Prolog
Mit einer geschickten Bewegung duckte er sich unter dem Angriff des Dämons weg. Sein Schwert durchbohrte die schuppige graue Haut und sein Gegner zerfiel zu Asche.
Alec sah keuchend auf die Überreste, die vom Wind weggetragen wurden, dann spähte er zur Hauptstraße. Niemand zu sehen, das war gut. Kein Irdischer, dem er jetzt eine Erklärung liefern müsste.
Er ließ sein Schwert erlöschen und tauschte es gegen seine Stele aus. Der Dämon hatte ihn vorhin zu Boden gestoßen und Alec unsanft Bekanntschaft mit einigen Glasscherben gemacht. Mit einem erleichterten Seufzen aktivierte er seine Iratze, die dicht neben der Stelle lag, an der er eigentlich die Parabatai-Rune hätte bekommen sollen. Wenn er doch nur nichts gesagt hätte …
„Jace?“
„Alec? Was ist los?“
„Ich … Es tut mir leid, aber ich … ich kann das nicht.“
„Was nicht?“
„Dein Parabatai werden.“
„WAS? Warum denn nicht? Wir trainieren dafür seit Jahren.“
„Ich … ich hab mich ver… verliebt.“
„Verliebt? Was hat das damit zu tun?“
„Ich hab mich in dich verliebt, Jace.“
„In mich? Aber …“
„Ja. Ich bin schwul.“
Es war eine Erleichterung gewesen, das auszusprechen. Jace’ Blick dagegen, eine Mischung aus Entsetzen und Abscheu, hatte ihn verletzt. Doch das Schlimmste war, dass sein Vater unbemerkt den Raum betreten und das Geständnis ebenfalls gehört hatte.
„Du bist WAS?“
„Dad, ich … es tut mir leid, ich …“
„Du bist eine Schande! Du beschmutzt den Familiennamen!“
„Dad, d…“
„Nenn mich nicht so! Du bist nicht länger mein Sohn!“
„Was?“
„Halt dich da raus, Jace! Und du, Bursche, nimm deine Sachen und verschwinde! Lass dich hier nie wieder blicken!“
„Aber …“
„Jace, komm. Wir gehen zu deiner Mutter.“
„Dad?!“
Alec schüttelte die Erinnerung ab und blinzelte heftig, um die Tränen zurückzuhalten, die sich erneut in seinen Augen bilden wollten. Sein Vater hatte Jace einfach am Arm gepackt und war gegangen, ohne nochmal zurückzublicken. Und Alec war seinem Befehl gefolgt, wie er es schon sein ganzes Leben lang getan hatte. Er schnappte sich seine Tasche, die er vorhin einfach zur Seite geworfen hatte, als der Dämon ihn angegriffen hatte. Die Nacht war noch jung und er musste dringend einen Schlafplatz finden.