Langsam pendelte sich alles ein. Nachdem die Nachricht eingegangen war, dass auch der Beamte, welcher bei Viktors letztem Angriff angeschossen worden war, bereits aus der Anstaltspflege entlassen worden war, (Wir hatten ihn einmal besucht und ihm einen kleinen, in Kunststoff eingegossenen Goldbarren als Anerkennung gebracht) machten wir uns daran, alle an unserer Odyssee beteiligten Helfer aufzulisten. Das war gar nicht so ohne. Ich hatte versprochen, wenn alles gutgeht, ein Fest für alle zu geben, die uns in den vergangenen Wochen beigestanden hatten. Max hatte inzwischen ein eigenes Büro in der Klinik und auch Josef hatte sich entschlossen in etwa zwei Monaten bei uns einzusteigen. Max begann damit, Leute für die Sicherheit zu rekrutieren. Ich führte zahlreiche Gespräche mit Firmen, die in Lizenz meine Generatoren fertigen wollten. Das würde eine Menge Geld für die Stiftung bringen und uns erlauben, Kliniken an mehreren Standorten aufzubauen. Auch die Industrie hatte lernen müssen unseren Gedanken zu respektieren und der Eine oder Andere Konzern wollte auf den Zug aufspringen, Wohltäter der Menschheit zu sein. Ich stand der Spenderlaune dieser Firmen sicher nicht im Wege. Bedürftige gab und gibt es genug. Auch aus der Medizin begannen große Spenden zu kommen. Einer unserer Lieferanten spendete einen Monatsbedarf Verbandmaterial. Monatsbedarf der gesamten Klinik wohlgemerkt. Wir waren auf dem Weg, den wir uns gewünscht hatten. Interviews gehörten plötzlich zu unseren täglichen Aufgaben. Zumeist saß ich dabei im Büro und Selina stand hinter mir, oft mit der Hand auf meiner Schulter, so wie sie das bildlich von Anfang an gesagt hatte. Ich vergaß natürlich bei solchen Interviews nicht zu erwähnen, welcher Hersteller uns freundlicher Weise wieder (mit was weiß ich) unterstützt hatte. Für die Gesundheitsindustrie hatte sich etwas geändert. Es gehörte plötzlich zum Guten Ton, mit uns gemeinsame Sache zu machen, unserer Stiftung beizustehn. Und gerne erwähnte ich, immer wenn ich auf meinen großen Erfolg als Leiter der Stiftung angesprochen wurde, dass hinter jedem erfolgreichen Mann eine starke, liebende Frau stehe, die ihm die Richtung gäbe.
Der Tag war gekommen, für all unsere Mitstreiter ein Fest zu geben. Alle die Polizisten die für uns in der Kälte gestanden hatten, sich für uns der Gefahr gestellt hatten. Unsere treue Ines, meine Freunde Berti und Gerd, der Mayrhofer von der Baufirma mit dem Schmied, die mein Seehaus während meiner Abwesenheit top wieder hergerichtet hatten und noch einige mehr. Wir hatten ein großes Buffett im Palais von einer Cateringfirma bringen und betreuen lassen. Georg und Maria taten sich furchtbar schwer, sich als Gäste zu betrachten, was ich von vorn herein befürchtet hatte und weshalb ich ihnen ein Kuvert zusteckte. Ich hatte ein Wochenende in einer Therme mit Verwöhngarantie für sie gebucht! Ohne einen Fixtermin wäre den beiden ein Gutschein verfallen. Sie glaubten einfach nicht, das Selina und ich ein ganzes Wochenende ohne ihre Betreuung überleben könnten...
Zu meiner Freude erschien sogar Werner von Kurzhagen, der Oberstaatsanwalt. Ich hatte ihm eine Einladung geschickt, ohne an sein Kommen zu glauben. Er freute sich ehrlich mit uns über unseren Erfolg und versicherte mir, er übernähme die Patenschaft für eine Kinderkrebsstation! Endlich begann unser Traum sich zu erfüllen. Alles gelang mir mit dieser Frau an meiner Seite!