Es ist schon eine Weile her. Wir hatten uns kennengelernt. Du hast mich angesprochen. Wir waren aus, wir haben Musik gehört, wir waren im Bett, wir haben geträumt, jeder seinen eigenen Traum zwar aber wenn wir Haut an Haut gelegen haben hat es sich wie eine Vision angefühlt. In den Momenten wo wir nicht zusammen waren, war es ok, keine Verpflichtung, nicht zu viel Gefühl. Unabhängigkeit wollten wir beide ausstrahlen ob es uns gelungen ist, haben wir nicht hinterfragt. Du mich nicht, ich dich nicht. Unkonzentriert waren wir in jedem Fall. Cut.
Jetzt, Jahre später prallen wir aufeinander, einfach so, nichts konstruiert. Zwei Energien, wie bei Kindern, keine Kontrolle. Ich setze auf deine Spontanität, ich hab mich nicht getäuscht. Wir machen diese Nacht lang, machen uns heimlich davon und isolieren uns vom Rest. Du musstest mal durchatmen, ich schon lange. Du brauchst Ruhe und Empfindsamkeit, ich habe davon mehr als genug. Du magst mich immer noch. Ich dich? Keine Frage. Lachen, zuhören, weinen, sich spüren, wir sind sofort intensiv. Anders als damals. Wir lassen uns mehr zu, reifer, schöner, genauso verrückt aber wir überstürzen uns nicht. Wir reden mehr als damals und je mehr Worte fliegen, je mehr unser Lachen den Raum erhellt, je mehr du mir von deinen Wünschen erzählst... Ich mach es kurz, bei dir muss ich mich nicht verstellen. Du bist so anmutig und kantig und liebenswert und komisch, dass ich mich einfach gehen lassen kann. Brems mich, Treib mich an, fordere mich heraus! Die Zeit soll doch einfach nur langsamer vergehen, einfach nur ein wenig langsamer, wie bei einer Feder die man aus dem Kopfkissen zieht und zuschaut wie sie sich aus dem Fenster auf den Weg macht. Und das nur weil ich Angst habe, das wir diese Situation nicht nochmal herauf beschwören können. Wir haben Zeit, wir haben weniger davon. Wir sind uns zu ähnlich, zu unangepasst, zu sehnsüchtig nach Nähe. Deine Haut ist warm und seidig, dein Körper spricht mit mir. Ich kann nicht weghören.