Mein Mann und ich sind inzwischen schon über 50 Jahre alt. Tatsächlich hinterfragt man einiges, wenn man älter wird. Zumindest WIR denken über Vieles inzwischen anders. Die Prioritäten haben sich geändert. Die eigene Gesundheit wird immer wichtiger. Mit einem Blick auf die Enkel fragt man sich, was hinterlassen wir unseren Nachkommen? Wo sollen Technik, Globalisierung und Fortschritt hinführen?
Müll vermeiden
Damit haben wir schon vor vielen, vielen Jahren begonnen, denn bei uns im Landkreis Heilbronn gibt es genau drei Tonnen:
- Restmüll
- Biomüll
- Kartonage und Papier
Alle anderen Verpackungsmaterialien müssen wir fein säuberlich trennen und es auf den örtlichen Gemeinde-Bauhof karren, um es dann dort in verschiedene Container zu werfen. Natürlich immer unter strenger Aufsicht eines pensionierten, übereifrigen Mitbürgers. Es muss ja schließlich alles seine Richtigkeit haben. Das ist nicht nur zeitraubend, sondern auch extrem nervig. Durch unsere Unlust und Trägheit haben wir schon immer während des Einkaufens darüber nachgedacht, wie wir die Verpackung wieder loswerden. Dementsprechend verzichten wir auf so manche Leckereien, was aber auch unserem Wohlstands-Speckgürtel gut tut. Für die Unverpacktläden werde ich ein extra Kapitel schreiben.
Unser Erfolg:
In unserem Mehrgenerationenhaus sind wir 5 Erwachsene und ein Schulkind. Wir teilen uns eine Restmülltonne, die alle zwei Wochen geleert wird. Sie ist meistens nur halb voll! Wir finden das toll!
Viele unsere Ideen haben wir aus verschiedenen Dokus im Fernsehen. Gesehen, für gut befunden, umgedacht und nachgemacht. Zumindest Einiges. Wir haben uns gegenseitig mit vielen Diskussionen überzeugt. Mal war es der Mann, mal war es ich.
Wir haben in unserem Badezimmer kaum noch Plastikbehälter. Wenn, dann sind es meine Tuben und Pflegeartikel. Für meine Haare gibt es leider (noch) kein passendes festes Shampoo oder Ähnliches. Ein bisschen Luxus benötige ich (leider noch). Mein Mann ist schon soweit, er hat im Bad nichts mehr in oder aus Plastik.
In der neuen Küche dominieren Glas, Edelstahl und Holz. Die Sachen sind zwar teurer, aber auch schöner und vor allem nachhaltig! Es gibt nur noch wenige Schüsseln aus Plastik, die (falls man es mal wieder darf) vor allem bei größeren Partys zum Einsatz kommen. Wir backen Brot und stellen viele Lebensmittel selber her. Für die Rezepte werde ich ebenfalls ein extra Kapitel schreiben.
Die Edelstahl- und Glasbehälter werden wohl ein Leben lang halten (wenn wir darauf aufpasse).
Unansehnliche, ältere Holzbretter, Holzlöffel und andere Gegenstände aus Holz verbrennen wir in unserem Speckstein-Ofen.
Kleidung
Da sind wir beide schon immer eher praktisch und einfach gestrickt. Wir brauchen nicht ständig die neuste Mode oder irgendwelchen schnickschnack. Seit ein paar Jahren achten wir zusätzlich darauf, welche Marken wir in welchem Laden kaufen. Immer mehr Stücke sind aus Bio-Baumwolle. Unser Kleiderschrank ist eher spärlich bestückt. Auch unser Schuhschrank quillt nicht über! Wir benutzen die Klamotten und Schuhe solange bis sie kaputt gehen. Und das kann dauern. Wenn uns die Kleidung nicht mehr passt, weil sich die bösen Kalorien auf unserer Hüfte niedergelassen haben, geben wir sie in die Kleiderspende.
Bestellungen im Internet
Wir versuchen, so wenig wie möglich zu bestellen. Leider lässt es sich bei manchen Artikeln nicht vermeiden. Wir wohnen wie schon geschrieben recht ländlich. Selbst in Heilbronn haben wir nicht wirklich eine große (vielfältige) Auswahl. Daher bestellen wir tatsächlich ab und zu, dabei achten wir darauf, bei einem „echten“ Laden zu bestellen.
Essen während der Pandemie haben wir auch schon bestellt, doch der Verpackungsmüll ist uns einfach zu viel. Da werde ich hysterisch, also kochen wir lieber selber. Macht Spaß und ist wesentlich gesünder, günstiger und vor allem weiß man, was drin ist. Wir warten lieber auf den Tag, wenn die Gastronomie wieder öffnen darf. Dann setzen wir uns an einen Tisch, vielleicht zusammen mit Freunden und lassen uns das Essen frisch und warm servieren. Schmeckt sowieso viel besser.
Reparieren statt neu kaufen
Letztes Jahr haben wir uns lange überlegt, was wir mit unseren verratzten Esszimmer-Stühlen machen sollen. Der Stoff war inzwischen fleckig, speckig und die Farbe passte nicht mehr zur neuen Küche. Aber die Stühle sind aus echtem, noch sehr gutem Holz und super gut erhalten. Also haben wir die Sitzfläche neu beziehen lassen. Sehen jetzt aus wie neu und passen hervorragend zum aktuellen Mobiliar. Zusätzlich haben wir einen regionalen Fachbetrieb unterstützt.
Wir sind eben Schwaben, da schmeißt man Dinge, die noch funktionieren nicht einfach weg. Z. B. haben wir haben noch eine Stereo-Anlage, die wir mit DM bezahlt haben.
Energie sparen
Letztes Jahr haben wir uns endlich eine komplett neue Küche mit modernen Elektro-Geräten gekauft. Die alte Küche war 30 Jahre alt. Vor zwei Monaten kam unsere Strom-Endabrechnung und wir haben 200,00 € zurückerhalten. Auch bei den Lampen schwören wir auf Energiesparlampen. Noch besser, einfach abends ein paar Kerzen anzünden.
Waschen
Wir benutzen nur noch das übliche Waschpulver, welches meine Oma schon hatte und verwenden keinen Weichspüler. Lediglich bei den selbstgestrickten Kleidungsstücken nehme ich Woll-Waschmittel.
Den Trockner benutzen wir nur im „Notfall“ für Bettwäsche im Winter.
Auto und E-Bike
Ich fahre einen Kleinwagen mit 45 PS. Eine Tankladung sind 35 Liter, das reicht mir für knappe 500 km. Das finde ich super. Mein Mann fährt nur seinen Handwerker-Kastenwagen den seine Firma bereitstellt.
Wir kaufen regional und fahren keine Strecken einfach nur zum Spaß. Wenn mein Mann von der Arbeit nach Hause fährt, kommt er automatisch an mehren Läden vorbei. So kauft er immer unterwegs ohne extra Fahrerei.
Kurze Strecken für kleinere Erledigungen tätigen wir mit den Pedelecs. Da wir in einer hügeligen Region wohnen, macht uns das Radfahren nur mit Unterstützung Spaß. Am Allerliebsten radele ich in die Stadt und kaufe dort im Unverpackt-Laden ein. Das schaffe ich leider zeitlich nicht jede Woche. Seit einigen Jahren fahren wir mit den Fahrrädern schöne Tagesausflüge in der näheren Umgebung. Oder wir machen mehrtägige Radtouren, das macht super viel Spaß! Dazu schreibe ich ebenfalls ein extra Kapitel unter der Rubrik Reiseverhalten.
Essen und Trinken
Dieses Thema werde ich mit dem Kapitel Einkaufen verknüpfen.
Fazit
Manches Mal hilft beim Umdenken und Umsetzen eben nur noch Verzicht! Dann ist das halt so! Man muss nicht immer alles haben oder machen. Wenn jeder damit beginnt, wenigstens nachzudenken, dann hilft auch das! Jeder kleine Schritt ist wichtig!