„NEIN! ES KOMMT NICHT IN DEN SOMMERFERIEN WIEDER!", schrie Miss Cole, nicht beachtend, dass ich vor ihr saß und schon leicht auf die Ohren Klopfen musste, um das Quietschen wegzubekommen. „Sie wird in den Sommerferien wiederkommen.", sprach der Professor ruhig. Miss Cole verstummte. Er hatte so eine kraftvolle Ausstrahlung, dass man es förmlich sah. Die Luft ballte sich um ihn zusammen und wurde grau. Plötzlich drehte er sich um und lächelte mich an. „Wir können jetzt gehen, Hestia." Ich nickte und rollte vor ihm durch die Tür in die Eingangshalle. Einfach so schnell wie möglich aus Miss Coles Büro.
„Hestia, warte!", rief hinter mir Fiona. Sie kam aus dem 1.Stock und trug eine große Truhe bei sich. Sie stolperte die Treppe runter und kam vor uns stehen. „Das... sind deine Besitztümer, die bei dir lagen, als du gefunden wurdest.", keuchte sie. Entsetzt sah ich sie an. „Das... das...ist...wow! Danke! Dankeschön!", somit zauberte Fiona mir zum ersten Mal ein Lächeln aufs Gesicht. „So, ich geh jetzt zum Abendessen und pass auf, dass nicht mit Essen geschmissen wird... Pass auf dich auf.", ermahnte Fiona mich und umarmte mich fest. Im Laufe der Jahre wurde sie zu einer wunderbaren Großmutter. „Auf Wiedersehen, Fiona. Ich hab' dich lieb." Ich lächelte sie an, doch kurz danach huschte sie den Essenssaal um auf die anderen Kinder aufzupassen. „Darf ich?", fragte der Professor und zeigte auf die Kiste. Verwirrt nickte ich und er zog einen länglichen Stab aus seinem Anzug und schwang ihn. Die Kiste verkleinerte sich und er gab sie mir. Die Kiste war so groß wie eine Zigarillo-Schachtel und wog auch so viel. Erstaunt sah ich ihn an.
„Halte dich bitte an meinem Arm fest.", sagte der Professor und verwirrt tat ich es auch. „Mit deinem anderen Arm hältst du bitte so fest wie möglich deinen Rollstuhl fest." Immer noch verwirrt nickte ich und plötzlich wurde es warm und eng und es grummelte. Ein Schrei ertönte und plötzlich tauchten wir in einem Foyer, das die ganzen Wände mit Portraits zugepflastert hatte. Mein Rollstuhl wackelte bedrohlich, doch fiel nicht um. Die Kiste hielt ich immer noch fest umklammert fest. „Ist alles ok?", fragte der Professor. „Ja, Sir", ich nickte, doch etwas schlecht war mir schon. Aus einer Tür kamen mehrere weiß Angezogene Menschen. Ärzte.
„Ah, Professor Dumbledore, schön sie zu sehen.", sagte eine junge Frau mit langen braunen Locken. Sie schien die Chefärztin zu sein. „Gut, dass sie uns schon bescheid gaben. Und, wer bist du?", fragte die Ärztin mich. „Hestia Artemis, Miss.", antwortete ich fest. Die Frau begann zu Lachen. „Du brauchst mich nicht Miss zu nennen. Ich heiße Heilerin Clou." „Heilerin? Was ist das für ein Beruf? Ist der anders aufgebaut als der einer Ärztin?" Verdutzt sah sie mich an und sah dann Professor Dumbledore an. „Oh, das muss ich vergessen haben. Hestia kommt aus einem Muggle-Waisenhaus.", erklärte er. Erkenntnis leuchtete in Heilerin Clou's Augen auf. „Achso, Sir. Hestia, ich belege dich jetzt mit einem Zauber, der dich Schweben lässt. Bitte habe keine Angst. Mobiliarbus!", sprach die Heilerin. Ich begann zu zittern und mein Körper wurde leichter. Langsam stieg mein Körper höher. Es fühlte sich komisch und gleichzeitig gut an. Fast vertraut. Ich lag jetzt praktisch in der Luft und durch die Luft geschoben. Meine Kiste hielt ich immer noch in der Hand. Ich schwebte drei Stockwerke hoch und mir tat denjenigen Leid, der den Rollstuhl tragen musste. Ich starrte die ganze Zeit nach oben. Immer wenn ich auch nur mit dem Finger zu wackeln, begann der ganze Körper zu wackeln und ich bekam Angst Ärger zu bekommen. Heilerin Clou ließ mich auf ein Bett schweben. Nur neben mir war ein Bett belegt. Das Mädchen hatte eine gräuliche eingefallene Haut und keine Haare mehr. Das Mädchen hatte anscheinend Krebs.
„Hestia, das ist Christina." Das Mädchen sah mich nicht mal an. „Ich lass dich und Professor Dumbledore jetzt allein. Ich komme später wieder und untersuche dich", sagte sie und verschwand. Anscheinend hatte man den Rollstuhl nicht mitgebracht. Professor Dumbledore lächelte mich an und zog aus seinem Umhang einen sehr dicken Umschlag heraus und gab ihn mir. Darauf stand:
Miss Hestia Persephone Athene Artemis,
Krankenzimmer Nr.349/ Abteilung für nichtmagische Gebrechen
St. Mungos, London
HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI
Schulleiter: Albus Dumbledore
(Orden der Merlin, Erster Klasse, Großz., Hexenms.
Ganz hohes Tier, Internationale Vereinig. d. Zauberer)
Sehr geehrte Miss Hestia Persephone Demeter Athene Artemis,
wir freuen uns ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der
Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind.
Beigelegt finden sie eine Liste aller benötigten Bücher und
Ausrüstungsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 1. September.
Wir erwarten ihre Eule spätestens am 31. Juli.
Mit freundlichen Grüßen
Minerva McGonagall
Stellvertretende Schulleiterin
HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI
Uniform
1. Drei Garnituren einfache Arbeitskleidung (schwarz)
2. Einen einfachen Spitzhut (schwarz) für tagsüber
3. Ein Paar Schutzhandschuhe (Drachenhaut o. Ä.)
4. Einen Winterumhang (schwarz, mit silbernen Schnallen)
Bitte beachten Sie, dass alle Kleidungsstücke der Schüler mit Namensetiketten versehen sein müssen.
Lehrbücher Alle Schüler sollten jeweils ein Exemplar der folgenden Werke besitzen:
-Miranda Habicht- Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 1
-Bathilda Bagshot- Geschichte der Zauberei
-Adalbert Schwahfel: Theorie der Magie
-Emeric Wendel: Verwandlungen für Anfänger
-Phyllida Spore: Tausend Zauberkräuter und - pilze
-Arsenius Bunsen: Zaubertränke und Zauberbräue
-Lurch Scamander: Sagentiere und wo sie zu finden sind
- Quirin Sumo: Dunkle Kräfte. Ein Kurs zur Selbstverteidigung
Ferner werden benötigt:
- 1 Zauberstab
- 1 Kessel (Zinn, Normgröße 2)
- 1 Sortiment Glas- oder Kristallfläschchen
- 1 Teleskop
- 1 Waage aus Messing
Es ist den Schülern zudem freigestellt, eine Eule ODER eine Katze ODER eine Kröte mitzubringen.
DIE ELTERN SEIEN DARAN ERINNERT, DASS ERSTKLÄSSLER KEINE EIGENEN BESEN BESITZEN DÜRFEN!
Ich begann zu lachen. „Sind sie wirklich so berühmt, Sir?!", fragte ich und Professors Augen begannen fröhlich mich anzufunkeln. „Ja, aber es kommt bei den Eltern besser an, voraus gesetzt sie unterrichten ihre Schützlinge nicht zuhause." „Es gibt keine Schulpflicht, Sir?", fragte ich erstaunt.
„Ja, die Eltern können ihre Schützlinge bis zur fünften Klasse selbst unterrichten, aber dann müssen die Kinder zur Schule gehen, denn um eine Arbeit zu bekommen, braucht man min. den ZAG und bestenfalls den UTZ. ZAG bedeutet Zauberer Grad Prüfung und UTZ bedeutet Unglaublich Toller Zauberer."
Ich prustete los. Eingebildeter gings nicht. Professor Dumbledore lächelte gütig. „Ja, das hatte ich mir auch gedacht, als ich es zum ersten Mal las." Konnte er meine Gedanken lesen?!
„Professor?"
„Ja, Hestia?"
„Ich habe kein Geld, oder sonst noch was und ich war nie richtig in London. Ich hab' mal gehört, dass man es noch durfte, als Mrs. Cole noch lebte, aber ihre Tochter, Miss Cole erlaubt uns das nicht. Sie meint wir wären eine Beleidigung für die Gesellschaft.", flüsterte ich. „Schüler die keine Eltern haben, bekommen Hilfe von der Schule.", meinte Professor Dumbledore gütig. Ich lächelte erleichtert. Er stand auf.
„Ich müsste jetzt noch was mit Heilerin Clou besprechen. Am 27. August, kommt Professor McGonagall sie abholen, um mit ihnen Schulsachen einzukaufen. Auf Wiedersehen, Hestia, wir sehen uns in der Schule.", sagte er und wollte schon rausgehen, als ich ihn zurück bat.
„Professor, bitte warten sie, ich habe noch eine Frage.", bat ich und er drehte sich fragend zu mir um.
„Kannten sie meine Eltern, Sir?"
„Ich weiß es nicht, Hestia. Tut mir leid.", sagte er und ging.
„Du gehst auf Hogwarts?", fragte plötzlich das kahlköpfige Mädchen neben mir. Ich nickte. „Ja, aber weiß nicht, ob ich das wirklich kann. Ich kann seit zwei Tagen meine Beine nicht mehr bewegen."
Das Mädchen nickte traurig. „Ich kenn das. Nie zu wissen, ob man etwas machen kann oder darf. Ich bin ein Squib und kann generell nicht nach Hogwarts. Hätte ich nur ein Fünkchen Magie mehr in meinem Körper, könnte ich geheilt werden. Ich habe nämlich Blutkrebs. Ziemlich blöde Sache.", erzählte das Mädchen. „Ich bin übrigens Christina und du?" „Hestia, Professor Dumbledore ist sehr zuversichtlich, dass ich meine Beine irgendwann wieder bewegen kann." „Mhmm... also ich vermute, dass sie mit Skele-Wachs anfangen und später mit Zaubern." „Skele-Wachs, was ist das?" „Das ist ein Trank, mit dem Knochen in deinen Beinen anfangen zu wachsen. Hoch Kompliziert und nicht gerade der größte Genuss unter den Zaubertränken." „Also schmeckt der total scheußlich?" „Jap. Genau."
Heilerin Clou kam herein und freute sich anscheinend, dass Christina und ich uns bekannt gemacht hatten. „Hestia, lege dich bitte ganz gerade hin und bitte nicht bewegen!", ermahnte sie mich und fuhr mit ihrem Zauberstab -murmelnd- über meinem Körper. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Christina interessiert zusah. Heilerin Clou hörte verzweifelt auf und schüttelte den Kopf.
„Hestia, erklär mir bitte, wie es dazu kam, dass du nicht mehr gehen kannst.", bat sie mich.
„Nun ja, gestern bin ich gestürzt und hatte mir mein Knie ausgerenkt. Es war mitten auf dem Hof vom Waisenhaus und gerade war keiner in der Nähe, also nahm ich mir einen Stock und humpelte los, aber der Stock war morsch und brach entzwei. Somit brach ich mir mein Knie und wurde ohnmächtig. Fiona, die Hebamme im Waisenhaus fand mich und verarztete mich. Sie brachte mich danach in ein Bett und ich schlief dann. Naja, dann bin ich nochmal einmal am frühen Morgen aufgewacht und meine Beine hatten gekribbelt und ich konnte sie nur schwer hochheben.", beendete ich meinen Monolog. Heilerin Clou sah verzweifelt aus und schwang ihren Zauberstab und ein silbernes Tier entsprang ihm. Wenig später kam eine ältere Dame und ein Mann mit schütterem Haar herein und kamen auf uns zu. Die ältere Dame hatte eine Phiole in den Händen.
„Was ist denn Laura?", fragte der Mann. „Überdosierte Magie. Hestia hatte mit den Schmerzen nicht umgehen können und ihr Körper entfernte den Schmerz, indem er die Knochen entfernte."
Der Mann sah meine Beine Stirnrunzelnd an. „Ich habe eine Phiole Skele-Wachs mitgebracht. Wir könnten ihr den Trank über Nacht geben und schauen, wie ihr Körper darauf reagiert!", schlug die Frau vor und die Runzeln in Heilerin Clou's Stirn lockerten sich. „Nun gut, dann machen wir das so. Hestia, darf ich dir Heiler Hofstetter und Schwester Uschi vorstellen.", erklärte Heilerin Clou.
„Hier Mädchen, trinkt das Skele-Wachs und mit ein bisschen Glück hast du am nächsten Morgen schon wieder Knochen und Senen in den Beinen.", ermunterte mich Schwester Uschi und gab mir die Phiole. Ich trank das brennende Gebräu auf Ex runter und ich röchelte. Mein Rachen brannte. Mein ganzer Körper begann zu zittern und die Phiole fiel aus meiner Hand. Alles zitterte außer meinen Beinen. Meine Lunge brannte und ich bekam kaum noch Luft. Meine Augenlider zitterten und schlossen sich langsam. Ich sah noch verschwommen weitere Magier in den Raum kommen. Eine Hexe murmelte etwas Unverständliches und zeigte mit dem Zauberstab auf meine Brust. Plötzlich löste sich der Knoten in meiner Lunge und ich atmete plötzlich wieder. Ich riss meine Augen auf und keuchte. Meine Brust senkte sich schnell und langsam, gaaaaaanz langsam senkten sich die Lider wieder und wollten zugehen, als ich einen Schrei hörte. Dieser Schrei ging mir durch Mark und Oberkörper, nicht verstehend, dass der aus meiner Kehle kam und alle um mich herum zusammen zucken ließen. Der Knoten im Hals war jetzt endgültig gelöst und erschöpft ließ ich mich weiter in die Kissen sinken. Langsam wurde mir wohlig warm... jemand hatte mir etwas an den Mund gesetzt und ich hatte instinktiv getrunken und alles wurde Schwarz...