von Tristanai Lagiwi (Wer-Fall: "Tristan Laguz")
Hier ist ein Gedicht, dessen Verse ich vor mehreren Jahren schmiedete, um die Schlacht von Abrittus dichterisch zu erzählen. Ob ich damit den Dichtungen und Liedern aus alter Zeit über Heldentaten nahekomme 😛, müsst ihr entscheiden (und hoffentlich in Kommentaren mitteilen 😉). Jedenfalls besinge ich darin den Kampf, der im Jahre 251 n.Chr. im Gebiet des heutigen Bulgariens zwischen den Römern unter Kaiser Decius und dessen Sohn und Mitkaiser Herennius Etruscus einerseits und den Goten und vermutlich weiteren eurasischen Stämmen (z.B. Vandalen, Sarmaten) unter der Führung des gotischen Heerführers Kniva andererseits entbrannte. Die Stammeskoalition war dabei, sich aus dem Römischen Reich zurückzuziehen, doch Decius bestand darauf, sie zu stellen und zu besiegen. Also zog er mit mehreren Legionen – aber lest in meinem Gedicht doch selbst, wie es weiterging.
Habe ich da etwa „besinge“ gesagt? Ja, denn diesen Liedtext habe ich zur Melodie eines lebhaften Liedes geschrieben. Ratet mal: Welches Lied ist das?
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Nach Abrittus, nach Abrittus
zog einst der Kaiser Decius,
nach Abrittus, nach Abrittus
mit seinen Legionen.
Er hielt sich für einen Gothicus*,
der imperator augustus.
Sich sicher wähnend nahm Decius
mit sich sehr viele Guldonen.
Doch Gotenkönig Kniva war
im Willen stark und im Geiste klar.
Den Kampfesmut seiner Kriegerschar,
den wollte er reich belohnen.
Und so kam es dann bei Abrittus
zur Schlacht von Kniva mit Decius,
und weder König noch Augustus
wollte den andern verschonen†.
Walküren flogen von Start bis Schluss
vom hohen Himmel nach Abrittus,
zu füll’n die Reihen von Waldeus‡
mit Römern und mit Gutonen⸶.
Der Kampf war hart, der Kampf war heiß.
In Strömen floss der Krieger Schweiß.
Die Waffen lärmten, wie jeder weiß.
Nur gab's noch keine Kanonen.
Ein fliegend Mädchen gab einen Kuss
dem Kaisersohne Herennius
und sagte, dass er ihr folgen muss,
fortan woanders⸷ zu wohnen⸷.
Doch standhaft blieb Kaiser Decius
und folgte ganz ohne Überdruss
den wilden Kriegern auf dem Fuß
in sehr gefährliche Zonen.
Die Römer kamen in einen Sumpf,
wo Kniva zog seinen großen Trumpf.
Die Waffen der Goten gar nicht stumpf
bissen die Zenturionen.
Der König Cniva romanicus
überĺistete so den Decius
und sandte hinüber von Abrittus
den einstig Herrn von Nationen.
Den Schatz des Kaisers Decius
gewann der König bei Abrittus.
Die Goten riefen: „Was für ein Schluss!
Möge Kniva noch lange thronen!“
Die Beute machte die Goten reich,
so reich wie mancher berühmte Scheich.
Die Römer ließen sie zieh’n sogleich
aus Angst vor mehr Invasionen.
Bei Abrittus, bei Abrittus,
da ruht der Kaiser Decius,
bei Abrittus, bei Abrittus
mit seinen Legionen.
* Gotenbezwinger
† Eigentlich bot der König dem Kaiser Frieden an, doch der wollte davon nichts wissen und hätte nur eine bedingungslose Kapitulation der Goten akzeptiert.
‡ Das Wort habe ich aus altnrd. „val“ (bedeutet Schlacht) + lat. „deus“ (bedeutet Gott) gebildet, von altnrd. „Valtýr“ (von „val“ und „týr“ (hat denselben Ursprung und dieselbe Bedeutung wie „deus“) und bedeutet Schlachtengott), einem Beinamen Óðins (Wōtans).
⸶ Dieser Name eines osteuropäischen germanischen Volkes bezeichnet vermutlich die Goten.
⸷ in Valhǫll