Von ihrem Sitz im Heavenum aus beobachteten Díasid und Gotrian mit Entsetzen Tuils Werk.
»Dieser Narr! Er hat Zerstörung, Tod und Verwüstung über meine Geschöpfe gebracht! Ich verlange, dass er bestraft wird! Das Feuer soll ihn aufzehren, verbrennen, faulige Würmer sollen aus seinem Körper sprießen und ihn ersticken!« Gotrians Zorn schallte über die Welt. Von Neuem rotteten sich schwarze Wolken über das Land, in riesigen Wäldern brachen Buschfeuer aus dem Nichts aus.
»Jetzt beruhige dich mal!« Díasid schickte den Windgeist Tevag zu den schwarzen Wolken, damit dieser sie besänftigte und sachte davon trieb. In Richtung der Buschfeuer, wo er sie kitzelte, sodass der Regen die todbringenden Flammen auslöschte.
»Wo ist er? Ich knöpfe ihn mir persönlich vor!«, brüllte Gianfar, und am Mittelmeer türmte sich eine beängstigend hohe Welle auf.
»Es reicht!« Nun hatte Díasid die Schnauze voll. Er ohrfeigte den Gott der Menschen und deutete auf die von Tuils Flutwelle zerstörten Dörfer und die betenden Menschen.
»Mach das, was du am besten kannst: Trost spenden! Schick ihnen Hilfe. Und lass meinen Gehilfen in Ruhe, klar? Um den kümmere ich mich.« Eindringlich blickte der Wettergott Gotrian in die weisen Augen, welche die Dunkelheit des Zorns langsam wegblinzelten und dem Licht der Güte und Barmherzigkeit Platz machten. Dann nickte Gotrian und verschwand. Díasid seufzte und hielt Ausschau nach Tuil. Er entdeckte ihn in den Trümmern eines von den Wassermassen weggespülten Hauses. Der kleine Gehilfe schluchzte und drohte in dem Meer aus Tränen fast zu ertrinken. Díasid zog ihn zu sich und hüllte ihn in eine tröstende Umarmung.
»I- ich wollte das nicht!«, schluchzte Tuil. »Du hast gesagt, ich solle den Menschen zeigen, dass ich der Herr über das Wasser bin und sie es nicht sind. Dass das so kommt, das …«
»… hast du nicht gewollt, ich weiß.« Der Wettergott wischte die Tränen von Tuil fort. In dem Moment kam Tevag wieder. Er blickte voller Mitgefühl auf Tuil. Díasid trug dem Windgeist auf, den Sonnengeist Solio zu rufen. Anschließend sprach er zu Tuil: »Du wirst mit Tevag und Solio losziehen und dort helfen, wo einer von euch gebraucht wird. Ich mache dir keinen Vorwurf, es war richtig, was du getan hast. Die Menschen müssen nicht nur in ihren Köpfen verankern, dass die Erde sich durch die Krankheiten, die ihr von den Menschen zugefügt werden, erholen muss. Und erbarmungslos zurückschlägt, wenn sie ihr weiterhin wehtun. Sie müssen es in ihren Herzen spüren und sich dann auch dementsprechend verhalten. Ihr drei könnt diese schwierige Aufgabe versuchen. Viel Glück!«
So kam es, dass Tuil, Tevag und Solio nun in der Welt umher streifen und den Menschen zeigen, dass auch sie Kinder der Erde sind. Bis jetzt haben viele es noch nicht verstanden, und deshalb wird es in Zukunft weiterhin Hochwasser, Erdrutsche, Feuermeere und andere Naturgewalten geben. Um uns die Augen zu öffnen. Um uns wachzurütteln.