Welch Pein.
Wahnhaft wispernd umfingen sie die Schemen, furchtsam von dem ihren Schlummer vereitelnden Licht auf dem Schreibtisch weichend, in ihren schindenden, schmeichelnden Stimmen eine verkannte Melodie säuselnd, als suchten sie, die bleiche Brust in süßer Symphonie zu bemalen.
Welch ambivalenter Klang. Sie würde seinem Singen niemals entfliehen können, wenngleich seine formlosen Farben ihren Rumpf derart schmerzlich durchschnitten.
Sie vermochte kaum, der Stimmen Fluss aufzuhalten, irrte inmitten des unbegreiflichen Eilens der in Empfindungen verhüllten Worte; immerzu strömten die Wogen um ihre Schläfen, ihre tauben Glieder, sie drängend, weisend, werbend, weinend. Zwar das Haupt voll Ehrfurcht hinabneigend, doch gierig, trank sie aus dem brodelnden Born, um den feurigen Frost Seiner in ihrem Innern zu bewahren, da seine Kraft lediglich, ebenjene Adern ihrer Selbst erfüllend, das Herz erhielt. Ihr Geist erzitterte unter des Herzens Herrschaft - waren die schallenden Stimmen nicht die seinigen? -, unter welcher der eigene Leib, so dünkte ihr, zu zerschellen hatte - so harre aus, einen weiteren Herzschlag noch -, unter welcher die Krone selbst über dem Körper brillierend blühte, als strahlte nicht der Bildschirm, nicht die weißen Lücken zwischen den schwarzen Zeichen, sondern ihrer Finger Spitzen während ihres torhaften Tanzes über die gleichmäßigen Buchstaben - errötend, blutend; schweigend. So nährte ihren Leib alleinig ein Organ, dringlich hinter dem knöchernen Gefängnis ihrer Rippen pochend, Seiner stets zu wähnen.
Wie vermochte dieser Herrscher, sein Walten über die gesamten Glieder, den Rumpf, das Haupt zu erstrecken, erzitterte er doch bereits unter dem Erheben seines zehrenden Zepters? Wie vermochte er, sich zu der Sprache des Geistes, die Zunge artikulierend führend, zu erheben, um ihn derart zu zerrütten, die erdliche Existenz ihres synästhetischen Erfahrens zu berauben, um einen jeden Sinn dem schreibenden Schaffen zu unterwerfen?
Schmunzelnd rührten sich ihre Lippen unter der Erinnerung des inneren Rufes, das tonlose Singen hinabfallender Tropfen gleich niederzutippen, der Nichtigkeit Schillern wortreich zu zeichnen.
Welch Zauber.