Rating: P12
Nach dem Prompt „Blob“ der Gruppe „Crikey!“
------------------------------------------------
Das Schlimmste war wohl die plötzliche Stille und Einsamkeit. Für Wesen, die sich immer nur im Schwarm bewegt hatten, war dies ein Schock. Mit einem Mal waren sie: Individuen, die selbstständig entscheiden mussten. Ihre Königin, ihr leitender Wille und Gehirn, war gefallen. Ihre Diener, die Damoten, zerstreuten sich. Bis eben noch Teil des Ozeans waren sie nun wie Wassertropfen.
Einige dieser Tropfen fanden eher zufällig zusammen. Sie bildeten eine metaphorische Pfütze, denn wie Wasser sahen diese Wesen aus den Tiefen des Weltraums nicht aus. Wasser hätte die Reise auf dem Kometen Camoxtleb nicht überstanden.
Instinktiv drängten sich die Damoten zusammen. Sie waren winzige Teile, aber die Gemeinschaft gab ihnen neuen Trost. Sie hatten immer nur den Schwarm gekannt, also wählten sie auch jetzt automatisch den Weg zurück zu einer Form, die dem Schwarm ähnlich war.
Unförmig waren sie, schwefelgelb, schleimig und langsam. Und doch arbeiteten sie Hand in Hand. Mehrere dieser kleinen Ersatz-Schwärme bildeten sich unmittelbar nach dem Fall. Doch ihnen fehlte ein entscheidendes Detail: Der Wille von Damoxtli. Zuvor waren die Damoten ein Schwarm mit Willen gewesen, doch nun waren sie nur noch ... ein Schwarm. Ein pilzartiges Wesen, auf den ersten Blick mit Flechten zu verwechseln. Ohne Willen und Wünsche lebten sie dahin, langsam und gefräßig, sich nur zögerlich entwickelnd, aber auch unzerstörbar.
Und so existieren sie noch heute in unserer Welt, in dunklen Winkeln und in Ritzen der Rinde. Sie sind zahlreich und trotz ihrer Langsamkeit intelligent. Die, welche um ihre Existenz wissen, fürchten den Tag, da die Damoten aus ihren kleinen Blob-Schwärmen erwachen könnten.
Denn das würde Milliarden neuer Dämonen auf der Eisenwelt bedeuten.