Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen, als die trüben Schwaden des nunmehr tagelang anhaltenden Nebels endlich begannen, sich zu lichten.
Die Vorbereitungen zum Abmarsch der ersten Kolonnen nährten sich der Vollendung und es waren jene, die den weitesten Weg nach Hause antraten. Viele von ihnen durfte er persönlich kennenlernen, als man ihn und seinen Bruder durch das freie Falkenau führte. Betrübt sah er hinab auf sich sammelnde Menschen, die wehmütig das betrachteten, was sie in Kürze zurücklassen würden.
»Komm mit uns und verbringe die Jahreswende auf Falkenhorst. Die Grabungsstelle läuft nicht davon. Wenn nicht du, wer dann, hat sich eine Verschnaufpause verdient?«
Mit ausgestreckten Händen stand er vornübergebeugt an einem der schmalen Fenster und beobachtete den Sonnenuntergang. Jetzt wo die Nebel die weitreichende Sicht kaum noch beeinträchtigten, zeigte sich einem Betrachter die wahre Schönheit des verfluchten Landes.
»Wenn es rein nach mir ginge, würd ich hier alles stehen und liegen lassen.« Er drehte sich herum und zog sich zu sich in die Arme. »Wegen dir.« Seine Augen suchten direkten Blickkontakt zu den ihren. Mit einem Lächeln strich er ihr behutsam eine verirrte rötlich schimmernde Strähne aus dem Gesicht. Ihre Lieder schlossen sich und sie neigte ihren Kopf gegen seine Hand. Mit dem Daumen streichelte er ihre Schläfe, dass sie wie ein kleines Kätzchen schnurren ließ. Ihre Lippen öffneten sich leicht.
Ihre Stimme glich einem Hauch, ein Flüstern. »Erinnerst du dich an unsere erste Begegnung?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein aber vielleicht kann ich mich entsinnen, wenn du heute Nacht bei mir bleibst«, flüsterte er verlegen.
Aussichtsreich öffnete sie ihre Augen und ein vorfreudiger Glanz zeichnete sich in diesen. Sie streichelte ihm sanft übers Haar und fuhr mit ihrem Finger gefühlvoll von seinem rechten Ohr über die Wange, hin zur Nase und die sich öffnenden Lippen. Sie hauchte ihm einen vorsichtigen Kuss auf diese und wisperte ermattet. »Ich kann nicht.«
Ihre soeben noch strahlenden Augen füllten sich mit Tränen, doch bevor diese ihren Weg hinab über ihre Sommersprossen fanden, wendete sie sich ab. »Erinnere dich an unsere erste Begegnung«, flehte sie und eilte aus dem Turmzimmer.
Wie in anderen Nächten zuvor würde er auch in jener allein unter seiner Decke liegen.