Die Türen öffneten sich klappernd und eine metallene Stimme verkündete die Ankunft am Hauptbahnhof. Stimmengeschwirr schwoll an, als sich dutzende Menschen von ihren Plätzen erhoben und in das Schneegestöber drängten. Der Geruch von warmen Brezeln und kaltem Zigarettenrauch wehte ihnen entgegen, und auch Ezra machte sich bereit hinauszustürmen.
Die fremden Männer standen bereits und tauschten ein paar geflüsterte Worte aus, doch ihre Stimmen verloren sich im Lärm. Ezra ballte die Fäuste und sah hektisch zwischen ihnen und der verstopften Tür hin und her. Wenn er jetzt aufstünde, wäre er keinen Deut schneller auf dem Bahnsteig als seine Kontrahenten, wenn er aber sitzen bliebe, wäre er mit ihnen allein.
Die Fremden tuschelten noch immer, aber ihre Augen waren nun fest auf die Tür gerichtet. Langsam schoben sie sich durch die Menschenmasse und auf den kalten Bahnsteig hinaus. Ezra runzelte die Stirn und beobachtete, wie sie nebeneinander das Gleis entlang trotteten.
Ich Idiot, ärgerte er sich und entspannte sich allmählich, Sie können nicht wissen wo ich bin. Er verfluchte sich für seine Paranoia und lehnte sich kopfschüttelnd zurück, während die Bahn stockend losfuhr. Der Wagon war fast leer, und nur eine einzige Person war neu eingestiegen.
Auch sie gehörte zu seinem allmorgendlichen Ritual und wie jeden Tag schwor er sich, sie eines Tages anzusprechen, falls er je den Mut dazu fände. Sie lächelte ihn zaghaft an und senkte danach schnell den Blick. Ezra lächelte ebenfalls und stellte sich vor, was er zu ihr sagen könnte. Phrasen wie Hi, wie geht’s erschienen ihm zu abgedroschen, aber nur aufzustehen und sich neben sie zu setzten, wäre eigenartig. Die ganze Fahrt versuchte er sich zu überwinden, doch als das altbekannte Quietschen erklang und die metallene Stimme die Ankunft verkündete, stand er seufzend auf.
Er hob die Hand und versuchte ihren Blick aufzufangen, aber sie war wie jeden Morgen zu sehr in ihr Buch vertieft, um ihn zu bemerken. Vielleicht sollte er sich das gleiche Buch kaufen, dann hätte er zumindest einen Vorwand, um sie anzusprechen.