Bellatrix Lestrange und Fenrir Greyback stampften durch das dichte Unterholz des Waldes. Sie mussten dank der Ungeschicklichkeit des Werwolf wieder einmal untertauchen. Wie ihre Mutter immer gesagt hatte: Wenn du willst, dass etwas getan wird, Bella, dann musst du es selbst machen!
Sie hatte Greyback schon ordentlich die Leviten gelesen. Zumal sie sich gerade erst wieder an das Anwesen und eine Badewanne gewöhnt hatte. Greyback hinkte. Ihre Auseinandersetzung war sehr körperlich geworden und der Werwolf musste lernen, dass sie nicht mehr im Gefängnis waren, wo die Wärter nicht bis auf das bittere Ende warteten, wenn sie sich an die Gurgel gingen.
„Ist es noch weit?“, grollte Greyback.
„Halt den Mund!“, sagte Bellatrix. „Ohne deine Idiotie wären wir ja gar nicht hier.“
„Meine Idiotie, hä? Aber für anderes war ich dir gut genug.“
„Hör' auf zu jammern!“, entgegnete Bellatrix.
„Ich jammere? Das sagt ja gerade die Richtige!“
Bellatrix blieb stehen und wandte sich zu ihm um.
„Sag noch ein Wort und wir werden sehen wer hier jammert!“
„Ach ja, soll ich dich zum Schreien bringen, du Hexe?“, sagte Greyback und entblößte seine Zähne.
„Versuch es doch!“, provozierte Bellatrix ihn.
Greyback packte sie am Hals und drückte sie zu Boden.
„Du wärst nicht die Erste, die ich so gezähmt hätte!“, sagte der Werwolf und machte sich schwer auf ihr.
„Und du nicht der Erste, dem ich die Eier abschneide!“, entgegnete Bellatrix und hielt ein Messer in seinen Schritt.
Die beiden sahen sich an. Niemand konnte sagen, was als nächstes passieren würde, wenn einer mit seinem Blick nachgab. Just in diesem Augenblick sprangen Männer aus dem Unterholz. Auroren.
„Keine Bewegung! Fallen lassen!“, riefen sie.
„Unentschieden.“, grunzte Greyback und erhob sich langsam. Bellatrix tat es ihm nach.
Einer der Auroren, ein langer Kerl in einem schwarzen Trenchcoat, trat auf sie zu.
„Der Dunkle Lord erwartet Euch.“
„Ach, tut er das?“, fragte Bellatrix.
„Ihr könnt freiwillig mitkommen oder wir schleifen euch zu ihm. Eure Entscheidung.“, sagte der Auror.
„Hmpf.“, machte Bellatrix. „Fenir, nimm die Hände runter, du machst uns ja lächerlich!“
Greyback ließ vorsichtig seine Pranken sinken.
„Na schön. Bringt uns zu ihm.“, sagte Bellatrix.
--------------------------------
Severus saß in seine schwarze Robe gehüllt auf seinem Tron. Er wartete schon eine ganze Weile. Hoffentlich hatten Bellatrix und Greyback kein Blutbad angerichtet. Das würde die Sache nur völlig unnötig in die Länge ziehen.
Peter Pettigrew hatte man nach wenigen Tagen wieder entlassen. Er stand seitlich vom Thron, ebenfalls in eine Robe gekleidet. Die Blessuren seiner Entführung waren noch gut in seinem Gesicht zu sehen.
Schließlich öffneten sich die großen Flügeltüren zur Halle und Bellatrix und Greyback wurden von den Auroren flankiert zu ihm gebracht.
„Nun?“, fragte Bellatrix in ihrer ewig provozierenden Art.
„Ihr kniet gefälligst vor dem Dunklen Lord, wenn ihr mit ihm sprecht!“, sagte Pettigrew und nickte den Auroren zu. Diese zwangen Bellatrix und Greyback auf die Knie.
„Es ist schade, dass es so gekommen ist. Ich habe Euch die Hand gereicht, aber ihr wolltet sie nicht.“, entgegnete Severus ruhig.
„Deine Hand? Das ich nicht lache!“, sagte Greyback. „Lässt uns wie Tiere einsperren und dann sollen wir noch dankbar sein, wenn du uns frei lässt!?“
„Von dir, Greyback, habe ich nichts anderes erwartet. Du warst und bist schon immer ein triebgesteuerter Dummkopf gewesen.“, antwortete Severus. „Bellatrix hingegen, nun, ihr Fanatismus ist berüchtigt, nicht wahr? Ein Hohlkörper und eine Fanatische, eine schlimmere Kombination gibt es wohl kaum. Wie ich höre seid ihr euch im Gefängnis etwas näher gekommen. Wie nah will ich lieber gar nicht wissen.“
„Verhöhne uns nur, Snape ...“, begann Bellatrix, doch eine Ohrfeige von Pettigrew unterbrach sie. Mit großen Augen sah sie ihn an als könne sie nicht glauben, was gerade geschehen war.
„Der Dunkle Lord.“, sagte Pettigrew berichtigend.
Bellatrix rieb sich den Kiefer.
„Na schön.“ grollte sie. „Der Dunkle Lord verhöhnt uns.“
„Ihr habt versucht Informationen zu erpressen, um mir zu schaden.“, sagte Severus. „Das ist der eine Punkt. Der andere ist, dass ihr einen meiner Mitarbeiter entführt und gefoltert habt. Ein Angriff, der jedoch in erster Linie mir und meinem Amt galt. Euch ist hoffentlich klar, dass ich entsprechend gegen Euch vorgehen muss.“
„Also zurück nach Askaban.“, grunzte Greyback.
„Nein, dieses Mal nicht. Ihr seid zu weit gegangen und so muss ich ein Exempel an euch statuieren damit auch jeder andere Dumme begreift, dass ich nicht Spaße. Eines kann ich jedoch versprechen, Euer Tod wird ebenso schmerzhaft wie langwierig.“
„Glaubst du, du machst uns damit Angst?“, fragte Bellatrix.
„Das wird sich zeigen. Spätestens wenn ihr morgen Früh auf dem Schafott steht und mich um Gnade anfleht.“, sagte Severus. „Bringt sie weg.“
Die Auroren packten Bellatrix und Greyback und schleiften sie aus der Halle.
„Wollt Ihr das wirklich tun?“, fragte Pettigrew an Severus gewandt.
„Mir bleibt keine Wahl. Sie lassen mir keine Wahl. Ich hätte gern auf derartiges verzichtet, aber das was die Todesser immer gefährlich machte war ihre grenzenlose, fanatisierte Dummheit. Voldemort wusste halt genau warum er sich kaum jemanden mit Grips ausgesucht hat.“, sagte er und erhob sich.
„Ich meinte, die Art der Strafe.“, erwiderte Pettigrew.
„Die Grausamkeit mit der sie sterben spiegelt nur ihre eigene wieder. Sie haben ihren Opfern auch keinen schnellen Tod gegönnt. Dich hätten sie gefoltert bis du entweder wahnsinnig geworden oder gestorben wärst.“
„Ich weiß und trotzdem ...“, begann Pettigrew.
„Erinnerst du dich an die Strafen, die Voldemort verhängte?“, sagte Severus zu ihm. „Er zwang mich meinen besten Freund zu Tode zu foltern. Ich empfinde dabei keinerlei Freude oder Genugtuung, aber die Todesser sind Tiere. Sie begreifen es nicht im Guten.“
„Ja.“, meinte Pettigrew leise. Severus klopfte ihm auf die Schulter.
----------------------------
Ted Lupin saß mit Violet und ihren Eltern am Tisch zum Abendessen als eine Eule die Abendausgabe des Tagespropheten direkt auf seinen Teller warf, mitten hinein in sein Essen.
„Du dämliches Mistvieh!“, sagte er laut und zog die Zeitung aus der Steaksoße.
Wie angewurzelt sah er auf die Titelseite. Ein großes Bild von Fenrir Greyback blickte ihn an. Noch bevor er jedoch die Schlagzeile dazu lesen konnte schnappte ihm Severus die Zeitung aus der Hand.
„Sie haben ihn, richtig?“, fragte Ted ihn.
Severus schwieg und schnitt sein Steak.
„Sie müssen ihn haben!“, sagte Ted.
Severus atmete tief und entschied sich dann doch zu antworten.
„Ja, er und Bellatrix werden morgen früh hingerichtet.“, sagte er und wandte sich direkt an Ted. „Ich ermahne dich nicht hinzugehen! Es wird grausam.“
„Genau das hat der Bastard auch verdient!“, entgegnete Ted.
„Ich will, dass du das vergisst, Ted!“, sagte Severus strikt.
„Warum? Warum soll ich ihm nicht dabei zusehen wie er stirbt?! Er hat so viele umgebracht!“
„Ted, beruhige dich.“, sagte Violet neben ihm.
„Ich will mich nicht beruhigen! Ich will, dass er leidet!“, erwiderte Ted harsch.
„Das wird er und genau deshalb sollst du nicht hingehen.“, antwortete Severus.
„Ha! Nein! Ich glaube erst, dass er tot ist, wenn ich es mit meinen eigenen Augen gesehen habe!“, sagte Ted.
„Ich kann deine Gefühle durchaus verstehen, aber diese Sache solltest du lieber den Erwachsenen überlassen.“, entgegnete Severus.
„Den Erwachsenen?“, fragte Ted als habe er sich verhört. „Den Er...?! Mann!“
Ted stand auf und ging wütend aus dem Raum.
„Teddy!“, rief Violet ihm hinterher. „Toll gemacht, Dad!“
Sie erhob sich und rannte Ted hinterher. Severus und Narzissa schwiegen sich für einen Augenblick an.
„Wer wird die Hinrichtung ausführen?“, fragte seine Frau schließlich.
„Ich.“, sagte Severus tonlos. „Und es wird äußerst unschön werden.“
Narzissa nickte verstehend.
------------------------------------------
In der Vorhalle des Ministerium sammelte sich die Menge um einen großen, mittelalterlich wirkenden Holzaufbau. Auf diesem standen zwei Hölzerne Kreuze, die verschiedene Aussparungen aufwiesen und mit Scharten gezeichnet waren als hätte man sie mit einer Axt bearbeitet. Severus stand hinter dem Schafott. Er trug seine schwarze Robe mit der Kapuze auf dem Kopf. Neben ihm stand Pettigrew mit einem großen Bündel in der Hand. Hinter ihnen die Auroren, die Greyback und Bellatrix, die beide nur in Unterwäsche gekleidet waren, in Ketten hinter ihnen her führten.
Severus nickte und ging als Erstes die hölzernen Stufen hinauf. Die Menge fing an zu toben und zu jubeln. Pettigrew reichte ihm das Bündel. Severus griff hinein und zog das Schwert Gryffindors heraus. Seitdem er Voldemort damit niederstreckte hatte er es nicht mehr angefasst. Jetzt hingegen sollte es erneut sein Vollstrecker sein.
Bellatrix und Greyback wurden hinter ihm auf das Schafott geführt. Severus nahm die Kapuze vom Kopf und beinahe augenblicklich verstummte die Menge. Voldemort hatte seine Hinrichtungen nie selbst ausgeführt, sondern diese Drecksarbeit immer anderen überlassen.
„Ich bin der Dunkle Lord.“, sagte Severus an die Menge gewandt und ließ den Blick durch die Reihen schweifen. Er stellte das Schwert vor sich und legte beide Hände auf den Knauf. „Ich bin Richter und Henker zugleich. Für diese beiden und alle anderen, die folgen werden. Bellatrix Lestrange und Fenrir Greyback. Ehemalige Todesser. Berüchtigt für ihre Brutalität ihren Opfern gegenüber und wie ich bedauern muss uneinsichtig. Sie haben sich trotz meiner ausdrücklichen Warnung gegen mich gewandt. Die Konsequenz ist eine Strafe, die ihren Taten zumindest ebenbürtig sein dürfte. Die Zerstücklung bei lebendigem Leib. Gnade wird es nicht geben, denn auch sie haben nie Gnade walten lassen. Bei ihrem Versuch mir zu schaden haben sie einen meiner Mitarbeiter entführt und gefoltert. Ohne Zweifel hätten Sie das getan bis zum Tode. So wie Sie es früher bei anderen getan haben. Ihre Strafe wird augenblicklich vollzogen.“
Die Auroren schleppten Greyback zu einem der Kreuze. Sie schnallten ihn mit dicken Lederriemen daran fest. Die Arme zur Seite ausgestreckt und die Beine gespreizt. Die Einbuchtungen am Kreuz waren für die einzelnen Schläge des Scharfrichters damit dieser nach und nach sich von den Händen und Füßen vorarbeiten konnte bis nichts mehr von den Verurteilten übrig war. Es war eine schmerzhafte und blutige Angelegenheit.
Severus nahm das Schwert und drehte sich zu Greyback um. Dieser fletschte angriffslustig die Zähne, auch wenn ihm das nichts nützte. Severus hob das Schwert über den Kopf und schlug zu. Die rechte Hand des Werwolf flog im hohen Bogen davon als er sie mit der Klinge traf. Greyback schrie wie man Spieß. Blut strömte aus dem Stumpf aus seinem Arm. Aus den Augenwinkeln sah er wie Bellatrix zusammenzuckte.
„Du Bastard!“, heulte Greyback und riss an den Riemen. Seine rohen Kräfte nützten ihm hier jedoch nichts. Man hatte ihm vorher in seiner Zelle einen Trank eingeflößt, der die Verwandlungen von Werwölfen blockierte. Zwar konnte sich Greyback nur im Licht des Mondes transformieren, aber Severus ging lieber kein Risiko ein. Die physischen Kräfte schwächte der Trank ebenfalls. So konnte Greyback nicht viel mehr tun als zu schreien.
Severus ging auf die andere Seite und hob erneut das Schwert. Er schlug Greyback die linke Hand ab. Wieder schrie der Werwolf und spuckte Flüche gegen ihn aus. Severus wechselte wieder die Seite und ließ die Klinge auf Greybacks Fuß hernieder fahren. Das Grauen zeichnete sich in den Schreien des Werwolfs ab, denn so langsam begriff er, dass Severus weitermachen würde bis nur noch ein blutiger Torso von ihm übrig wäre, insofern er nicht das Glück hatte vorher zu verbluten.
Severus nahm sich den anderen Fuß vor. Bellatrix, die noch wartete, konnte alles mit ansehen. Es war das erste Mal, dass er so etwas wie Angst in ihren Augen sehen konnte. Severus ignorierte sie und widmete sich weiter dem Werwolf. Als nächstes schlug er ihm den Unterarm durch den Ellbogen hindurch ab, wechselte wieder zur anderen Seite, wo das gleiche tat. Stückchen für Stückchen wurde Fenrir Greyback von ihm abgetragen. Danach schlug er ihm die Unterschenkel durch die Kniescheiben ab. Der Werwolf hatte inzwischen keine Kraft mehr zum Schreien. Er spuckte Blut und rang mit der Ohnmacht.
„Hölle … in der Hölle werde ich auf dich warten.“, sagte Greyback leise, kaum noch zu einem Wort fähig.
Er verdrehte die Augen und sein Kopf fiel schlaff auf die Brust. Severus fühlte an Greybacks Hals nach dessen Puls. Er war tot. Mit der Hand packte er den Schopf des Werwolfs, zog ihn wieder nach oben und schlug ihn ab. Severus zeigte der Menge den Kopf. Die ganze Hinrichtung über gab es keine Jubelschreie, keinen Applaus, auch jetzt nicht. Sie alle starrten ihn an. Angewidert. Schockiert. Manche wandten ihr Gesicht ab.
Severus ließ Greybacks Kopf zu Boden fallen. Als er sich Bellatrix zuwandte kauerte sie weinend auf dem Boden.
„Severus“, schluchze sie. „Bitte, zeig Gnade. Ich will so nicht sterben.“
„Gnade? So wie du sie immer gezeigt hast?“, fragte Severus und deutete mit der Spitze des Schwertes auf sie. „Im Grunde bin ich ja noch barmherzig. Du hättest weitaus schlimmeres verdient.“
Ohne Vorwarnung sprang Bellatrix auf. Trotz ihrer Ketten schaffte sie es sich auf ihn zu stürzen. Erst als sie schlaff auf ihm hing begriff er was passiert war. Sie hatte sich in das Schwert gestürzt. Als Severus es aus ihrem Leib zog und Bellatrix zu Boden fiel bemerkte er, dass sie noch lebte. Sie hatte es geschafft alle lebenswichtigen Organe zu verfehlen. Nun musste sie warten bis sie verblutete. Severus hockte sich neben Bellatrix und sah sie an.
„Und so endest du, Bellatrix Lestrange. Nicht einmal den Mut hattest du es bis zum Ende zu ertragen.“, sagte er leise zu ihr.
„Sag meiner Schwester, dass es mir leid tut.“, antwortete Bellatrix. Blut lief ihr aus der Nase und dem Mund.
„Hmpf.“, machte Severus. Er hätte sie fast gefragt welche von den tausend Dingen, die zwischen ihr und Narzissa standen, es denn sein sollten, aber sie hätte es ohnehin nicht mehr geschafft ihm eine Antwort zu geben.
Severus erhob sich und wandte sich der Menge zu.
„Mein Urteil ist geschehen. Ich bin der Dunkle Lord.“, sagte er und verließ das Schafott.
----------------------------------
Ted Lupin hatten sich trotz Severus' Warnung auf die Hinrichtung geschlichen. Unter einer Kapuzenrobe versteckt hatte er alles mit angesehen. Er hatte sicher schlimmes getan, aber das? So sehr er Greyback auch gehasst hatte, zu sehen wie Severus ihn bei lebendigem Leib zerstückelte war ein Alptraum. Ted musste sich zusammenreißen damit ihm nicht alles wieder hochkam.
Als er wieder in Malfoy Manor war setzte er sich in eine Ecke und starrte vor sich hin. Ted versuchte noch zu verarbeiten, was geschehen war. Der Mörder seiner Eltern war endlich tot. Er hatte sich früher immer ausgemalt wie viel Genugtuung ihm Greybacks Tod verschaffen würde. Jetzt jedoch spürte er gar nichts. Nur eine große, endlose Leere.
Am Abend saß er am Tisch und hatte keinen Hunger. Er wusste nicht, ob Severus etwas ahnte, aber als sie fertig waren rief er ihn zu sich und schenkte ihm ein Glas Scotch ein.
„Damit geht’s dir besser.“, sagte Severus. „Ich habe es ja kommen sehen, dass du nicht auf mich hören würdest.“
„Ich … ich fühle überhaupt nichts.“, antwortete Ted zögernd.
„Rache ist nie befriedigend.“, sagte Severus. „Sie ist nicht süß, nicht bitter, sie ist einfach nichts.“
„Warum diese Strafe?“, fragte Ted. „Ich meine, Sie hätten sie auch einfach erschießen können.“
„Zur Abschreckung.“, antwortete Severus. „Ich musste allen Beweisen, dass ich meinen Worten auch Taten folgen lasse. Sie fürchten mich jetzt. Damit werden diejenigen, die sich gegen mich stellen wollen, es sich jetzt zweimal überlegen. Niemand will auf diese Art sterben.“
„Politik, hmm?“, machte Ted.
„Politik.“, stimmte Severus ihm zu. „Ich wollte nicht, dass du das mit ansehen musst, denn ich habe bewusst eine Strafe gewählt, die sich in den Köpfen einbrennt.“
„Tun Sie das eigentlich oft?“, fragte Ted.
„Was?“
„Leute hinrichten.“, sagte Ted.
„Ich hoffe, ich muss es irgendwann nicht mehr tun.“, antwortete Severus. „Verstehst du jetzt warum ich kein guter Vater für meine Tochter bin? Man kann nicht der Dunkle Lord sein und gleichzeitig ...“ Severus brach ab. „Immer wenn ich so etwas tue stirbt auch ein Teil von mir. Ich hoffe, dass irgendwann noch genug von mir übrig ist, dass ich mich einen Menschen nennen kann. Ansonsten wäre ich nicht besser als Voldemort.“
Ted trank den Schnaps – dieses Mal in einem Zug – und gab Severus das Glas zurück.
„Warum erklären Sie es Violet nicht so wie mir?“, fragte er.
„Weil sie mir nicht zuhört. Ich würde mir vermutlich auch nicht zuhören, wenn ich sie wäre.“, antwortete Severus.
Ted nickte. Er verstand Severus' Konflikt. Das Ganze war nicht nur politisch, sondern auch emotional vertrackt. Und ihr Vater konnte nicht in der einen Minute der Dunkle Lord und in der anderen der Dad sein, den sich Violet gewünscht hätte.