„-stia!", sagte eine verschwommene Stimme von weither. „Wach...!", sagte die gleiche Stimme nochmal. Langsam wurden die Aufforderungen verständlicher und meine Sicht klarer. Vor meinem Bett stand Christina mit einem Topf. Ich wollte meine Augen bewegen, doch sie taten so weh. Ich stöhnte und klappte meine schmerzenden Augen zu und versuchte das Pochen hinter meinen Augen zu unterdrücken.
„Hestia, komm, wach auf... es ist Frühstückszeit!", säuselte Christina.
Plötzlich durchweichte mich eiskaltes Wasser. Das Wasser verteilte sich auf mein Gesicht und auf meinen Oberkörper.
Ich fuhr hoch und schlug meine Augen auf. Vor mir stand Christina und lachte sich einen ab. „Oh, man! Du bist wirklich gut zu wecken!", sie kicherte und wischte sich Lachtränen aus den Augen. „Es gibt Frühüsteheheck!", trällerte sie. Auf meinem Nachtisch stand wirklich ein Tablett mit ein Glas Wasser, Brot, Marmelade, Wurst und Käse und ein Apfel.
"Morgen", wünschte ich ihr und gähnte. Ich besah mir den Schaden, den Christina angerichtet an. Mein Nachthemd war klitschnass. "Hey Christina, hilfst du mir bitte, mein Nachthemd zu wechseln?"
"Ja, mach ich", kicherte sie und holte aus meinem Schrank ein trockenes Nachthemd.
"Soll ich dir beim anziehen helfen?" Ich nickte und Christina zog mir plötzlich mein nasses Nachthemd aus. Entsetzt sah ich sie an. Ich war noch nie nackt vor jemand anderen gewesen.
Ich zitterte vor Kälte und sie nahm sich ein Handtuch und rubbelte mich ab. Wärme breitete sich im Körper aus; auch im Herz. Schnell zog sie mir das frische Nachthemd rüber.
"Danke", flüsterte ich.
"Mach ich doch gerne.", flüsterte sie zurück.
Ich umarmte sie und sie mich. Es füllte sich so schön an, so wunderschön.
"Wie alt bist du?", flüsterte ich.
"14"
"Darf ich dich weiter umarmen?"
"Mach das ruhig."
Ich kuschelte mich näher an sie heran und genoss die Nähe.
"Hestia, ich hole mir noch schnell mein Tablett, ja?!"
Ich nickte und sah ihr zu, wie sie aus dem Bett kletterte. Sie nahm sich ihr Tablett und steckte sich schnell noch eine Tomate in den Mund. Sie verschluckte sich und begann zu husten, Christina schnappte sich ihr Glas und trank etwas daraus, doch sie verschluckte sich wieder und hustete noch mehr.
Sie klopfte sich auf die Brust, doch es brachte nichts. Ihr ganzer Körper zitterte und ein paar Tränen liefen ihr über das Gesicht.
"Hilfe! Hier erstickt jemand!", schrie ich. Ich konnte nichts anderes machen als zuzusehen.
Ihr Kopf lief langsam rot an und sie schwankte und ich konnte ihr nicht helfen. "Hilfe! Hier erstickt jemand!"
Sie röchelte und wankte langsam auf ihr Bett zu. Ihr Gesicht wurde langsam blau und ihre Augen schienen aus den Kopf zu springen. Ich schrie nochmal nach Hilfe. Keiner kam.
Ich sah mich panisch um und sah den Notfallschalter, der an der Wand an der anderen Seite des Raumes war. Ich rollte mich aus dem Bett auf den Boden. Mein Körper landete auf der Seite im Wasser, dass noch von meiner Weckaktion übrig war. Ich verzog mein Gesicht. Meine Seite begann wieder nass zu werden und sie tat ganz schön weh. Ich drehte mich in die Richtige Richtung und begann loszurobben. Wie eine Robbe drückte ich mich immer wieder hoch, um weiter zu kommen. Hoch und runter, immer wieder drückte ich mich hoch und kam ein Stück weiter nach vorne. Nach unendlich langer Zeit kam ich an der Wand an und versuchte an den Schalter zukommen. Zu Hoch. Ich konnte aus der Haut fahren so wütend war ich. Ich war nass, meine Seite tat weh und so ganz nebenbei bemerkt, erstickt Christina gerade.
Suchend sah ich mich nach einer Möglichkeit um, um hochzukommen.
Meine Oberschenkel begannen zu kribbeln. Sollte ich nach oben springen? Ich nahm meinen spärlichen Mut zusammen und hopste. Ja, hopste, ich war überrascht, dass es überhaupt klappte. Ich schlug auf den Notfallbuton ein und draußen ertönte Fußgetrappel und zwei Männer kamen herein gestürmt. Einer richtete den Zauberstab auf Christina und donnerte: "Anapneo!" Christina kippte auf ihr Bett. "Christina!", rief ich.
Sie sah nicht gut aus.
Ich kippte auf den Boden. Kraft
Hatte ich nicht mehr aufzustehen und somit lag ich mir etwas verdrehten Beinen auf dem Boden, doch jetzt hatte ich eine perfekte Sicht auf das Geschehen dahinten.
Der andere Mann gab ihr verschiedene Säfte oder Tränke? Aus Reagenzgläsern.
Der Mann mit dem Zauberstab in der Hand fuhr mit dem über ihren Körper und rief nach weiteren Personen. Zwei Frauen kamen herein gestürmt. Heilerin Clou und Schwester Uschi.
Schwester Uschi sah verdutzt auf das nasse Bett und sah sich im Raum um und sah mich direkt an. Heilerin Clou besprach gerade etwas mit einem der beiden Männer.
"Hestia, was machst-"
Sie unterbrach sich selber und sah hinter mir. Sie kam auf mich zugeschritten, kniete sich hin und umarmte mich ganz doll und ganz herzlich.
"Du bist ein so gutes Mädchen, ich werd' dafür sorgen, dass du irgendwann wieder gehen kannst.", versprach die mir.
"Uschi, Christina ist jetzt stabil, was machst du da?", fragte ein Mann.
"Ich habe Christinas Retterin gefunden und ganz fest umarmt."
"Uschi, ist das Hestia, neben dir?", fragte Heilerin Clou.
"Ja, ich liege hier.", sagte ich.
"Was machst du da unten, Hestia?!", fragte Heilerin Clou entsetzt.
Sie kam mit einem der beiden Männer hier her, hebten mich hoch und bugsierten mich in ein mittlerweile trockenes Bett.
"Wie geht es dir?"
"Beschissen"
"Das war die Antwort, die ich wollte."
"Wie hast du das gemacht?"
"Was? Ironie?"
"Nein, wie bist du an den Notruf Schalter gekommen?"
"Ich bin gesprungen."
"Gesprungen?"
"Nun ja, gehopst."
"Gehopst?"
"Ja"
"Wie"
"Nun ja, ich habe mich auf meine Hände gestützt und-"
"Nein, ich weiß wie man hüpft, doch wie kannst du das?"
"Ich bin....mhm.... das weiß ich nicht. "
"Zum Springen brauchst du Sehnen und Bänder und Knochen. Entweder du bist geflogen, oder du hast Knochen in den Oberschenkeln. "
"Wäre das möglich? "
"Möglich ist alles - theoretisch. "
"Vielleicht hat dieser eklige Trank angeschlagen! "
"Möglich, möglich, doch, warum erst so spät? "
"Ich habe doch mit allem hier keine Ahnung, Christina. "
"Ja, aber trotzdem. "
"Können wir das später besprechen? Ich würde gerne für 'ne Stunde nochmal schlafen, ok?"
"Ja, ich mach das auch. Schlaf gut! "
"Du auch, Chris."
"Mhm... Chris ist ein schöner Spitzname, Tia."
"Hihi, danke Chris. Schlaf gut. "
"Danke, du auch."
"Hestia, komm, wach auf, wir müssen zu Heilerin Clou. "
Mich schüttelte sanft Schwester Uschi wach und gab mir einen Morgenmantel, den ich mir über mein Nachthemd zog.
Christina schlief immer noch. Sie lag so eingemummelt und hatte ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen.
"Keine Sorge Hestia, du siehst Miss Smethwick in einer Stunde wieder.", sagte Schwester Uschi und sah mich freundlich an. Sie hob mich in den Rollstuhl und rollte mich auf den Gang. Er war weiß gestrichen und beeinhaltete außer einer Trockenpflanze auf dem Fensterbrett nur Türen.
"Heilerin Clou's Büro ist gleich dahinten."
"Guten Tag, Hestia.
Wie geht es dir?", fragte Heilerin Clou mich freundlich und hob mich mit einen Zauber auf die Krankenliege.
"Ich untersuche jetzt mit tasten, ob der Skele-Wachstrank gewirkt hatte, ja?", informierte sie mich. Ich nickte einfach.
"Dazu", fuhr sie fort, "Verwandle ich dein Nachthemd in einen Pyjama."
"Und wie geht das?", fragte ich interessiert.
"Ich nehme meinen Zauberstab, schwinge ihn, sage den Spruch und stelle mir den Pyjama ganz fest vor.
So macht man das.", erklärte sie mir die Vorgehensweise und verwandelte mein Nachthemd in einen Pyjama.
Sie setzte sich eine Brille auf die Nase begann erst mein linkes Bein abzutasten und dann mein rechtes.
Plötzlich stutzte sie und tastete nochmal an meinem Oberschenkel entlang, sie begann zu grinsen.
"Hestia, ich habe eine schöne Nachricht für dich, die ich nur nochmal nachprüfen muss!", sagte Heilerin Clou nach einer Zeitlang aufgeregt.
Mit ihrem Zauberstab fuhr sie über meine Oberschenkel und sie zuckten plötzlich elektrisierend.
Schockiert sah ich sie an und Heilerin Clou strahlte mich an.
"Hestia, dein Körper beginnt eigenständig wieder Sehnen und Knochen zu bilden. Der Heilprozess wird zwar lange dauern, aber mit größter Wahrscheinlichkeit kannst du irgendwann wieder gehen!"
Überrascht und glücklich sah ich sie an.
Plötzlich schlug die Tür auf und ein untersetzter Mann wischte sich den schweiß von der Stirn.
"Smethwick. Sterben. Sofort kommen!", brachte er hervor.
Ich entsetzt sah ich den Mann an. Meine Augen schwammen in Tränen. "Darf ich ihr Tschüss sagen?", flüsterte ich.
Heilerin Clou nickte nur abwesend und dirigierte mich in den Rollstuhl. Sie schob mich eilig den Gang herunter zu Christinas und mein Zimmer.
Christina, lag sie wirklich im Sterben? Ja, bleich lag sie in ihrem Bett und starrte an die Decke.
"Hallo, wollt ihr euch von mir verabschieden?", krächzte Christina niedergeschlagen.
"Christina, bitte, werd' wieder gesund!", bat ich sie. Heilerin Clou hatte mich an ihr Bett geschoben und ist dann rausgegangen.
"Ach Hestia, so einfach ist das nicht.", lächelte sie schwach.
Ich nahm ihre schlaffe Hand und streichelte sie. Sie war kalt.
"Warum nicht?"
"Weil das Schicksal entscheidet, wer lebt und wer stirbt. Würde ich heute nicht endlich sterben, würde mein Leben lang hier verbringen, aber mit deiner Ankunft gestern, hast du mir ein Stückchen Normalität gebracht. Ich hatte vor dir noch keine Freunde gehabt. Seid ich sieben Jahre alt war, lebe ich hier, in diesem Raum. Es lohnt sich nicht mehr zu leben, denn ich habe Freundschaft und Liebe kennen gelernt. Freundschaft, da du Nicht zurück geschreckt bist wrgen meiner Glatze und Liebe, weil du mich innerlich als große Schwester angesehen hattest. Das war das schönste Gefühl der Welt, als wir einfach gekuschelt hatten. Ich danke dir, dass du mir mein Leben versüßt hast.
Lebe dein Leben und lerne wieder zu gehen. Bitte, trauere mir nicht nach."
"Aber du kennst mich doch kaum, warum hast du erst durch mir Liebe kennengelernt? "
"Ich bin eine Waise, genau so wie du."
"Christina, bitte, lass mich dich nochmal umarmen.", sagte ich mir schwerer Stimme. Ein paar salzige Tränen benetzten meine Lippen. Innerlich zerriss mich der Schmerz.
Ich beugte mich vor und nahm die schwache Gestalt in den Arm. Jetzt war ich nicht die Behinderte, sondern Christina. Ich schüttelte ihr Kissen auf und kämmte ihre Haare.
Immer schwacher wurde sie. Ihre Hände zitterten und ihre eingefallene Haut stach deutlich hervor.
"Hestia, hör mir zu.", flüsterte sie.
"Pass auf dich auf und suche deine Wahre Bestimmung. "
"Was meinst du damit?"
"Du bist besonders, ich fühle es und ich Weiß es. Suche deine Eltern und zeig der Welt, dass du ein zartes bemitleidenswertes Mädchen bist, nur weil du im Rollstuhl sitzt. Geh nach Hogwarts... und lerne zaubern-", sie stockte und holte laut Luft. Doch sie stockte. Sie bekam keine Luft mehr und es konnte ihr keiner mehr helfen.
Ich streichelte ihr Haar begann zur Beruhigung zu singen. Sie sollte ehrenhaft sterben.
Denk an mich,
Denk an mich zärtlich,
Wie an einen Traum
Erinn're dich
Keine Macht trennt uns
Außer Zeit und Raum
An dem Tag,
Wann er auch kommen mag,
Andem du Abschied nimmst von mir
Lass das Gestern weiterleben
Schließ es ein in dir!
Natürlich war
Von allem Anfang klar,
Kein Glück kann leuchten ewiglich
Aber wenn du dich allein fühlst
Immer denk an mich!
Denk an unsre Zeit im Sonnenschein
Am Himmel stand der Mond im Sternenschein.
Denk an mich,
Sieh meine Zeichen,
Wenn du dich verirrst!
Versuche mich
Schnell zu erreichen
Wenn du müde wirst!
Dann denk an mich,
Und quälen Sorgen dich,
Dann träum dich heimlich her zu mir!
Und wo immer du auch sein magst,
Such mein Bild in dir!
"Täusch ich mich,
Kann das Christine sein
Lange her,
Es scheint so lange her,
Wie jung und scheu war'n ich und sie
Möglich, dass sie mich vergaß,
Doch ich vergaß sie nie!"
Was entsteht,
auf dieser Welt vergeht
Und eines Tags auch du und ich,
doch Gefühle sind unsterblich.
Bitte denk an - MICH!
Eine meiner unzähligen Tränen fielen auf ihre sommersprossige Nase und ihr stockender Atem beruhigte sich und ihre Braunen Augen schlossen sich.
Ihre Brust hebte sich immer langsamer und ihr Körper verlor an seiner Spannung.
"Vergiss mich nicht.", hauchte sie.
"Das werde ich nicht, Christina. Das werde ich nicht."und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Ihr Leben floss aus den Körper und sie starb mit einem zarten Lächeln auf den Lippen.
"Nein...", schluchzte ich.
"Nein, lass das nicht war sein! NEIN! Bitte nicht!"
Meine Stimme war quietschig und ich weinte hemmungslos an ihrer Brust.
"Christina! Nein! Bitte, sag doch was!", schluchzte ich weiter, doch sie öffnete nicht ihre Augen und sagte "Überraschung!", nein, sie lag friedlich in ihrem Bett und ihr Körper wurde langsam eiskalt.
Ich weinte hemmungslos weiter an ihrer Brust und ich dachte, mein Schmerz zerriss mich innerlich.
Auch als das Klacken der Tür ertönte und Leute hereinkamen,
Bewegte ich mich nicht und weinte weiter. Das Weinen machte den Schmerz erträglicher und nicht mehr so schlimm.
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Ich habe ab der Mitte diesen Teils geweint. Ich habe meine Gefühle mit hereingebracht.
Würdigt dies bitte und Kommentiert zu diesem Kapitel was ihr während des Lesens gespürt habt.
LG. Phönix♥