bellologen Felix, finde ich noch nichts über ein Sorgenfresserchen. Es dürfte also nicht einfach zu finden sein. Allerdings werde ich alles daransetzen, eurem Wunsch nachzukommen, grosse Hohepriesterin! » «Lassen wir diesen Titel! » ich winkte ab «aber meinen sie wirklich sie könnten sowas für mich beschaffen? » «Na hör mal!» mischte sich Megan ins Gespräch: «Im Sexy Little Horror Shop werden natürlich auch Bestellungen entgegengenommen und bearbeitet. Wir sehen es als unsere unheilige Pflicht, dir diesen Wunsch nach einem Sorgenfresserchen zu erfüllen. »
«Das wäre natürlich ganz wunderbar! » freute ich mich. Über die Kosten machte ich zur Zeit noch keine Gedanken. Ausserdem hatte ich eh vor, mich selbst etwas nach dem Sorgenfresserchen umzusehen. Das würde ich dann gleich mit einem Besuch bei Foxxy (Mangafox) und Kathy verbinden. Ich schielte auf das Bild von dem süssen Sorgenfresserchen und merkte mir dessen Aussehen. Es war noch viel niedlicher als das Seelenfresserchen, obwohl mich auch dieses irgendwie sehr faszinierte.
Ich musterte das schwarze Tierchen noch einmal eingehend und eine letzte Frage brannte auf meiner Zunge. "Aber… wenn dieses… Wesen da Seelen frisst, woher nehmt ihr dann seine Nahrung? Es wird wohl kaum gleich hier eine Seele geben, die sich dafür freiwillig zur Verfügung stellen würde? » «Zur Not, gibt sich das Seelenfresserchen auch mit dem sogenannten Ektoplasma zufrieden,» erwiderte Megmarie fachmännisch. «Eine Art Äthersubstanz welche viele Geister absondern. Die dunkle Fürstin beliefert mich damit, denn sie hat einige Geister in ihrem Reich und eine ganz speziellen Ektoplasma- Extractor. Ihr werdet ihn bestimmt sehen, wenn ihr ihr die Königin daheim besucht…