Peter Muhr stand in seinem Lager und realisierte, dass Hans, der Redelsführer ihres Mordkomplotts tödlich verunglückt war. Ihn hatte er, nach der Einsicht vorschnell gehandelt zu haben, am meisten gefürchtet. Karl hatte ihn geschimpft, ob seiner Unsicherheit und er hätte ihn wohl sicher an Hans verraten, aber da Hans keine Gefahr mehr darstellte und eine Kontaktaufnahme oder die Restzahlung des Auftrages nun nicht mehr möglich waren, sah er eine kleine Möglichkeit, Josef zumindest eine Warnung zukommen zu lassen. Es war ihm egal, wie Karl dazu stand! Er wollte um jeden Preis vermeiden, das Josef durch die Hand einer von ihm oder von ihnen beauftragten Person, zu Tode kam! Er würde sein Lebtag nicht mehr froh werden, wenn der Auftrag, den er vor wenigen Wochen als Mitinitiator getätigt hatte, tatsächlich zum Tod seines ehemaligen Schulkameraden führen würde! Fieberhaft überlegte er, wie er den Mordanschlag verhindern, Josef Brantners Tod vermeiden konnte. Das Beste würde wohl sein, ihm eine Nachricht zu senden. Eine eMail von einer Adresse die seine Identität nicht preisgeben würde. Trotzdem musste sie so verfasst sein, dass er einen ihm bekannten Unternehmer dahinter vermuten musste, um die Warnung auch ernst zu nehmen und genau damit, spielte er der ehemaligen Auftragnehmerin, Mantodea, in die Hände...
Renate Mayerhofer hatte ihren ehemaligen Freund aus dem Konzept gebracht. Er war gekommen, um die Witwe seines gerade verunglückten Freundes zu unterstützen, ungeachtet der Tatsache, dass er ihr nie verziehen hatte, ihn für Hans verlassen zu haben. Jetzt, gut zwanzig Jahre später, eröffnete sie ihm, der ihr im Zuge der jüngsten Ereignisse vergeben hatte, dass sie nie aufgehört hatte, ihn zu lieben! Ihn, den leiblichen Vater ihrer Tochter... Man mag die Situation betrachten wie man will, es war sicher nicht einfach für ihn, mit dieser nun gebührend umzugehen, zumal diese Frau immer noch das Potenzial hatte, ihn - punkto Liebe - völlig aus dem Konzept zu bringen...
Christina Kemper alias Mantodea alias Sonja Tremer sperrte mit einem siegessicheren Lächeln ihre Wohnungstür auf. Sie wusste, sie hatte ihren Sepp auf ihre unnachahmliche Art angespitzt! Er würde sich die Nacht mit ihr auf keinen Fall entgehen lassen. Kein Mann würde das! Allerdings hatte sie noch nie einen Mann je so zielstrebig angemacht. Und das hatte seinen Grund! Sie wollte ihn und sie wollte mit ihm aussteigen, ein neues Leben beginnen. Aber sie wusste: Bevor er sein Leben nicht in Gefahr wähnte, bevor er nicht glaubhaft gewarnt würde, konnte sie ihm kein Geheimdienstmärchen auftischen! Und die ganze Wahrheit... dass sie persönlich sein Ende herbeiführen sollte - und diesen Auftrag sogar angenommen hatte, die konnte sie ihm keinesfalls präsentieren...