Meg begutachtete die Lage. Felix lag im Gras, als würde er schlafen. Schon nach wenigen Augenblicken stellten sie fest, dass sie ihn nicht ins Haus tragen würden. Sie hockte sich neben ihn und untersuchte ihn.
"Sein Puls ist schwach, aber da. Es wirkt eher, als wäre er ohnmächtig geworden", meinte sie.
"Ohnmächtig?", Phil hockte auf Felix' anderer Seite, "Von was denn?"
"Na von irgendwas in Katzys Hirn", murrte Phobos und schirmte seine Augen gegen die blendende Sonne ab. Warum war er noch mal mit gegangen? Ach ja, Phil nannte ihn feige. Er spürte, wie er am Ärmel gepackt und in den Schatten gezogen wurde.
"Besser?", erkundigte sich Kathy, "Es ist schon sehr hell hier." Für einen Moment hatte sie ihre Sorge um Felix gegen die Sorge um ihren Vampirmeister getauscht.
"Meg, wird er wieder wach?", Kathy hockte sich nun auch neben Felix und stupste ihm mit dem Zeigefinger in die Wange, "Wird er hier aufwachen oder was meinst du, passiert? Vielleicht kann er gar nicht mehr raus. Dann hab ich Felix für immer da drin."
Die dunkle Fürstin schüttelte den Kopf: "Ich hab leider noch nie was Vergleichbares hergestellt, aber eigentlich sollte er wieder zurückkommen können. Sonst muss ich seine Seele beschwören und in den Körper zurückholen."
"Na toll. Ein Frankenfelix", murrte Phobos aus dem Schatten.
Phil stupste Felix Arm an: "Was, wenn einer von uns auch reingeht und nachsieht, was los ist?"
Megan erhob sich wieder und überlegte für einen Moment. "Das könnte klappen", meinte sie nachdenklich.
"Ich gehe!", meldete sich Kathy aufgeregt und erntete dafür vielsagende Blicke.
"Äh, Katzy, du kannst, glaub ich, nicht in dein eigenes Gehirn klettern, oder? Vielleicht mit Meditation. Aber du meinst doch, du hast den Zugang verloren", wandte Phobos ein.
Kathy ließ seufzend die Schultern sinken. Ihre Kopfschmerzen machten die Sache unerträglich und sie hatte das Gefühl, als wäre ziemlich viel Durcheinander geraten. Die Hitze hier draußen trug nicht gerade zur Besserung bei.
"Wer meldet sich freiwillig?", Megan hob das Fläschchen "in cerebrum", die neben Felix am Boden lag, auf und schüttelte es, "Es ist genug da, dass derjenige für ein paar Stunden drin sein könnte. Eigentlich war das Ding doch randvoll."
"Beim Hades, hat unser Detektiv alles ausgetrunken?", Phobos riss die Augen auf, bereute es sofort und blinzelte ins viel zu helle Tageslicht.
"Scheint so", Meg zog eine missbilligende Miene, "Willst du gehen?"
"Ich will gehen!", meldete sich Phil und streckte schon die Hand nach dem Fläschchen aus, "Henri würde eh nie in ihren Kopf rein wollen. Sie ist eine Frau."
"Ich hab ihr Gehirn schon gesehen! Zweimal. Einmal war es sehr langweilig und dreckig. Das andere Mal war sie Katzenpastete", Phobos verschränkte schaudernd die Arme bei der Erinnerung.
Kathy grinste schief: "Ich hab aufgeräumt und es gewaschen."
"KAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAATHHYYYY?", rief Phil auf einmal, "Darf ich gehen??"
Die andren drei zuckten bei der Lautstärke seines Rufes zusammen und Kathy nickte knapp.
"Super!", Phil schnappte sich das Elixier, "Wie schmeckt das?"
"Keine Ahnung."
"Wie wirkt es?"
"Keine Ahnung."
"Warum weißt du das nicht?"
"Felix war die erste Versuchsperson", Meg zuckte unschlüssig mit den Schultern, "Ich hab mich nur mit der Portion Aphrodisiakum zurückgehalten."
"Oh... Okay", Phil öffnete die Flasche und schnupperte daran. Dann nahm er einen Schluck und verdrehte die Augen, als das Mittel Wirkung zeigte.
"PHIL!", Kathy schrie auf, als der Junge neben Felix zusammenklappte und liegen blieb. Im Unterschied zu Felix aber mit gleichmäßiger Atmung.
----
Unterdessen im Inneren:
"Scheiße, haben wir ihn kaputt gemacht?"
"Er atmet kaum noch."
"Was passiert eigentlich, wenn er hier bei uns den Löffel abgibt?"
"Finn, hör auf mit dem Stecken an ihm rumzupicksen!"
"Aber er rührt sich nicht!"
Felix' Lieder zuckten. Aufgeregtes Stimmengewirr drang dumpf an seine Ohren. Allmählich nahm er den Untergrund war. Er lag auf etwas Weichem.
"Darum haben wir ihn ja hierher gebracht!" Er erkannte Shanoras Stimme, die erhitzt klang.
"Oh seht mal! Ich glaube, er wird wach!", eine andere weibliche Stimme drängte sich vor und die Person, die gesprochen hatte, drang in sein Sichtfeld.
"Na? Gut geschlafen?", ein Paar grauer Augen lächelte ihn verschwommen an.