Verwundert hielt ich inne. Nein, das konnte nicht sein! War das etwa ein...? Mit neuem Elan griff ich hinter meinen Rücken und meine Hände bekamen etwas rundliches Weiches zu fassen. Trotz allem, trotz meiner verzwickten, ungewissen Lage, war ich immer noch ein Kerl und mir wurde ein wenig heiß. Meine Wangen begannen zu glühen, was hier zwar eh niemand sehen konnte, aber das altbekannte Gefühl des Schams breitete sich dennoch in mir aus. Ich war mir aus irgendeinem Grund ziemlich sicher, dass ich da ein Mädchen auf dem Rücken trug. Okay, es waren mehrere Gründe. Es war klein, weich und was sich dahinten an meinen Rücken presste, fühlte sich so an wie zwei... ähm, fühlte sich insgesamt sehr weiblich an. Die Krallen schienen nun mit meinen Taschen fertig zu sein und wandern weiter zu meiner Brust, fahren fast schon behutsam über meine Hemdtasche. Kühler Atem streift mein linkes Ohr. Mir wurde noch heißer, ein Schauder lief mir über den Rücken. Ich wollte nun endlich Gewissheit. Schnell packte ich zu, meine Finger umschlossen zwei kleine, kalte Hände, menschliche Hände. Die Gestalt auf meinem Rücken versuchte sie mir zu entziehen, aber ich umschloss sie wie ein Schraubstock. Eine Welle der Erleichterung überschwemmte mich, ich war hier nicht der einzige Mensch! "Wer bist du? Wie bist du hierher gekommen? Wo sind wir hier eigentlich?" Die Fragen kamen aus mir heraus geschossen wie aus einem Vulkan. Ein unverständliches Knurren ertönte an meinem Ohr, warme, feuchte und auch ein wenig faulige Luft striff mein Gesicht. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus. "Hey? Warum antwortest du mir nicht? Du musst keine Angst haben, ich tu dir nichts!" Langsam kam mir die Situation komisch vor. War das da auf meinem Rücken wirklich ein Mensch? Im nächsten Moment spürte ich etwas Warmes meinen Hals hinunter rinnen. War das etwa Blut? "Bist du verletzt?!" Ein undefinierbares Grollen. Noch mehr warme Flüssigkeit tropfte in meinen Nacken. Langsam breitete sich ein unangenehmer Duft um mich herum aus. Es roch widerlich nach verdorbenen Eiern. Eine weitere, noch stärkere Woge erfasste mich und ich glaubte mich übergeben zu müssen. Mein Rücken begann zu kribbeln, zuerst kaum wahrnehmbar, dann immer intensiver. "Was machst du da?", schrie ich. Ein leichtes Brennen setzte ein. Jetzt bekam ich es wirklich mit der Angst zu tun. Nein, das war mit Sicherheit kein Mensch. Ich versuchte panisch die kleinen Finger von meiner Brust zu lösen, aber zu meiner Verzweiflung schienen sie an meinem Hemd festgewachsen zu sein. Dann plötzlich spürte ich etwas Raues über meinen Hals wischen. Es hinterließ eine nasse, brennende Spur. Vielleicht irrte ich mich, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich gerade abgeschleckt wurde. Meine Nackenhaare stellten sich auf und mir wurde flau im Magen, als die Kreatur ein zweites Mal mit ihrer Zunge über meine Haut fuhr. Das Brennen wurde schlimmer.