Ashley:
"Taiga?"
Meine Stimme hallt in der Wohnung wider. Sonnenstrahlen brechen sich im Fensterglas. Der Himmel ist blau- so blau, wie ihre Augen- und die Sonne so blendend hell, wie ihre Haut...
"Taiga? Hey!" Keine Antwort.
Ich weiß, dass sie hier ist. Ich kann ihre Anwesenheit spüren. Ich fühle mich Zuhause.
Sie sitzt im Wohnzimmer auf einem dieser grässlich roten Sitzkissen. Sie hat ihr blaues Haar zu einem lockeren Knoten in ihrem Nacken gebunden, einzelne Strähnen haben sich gelöst und fallen ihr wie ein Schleier ins Gesicht.
Es hat dieselbe Farbe wie ihre Augen.
Sie sieht nicht auf, als ich den Raum betrete.
Scheint in das Buch in ihrem Schoß vertieft, doch ihre Atmung verrät sie. Ihr Brustkorb hebt und senkt sich unnatürlich schnell, doch ihre Hände liegen ruhig auf den hellen Seiten. Sie zittern niemals.
"Taiga...wieso antwortest du mir nicht?"
Sie sieht nicht auf, als ich sie anspreche. Sie legt das Buch beiseite, die silbernen Armreifen klirren leise.
"Was liest du da?"
Da endlich sieht sie mich an, mit diesem seltsamen Blick, den ich nicht zu deuten vermag. "Interessiert es dich wirklich, was ich lese, oder fragst du aus Höflichkeit, so, wie du es immer tust?"
Ihr eisblauer Blick ruht vorwurfsvoll auf mir.
"Wie meinst du das?"
Ein Lächeln umspielt ihre Mundwinkel, doch es ist nur ein trauriger Abklatsch seines glücklichen Gegenstücks.
"Wo bist du, Ashley, wenn ich dich küsse? Wenn ich dir sage, wie sehr ich dich liebe...sag mir bitte, wo du bist!"
Der Motorenlärm von der Straße dringt nur gedämpft zu mir durch. Plötzlich ist alles um mich so weit weg, da sind nur noch Taiga, ich und die verdammte Gewissheit, dass es vorbei ist. Vorbei...für immer...
"Warum? Bitte, ich will es verstehen, Taiga." Was habe ich falsch gemacht? Sag es mir und ich werde versuchen mich zu ändern. Ich werde alles tun, nur um diese Liebe zu retten, aber bitte, sag nicht, dass es vorbei ist!
"Du betrinkst dich grundlos, kommst im Morgengrauen nach Hause, falls du überhaupt kommst...es interessiert dich gar nicht, was ich zu sagen habe. Du ignorierst mich! Warum, Ashley?! Warum? Ich mache mir Vorwürfe. Habe ich versagt?! Warum kannst du mich nicht so lieben, wie ich dich liebe? Ash..."
Sie streckt ihre Hand nach mir aus und versucht, meine Wange zu berühren, doch ich weiche zurück.
"Und dann diese Schlägerei..." Sie schüttelt den Kopf. Die goldene Sonne fängt sich in ihrem Haar. Blau ist eine warme Farbe. "Ash...ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr und ich habe alles versucht. Ich dachte, vielleicht liegt es an mir...es tut mir leid, ich kann das nicht länger...du bist nicht der Mann, mit dem ich alt werden möchte, Ash...tut mir leid..."