"Bereit die wahre Macht der Klinge der Auslöschung zu sehen?", Silas deutete mit dem Schwert in der Hand auf Suma.
"Was bist du nur für ein lästiges Insekt!", Treplew fixierte sein früheres Opfer, "Ich hätte dich töten sollen!"
Silas lachte bitter: "Oh ja, das hättest du!"
"Es tut mir leid das Osilia damals brennen musste, aber wir mussten dich doch dahin locken! Und dort hättest du in der Zeitschleife verschwinden sollen!", spottete Treplew, er versuchte Silas endgültig zu brechen.
"Aber das ist heute nicht mehr von belangen!", brüllte der blonde Teufel weiter, "Loki, Silas, wie auch immer du dich nennen willst, du bist Niemand, du gehörst an den Ort Nirgendwo, du wirst für immer Niemand sein."
Vincent beobachtete beunruhigt, wie Silas sich die Ohren zuhielt und wirklich knapp an der Schwelle des Wahnsinns zu stehen schien.
"Ich bin jemand! Ich habe Gefühle, ich lebe wieder!", schoss Silas ihm dann plötzlich entgegen, "Vielleicht bin ich nicht mehr, wer ich früher war. Aber wer ist das schon? Ich kann jemand sein, und es gibt jemanden, der sich um mich sorgt. Und es gibt ein paar Leute, die ich um jeden Preis beschützen möchte!"
Vincent atmete auf, sein Partner schien noch klar zu sein, also stand der Vernichtung dieser beiden Teufel nichts mehr im Weg.
"Es wird Zeit euch endgültig zu schlagen.", verkündete der Hexenmeister, "Ihr werdet nach Solon verbannt, genau wie all der andere Abschaum vor und nach euch!"
Treplew schien erstaunt zu sein: "Sag mir, Silas, wer dir so viel bedeutet, gib mir die Genugtuung sie noch vor dir zu töten."
Silas aber lachte nur über ihn: "Wir sind hier alleine, Treplew, du kannst ihnen nichts anhaben!"
Hinter ihnen glitt der riesige schwarze Drache durch das arkane Gefängnis, das Vincent geschaffen hatte. Die schwarzen Flammen verschlangen nach und nach immer mehr des begrenzten Schlachtfeldes.
Die Wacht und alles andere war bereits in Schutt und Asche verwandelt worden.
"Wir müssen hier raus!", zischte Vincent Silas zu, der von Treplew fixiert wurde.
"Ich weiß!", wisperte Silas, "Aber ich spüre das wir nicht, wie erwartet, alleine sind."
Vincent schloss für einen Moment die Augen: "Gut, sie müssen noch ein wenig näher kommen. Ich brauche all meine Kräfte um den Titanen wieder zurück in seine irdische Gestalt zu zwingen, ansonsten kann ich die Barriere nicht auflösen, wer weiß welchen Schaden er anrichtet."
Silas nickte: "Mit der Hilfe der anderen werde ich schon mit ihnen fertig!"
Suma war empört über das Geflüster: "Was soll das werden? Wollt ihr uns zu Tode langweilen?"
Einige Sekunden später stürmten der weiße Tiger, Celles, Delina und Shanora zu ihnen. Silas schlug die Klinge auf den Boden und Vincent murmelte einen seltsamen Zauberspruch. Daraufhin löste sich das Erdreich unter ihnen, eine Platte mit gerade einmal 50m im Durchschnitt erhob sich langsam mit ihnen in die Lüfte.
"Es gibt kein entkommen mehr!", Silas deutete mit der Klinge wieder auf Suma.
Im letzten Moment, bevor die Barriere, die alle auf der Platte gefangen hielt, sich schloss, kamen Finn, Shanora Delina und Celles hinzu.
"Ich nehme mir die Eindringlinge vor!", beschloss Treplew, und Suma nickte.
Silas deutete Vincent zu verschwinden: "Du bist noch zu stark verletzt! Du wirst alle Kraft brauchen um Church zu bändigen."
Vincent schien zu überlegen: "Bist du sicher, dass du alleine damit fertig wirst?"
Silas nickte: "Dafür lebe ich! Außerdem ist alles was ich liebe hier. Ich kann nicht verlieren."
Vincent verschwand daraufhin, er schien seine Barriere ohne Probleme verlassen zu können.
Treplew hatte in der Zwischenzeit Finn im Visier, die beiden stürmten aufeinander zu und versuchten sich mit ihren Klauen zu verletzten.
Delina ließ einige Wölfe aus Nebel erscheinen und auf Treplew losgehen, um ihn aus dem Konzept zu bringen, und Celles schoss mit Feuerbällen, welchen er aber geschickt auswich.
Silas und Suma kämpften ebenfalls verbissen, Silas versuchte alles, um Suma mit der Klinge zu durchbohren, kam aber nicht durch die Schuppen des Nachtschattens.
"Du legst dich mit jemandem, an der die Macht der Titanen inne hat!", schrie Suma ihn an.
Shanora stellte sich mit ihrer Lichtklinge neben Silas: "Du legst dich mit den Erben des weißen Throns an!"
Einen kurzen Moment brauchte Finn, um zu verarbeiten, was er gerade gehört hatte. Dieser Moment reichte Treplew, um ihm seine Klauen in die Schulter zu rammen.
Finn schrie auf und Celles trennte die beiden mit einem festen Schlag.
"Delina, mach irgendwas!", rief Celles ihr zu.
Diese ließ ihren Bogen erscheinen und feuerte Pfeile auf Treplew, die aber allesamt an der Barriere zerschellten.
Er war so unglaublich schnell.
"Du brauchst mehr Macht!", eine Stimme in Celles Unterbewusstsein ließ sie aufhorchen, dann fühlte sie beinahe die Präsenz ihres Vaters.
"Sei endlich still!", schrie sie, ihr ganzer Körper entflammte dabei.
Wut, Hass, Enttäuschung und Jähzorn trieben die Flammen an.
Sie ging wieder auf Treplew los und diesmal erwischte sie ihn.
Ein Schlag mitten ins Gesicht schmolz ihm dieses zur Gänze weg.
Nur noch ein weiterer Treffer, dann hatte sie ihn.
Im Augenwinkel sah sie, wie Suma, der nun ganz in die Schuppen des Nachtschattens gehüllt war, Shanora zurückschleuderte.
Silas fing sie und Suma streckte die Hand aus. Die Klinge der Auslöschung wurde Silas entrissen und lag nun in den Händen des Feindes.
Silas blieb vor Shanora, was Suma belustigte: "Dann töte ich dich eben zuerst."
Die Klinge traf auf Haut und dann auf weiches Gewebe.
Silas riss sich die goldene Maske vom Gesicht und selbst Treplew schien mit seinem verbleibenden Auge einen Blick zu riskieren.
Dieser Blick kostete ihn die Aufmerksamkeit, um einem weiteren Pfeil von Delina auszuweichen.
Dieser traf ihn Mitten in sein schwarzes Herz.
Der Schänder schrie auf und brach zusammen.
Diesmal würde ihm nichts mehr helfen, er würde endgültig sterben.
"Celles!", stieß Shanora spitz hervor.
"Weißt du was dein Problem ist, Silas?", fragte Celles.
Silas starrte immer noch auf die Dunkler-Tochter, die mit zitternden Gliedern vor ihm stand. Die Spitze der Klinge ragte aus ihrem Rücken, Blut tropfte aus der Wunde und ihre Flammen versiegten.
"Du glaubst nicht das sich jemand vor dich stellen würde. Du lässt nicht zu das du jemandem vertraust.", brachte Celles weiter hervor und drehte sich zu ihm um, "Aber so stellt sich eine Dunkler vor einen Paralästoback, wie auch Finn sich immer vor Shanora stellen wird!"
Silas starrte sie weiter nur entgeistert an.
"Darum hast du uns auch mit Vincent so dermaßen verarscht im Wald der 1000 Gefahren, weil du nicht mit uns arbeiten wolltest. Du musst immer alles alleine machen!", Celles schloss die Augen, die Schmerzen wurden unerträglich.
"Celles!", da war wieder diese Stimme, "lass mich rein, wir können sie besiegen!"
Shanora war vor Celles geeilt und hielt sie an den Schultern, damit sie nicht umkippte.
"So tut doch irgendwas!", schrie sie verzweifelt.
Delina schluckte, sie wusste nicht, was sie tun sollte.
Finn hielt sich seine blutende Schulter und ließ den Kopf hängen.
Silas stand wie versteinert da, Suma schien den Augenblick zu genießen.
"Sag mir, Finnarfyn, Solons Krieger!", spottete Suma dann, "Wie viele unschuldige opferst du noch deinem Kreuzzug gegen die Familie Dunkler. Oh ich sehe, sie hätte doch auch auf deiner Liste stehen müssen!"
In dem Moment riss Celles die Klinge aus ihrem Körper und öffnete die Augen.
Shanora taumelte erschrocken zurück, als Celles sich wieder vollständig aufrichtete. Ihr Blick hatte sich verändert, genau wie ihre Augen.
Das rechte war wie immer, wenn sie wütend war, feuerrot.
Das linke aber leuchtete in einem giftigen Gelb, sie hatte damit dieselben Augen wie ihr Vater.
"Suma!", brüllte sie, "Du willst wissen, was wahre Macht ist? Ich werde den Nachtschatten aus deinem Körper reißen!"
Dieser starrte sie ungläubig an, ein lachen kam aus ihrer Kehle, dann warf sie die Klinge der Auslöschung beiseite, als wäre sie bloß Abfall.
Portale erschienen und Bestien aus purer Finsternis entstiegen ihnen, sie gingen alle auf Suma los.
Celles streckte die Hand aus und schrie: "Venerund ad me!"
Schwarze Energie schien aus Suma gesogen zu werden, direkt in Celles Körper hinein.
"Das ist zu viel!", Finn wollte zu ihnen eilen, um Celles zu helfen die Energie zu absorbieren, aber Silas deutete ihm zu warten.
Finn kniff die Augen zusammen und beobachtete, wie Silas seinen linken Arm in den Strahl hielt und anfing ebenfalls die Macht in sich aufzunehmen.
"Heißt es nicht nur du kannst diese enorme Energie in dir halten?", fragte Shanora panisch.
"Ich bin nichts weiter als eine Kopie seiner DNA, versetzt mit einigen Extras.", erklärte Finn, "Ich schätze wir haben alle gesehen, dass er mehr Energievolumen hat als wir alle zusammen."
Shanora wollte zu Celles und Silas um ihnen zu helfen, aber Finn hielt sie zurück: "Du nicht!"
Shanora sah ihn bitterböse an: "Das hast du nicht zu entscheiden!"
Sie bereute ihre Worte im selben Moment, sie schienen Finn tief getroffen zu haben.
"Er hat aber Recht!", Delinas erschöpfte Stimme ließ Shanora aufhorchen, "Du bist die Königin des weißen Throns, es wäre verantwortungslos von dir dir das anzutun."
Suma wand sich in der Zwischenzeit in seiner Misere.
"Nein!", er versuchte sich zu wehren, aber diese aussichtslose Situation nutzte Silas und packte die Klinge der Auslöschung.
Geschickt warf er sie in den Strahl aus dunkler Energie, sodass sie genau auf Sumas Herz zuraste. Die finsteren Bestien fixierten Suma, sodass die Klinge ihn durchbohrte.
Er brannte nun in schwarzen Flammen und schrie fürchterlich. Dann löste er sich in Rauch auf, welcher langsam verpuffte.
Celles Augen wurden im selben Moment wieder normal und sie brach zusammen.
Ihr ganzer Körper wurde in dunkle Energie gehüllt und begann zu levitieren.
"Was passiert mit ihr?", fragte Delina erschrocken.
Shanora seufzte, sie hatte das schon einmal gesehen: "Der Nachtschatten sucht sich ein neues Gefäß."
Delina schien verwirrt über ihre Worte zu sein, Finn half ihr auf die Sprünge: "Der Nachtschatten war die Quelle von Sumas Macht, eine unsterbliche Titanenseele. Jetzt ist sie in Celles oder Silas!"
Eine Strähne von Celles Haaren verlor die Farbe und wurde Aschgrau, ihre Augen, die sie langsam öffnete hatten die selbe Farbe.
"Ich kann nicht... Was...", dann verlor sie wieder das Bewusstsein.
"Bring uns bitte hier weg!", Shanora warf Silas einen verzweifelten Blick zu.
Dieser schien auch von der unheimlichen Macht des Nachtschattens durchzogen zu sein, konnte sich aber trotzdem noch bewegen.
"Es ist meine Schuld.", sagte er zu Shanora.
"Nein, es ist die Schuld des Dunklen. Alles hier ist seine Schuld!", sie betrachtete sie Silas Celles Körper vorsichtig aufhob.
"Ich weiß nicht was ich sagen soll...", Finn kam zu ihnen.
"Am besten nichts, ich denke wir alle müssen das erst einmal verarbeiten!", Delina klopfte dem Blonden aufmunternd auf die Schultern.
"Sag mir, dass du auf Shanora aufpasst, wenn ich weg bin!", bat Silas ihn.
"Natürlich!", meinte Finn und Shanora beschloss ihre Fragen an Silas auf später zu verschieben.
Ladira sah wie Shanora an ihren Nägeln herum biss, was sie nur tat, wenn sie extrem nervös war.
"Ist alles in Ordnung mit dir?", wollte sie deswegen von ihrer Ziehtochter wissen.
"Kann man etwas sehen, was nicht für die eigenen Augen bestimmt war?", wollte Shanora wissen.
Sie saß mit Ladira in Finns Haus in der Welt der Menschen, an dem großen Bett in dem einst auch Shanora aufgewacht war, nach ihrem Abenteuer in den Unterlanden.
"Was hast du gesehen?", wollte Ladira wissen.
"Den Dunklen, er stand hinter Celles und hat ihr die Hand auf die Schulter gelegt.", Shanora wartete ab ob Ladira deswegen ausflippen würde, was nicht der Fall war.
"Sein Geist wollte wohl seiner Tochter helfen. Ihr werdet es nicht glauben, aber auch er hatte seine guten Seiten.", Ladira schmunzelte ein wenig.
Sie hoffte sehr, dass Celles bald aufwachen würde, und das Finn sich beruhigen würde.
Der lief nämlich am Fenster auf und ab und starrte ab und zu hinaus.
"Finn, würde es dir etwas ausmachen...", begann Ladira, wurde aber unterbrochen.
"Ich wurde aus seiner DNA gemacht!", entfuhr es dem Blonden, "Nur die Haarfarbe stimmt nicht! Ich bin ein Klon von ihm, nicht einmal ein guter! Seine Augen! Hast du seine Augen gesehen Shanora? Viel türkiser noch als meine!"
Ladira starrte verwundert zwischen den beiden hin und her: "Klärt ihr mich auf?"
Shanora schluckte: "Der Typ mit der Maske der Vanessa durchbohrt hatte... Das ist mein leiblicher Bruder, Finn."
Ladira riss die Augen auf und wurde augenblicklich kreidebleich. Sie selbst hatte Besuch von diesem unheimlichen Individuum bekommen.
"Das ist Finnarfyn Paralästoback? Ich weiß das man die Leiche nie fand, aber wir haben damals ja auch nicht nach einer gesucht... Wir dachten ja...", wieder wurde sie von Finn unterbrochen.
"Ja, das ist der echte Finn, ich bin eine Kopie mit Dunkler-Anteil!", er klang frustriert.
"Ist es nicht schön, dass du damit wirklich mit Shanora verwandt bist?", versuchte Ladira ihren Ziehsohn aufzubauen.
"Sie hat recht!", das viel Shanora erst jetzt auf.
Allister öffnete leise die Türe: "Finn, Shanora, ihr müsst euch da etwas anhören!"
Er klang sehr verstört, also beeilten sich die beiden mit ihm zu kommen.
Ladira beschloss Celles nun ebenfalls ihre Ruhe zu lassen.
"Was ist so wichtig?", wollte Finn wissen, während er und Shanora Allister folgten.
"Kyra hat überall nach Church und Cecilia gesucht, aber sie sind verschwunden!", erklärte Allister, "Sie soll euch selbst Bericht erstatten."
Kyra wartete im Wohnzimmer und sah die beiden seltsam an.
Finn hob eine Braue: "Was, Kyra?"
Kyra seufzte: "Ich kam zu spät, sah nur noch das Church mit Cecilia weg ist, in einen Riss!"
Shanora fuhr herum: "Ein Riss? So wie bei Finn damals? Wohin führte er? Wir müssen sie zurückholen!"
Kyra zuckte mit den Schultern: Ich weiß es nicht."