Gegen Mittag kam Michail ein wenig zu sich.
Er war noch benebelt und absolut geschwächt, seine Zunge klebte am Gaumen vor Durst und sein Hungergefühl nahm er durch die ganzen Schmerzen gar nicht mehr wahr. Im Moment fühlte er nur endlose Schwäche.
'Bitte lass mich sterben', dachte er und dämmerte abermals in eine Ohnmacht hinüber.
Ein unsanftes Rütteln, brachte ihn wieder zu sich, doch er sah nur verschwommen, aber wusste trotzdem wer ihn da anfasste. Ihre Hand war kalt, wie der Tod.
„Wach auf, Frauenschänder."
Ein Schwall kaltes Wasser schwappte in sein Gesicht. Michail zuckte zusammen und riss daraufhin die Augen auf.
Als er ihr Gesicht vor sich sah, wäre er am liebsten geflohen. Warum war er immer noch nicht gestorben? Sie würde ihn wieder quälen. Schlimmer konnte das Fegefeuer auch nicht mehr sein.
„Nun habe ich dich wohl endlich weichgeklopft und du bereust deine Taten." Sie lächelte mit entblößten Zähnen: "Ich kann deine Gedanken lesen und du zitterst bei meinem Anblick."
Er nickte schwach und stöhnte.
„Bereust du, was du mir angetan hast?"
Er nickte und flüsterte: „Ja. Bitte lass mich jetzt sterben."
Sie verwundert: „Du wünschst dir den Tod?"
„Ja, töte mich. Das willst du doch und ich kann nicht mehr."
Ein hinterhältiges Grinsen zog sich über ihr Gesicht: „Gut."
Michail zuckte vor Angst zusammen, als sie sich neben ihn setzte und ihre kalte Hand über seine Schulter fuhr. Dann packte sie ihn am Oberarm und zog ihn in eine Sitzposition. Schmerz verzerrte sein Gesicht, der in seinem Unterleib rumorte und er blickte die Untote furchtsam an.
Ihre Haut war bleich und die Zähne schneeweiß. Er erkannte die Eckzahnspitzen zwischen ihren fahlen Lippen und ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er ein teuflisches Funkeln in ihren Augen erkannte.
Sie begann leise zu knurren, wie ein Hund und dann fühlte er im nächsten Augenblick heftigen Schmerz an seiner Halsseite. Ihre Zähne hatten sich in sein Fleisch geschlagen und ihre Arme seinen Leib so fest umklammert, dass er kaum noch atmen konnte.
Ein heftiges, schmerzhaftes Ziehen erfasste die Bißstelle, wie wenn sie seine komplette Haut einsaugen wollte. Sein ganzer Körper begann jetzt stark zu kribbeln und sein Hals tat schrecklich weh.
Bald darauf tanzten bunte Flecken vor seinen Augen, der Schmerz ließ nun nach und er spürte etwas Feuchtes auf seinen Lippen. Ja, Wasser. Er hatte solchen Durst und schluckte. Das war kein Wasser, es war dicker, aber das war Michail gleichgültig. Er trank gierig, was sie ihm in den Mund fließen ließ, auch wenn sich seine Leiden dadurch nur verlängerten. Sie wollte ihn wohl immer noch nicht erlösen.
‚Auf ewig sollst du verdammt sein auf der Erde zu wandeln. Deine Seele wird niemals erlöst werden. Ewig an deinen Körper gekettet sein', hörte Michail ihre Stimme in seinem Kopf.
„Du hast genug getrunken", sagte sie wie aus weiter Ferne. „Ich werde dich jetzt töten." Endlich, dachte er und hielt die Augen geschlossen.
Ihre Zähne bohrten sich abermals in seinen Hals und dieses Ziehen erfasste wieder die Wunde. Diesmal stärker denn je und kurz darauf verlor er das Bewusstsein.
***
Michail öffnete die Augen und sah zuerst seine Finger, auf die er den Kopf gebettet hatte.
Wo war er?
Es roch erdig und er fühlte einen leichten Druck um sich, unter seinen Fingern tastete er ebenfalls Erde.
Als er endlich erkannte, dass er begraben war, ergriff ihn Panik und er schaufelte sich hastig nach oben. Es bereitete ihm keinerlei Mühe sich durch den Boden zu wühlen und kurz darauf ins Freie zu stoßen. Er kroch aus dem Loch heraus und sah sich dann um.
Neben der Lichtung stand seine Blockhütte.
Er war also noch immer im selben Wald und lebte anscheinend. Hatte die Untote ihn doch nicht getötet. Michail lachte gehässig, weil sie ihn wohl für tot gehalten und dort unter dem Baum verscharrt hatte.
Dann blickte er an seinem nackten Körper hinunter und sah, dass seine Wunden vollkommen verheilt waren und er nirgends Schmerzen spürte.
Er hob sein Glied an. Seine Hoden fehlten zwar immer noch, aber die Haut dort war zugewachsen und es gab nicht einmal eine Narbe.
Seine übrigen Narben, die er sich durch die Kämpfe mit den Überfallenen im Laufe der Jahre zugezogen hatte, waren ebenfalls verschwunden. War er doch tot und war jetzt ein Geist? Sein Körper fühlte sich aber ganz real an.
Michail ging zur Hütte hinüber und trat durch die Tür.
Am Boden wo sie ihn gefesselt hatte, lagen noch die Stricke und Blut klebte an den Holzdielen.
Er starrte die getrockneten Blutflecken wie gebannt an. Ein verschrumpeltes blutiges Stückchen Fleisch, das mal seine Männlichkeit ausgemacht hatte, lag ebenfalls noch auf dem Boden und er biss sich verzweifelt auf die Zähne. Dieses Miststück!
Wenigstens war sie weg, oder würde sie wiederkommen?
Er trat wieder ins Freie und erkannte die Körper seiner getöteten Komplizen im Gras liegen. Der Geruch von Verwesung stieg ihm in die Nase und er rümpfte sie angewidert.
Trotzdem ging er zu den Leichen hinüber und entledigte sie teilweise ihrer Kleidung um seine eigene Blöße zu bedecken.
Ein Hemd, eine ärmellose Tunika, eine Hose, Stiefel und ein Mantel zog er sich an.
Dann sattelte er sein Pferd und machte einen Ausritt.
Michail rätselte immer noch, ob er noch lebte oder ebenfalls ein Untoter war.
Dafür sprach, dass er keine Verletzungen mehr hatte und überhaupt keine Schmerzen. Nicht mal sein gebrochener Kiefer tat noch weh.
Der Trampelpfad auf dem er gerade entlang ritt, war trotz Dunkelheit gut zu erkennen, obwohl sicher kaum Mondlicht durch das dichte Dach der Baumkronen fiel.
Einige Schritte vor sich, wechselte eine Gruppe Rehe über den Weg.
Da fiel ihm ein, dass er doch schrecklichen Hunger und Durst haben müsste , aber da waren keine solchen Empfindungen.
Seufzend besah er seine blasse Hand, die aussah wie die eines vornehmen Herrn mit der Erkenntnis, dass er wohl kein Mensch mehr war.
Diese Untote hatte ihn gebissen, so wie er sich noch erinnern konnte. In den Hals, und dann war er bestimmt gestorben und nun war er ebenfalls so ein Dämon. Die Zähne.
Hatte er auch solche spitzen Zähne?
Michail fuhr mit der Zunge über die obere Zahnreihe und zuckte zusammen, als er die Spitzen fühlte. Tatsächlich. Er hatte auch solche spitzen Eckzähne, wie die Frau.
Ihm fielen ihre Worte wieder ein: „Auf ewig sollst du verdammt sein und so weiter."
Sie hatte ihn verflucht. Würde er immer so bleiben? War das die Vorstufe zur Hölle?
Er trabte an und erreichte bald darauf die Straße auf der er weiterritt.
Seine Augen erfassten viel Getier am Wegesrand und dann stieg ihm der Geruch von Rauch in die Nase.
Das nächste Dorf war doch noch weit entfernt. Vielleicht hatte jemand in der Nähe ein Nachtlager aufgeschlagen.
Michail folgte dem Rauchgeruch, aber es kam kein Lagerfeuer. Er ritt immer weiter, bis er von der Anhöhe aus auf das Dorf blickte. Er zügelte sein Pferd und lachte auf. Er hatte es so weit gerochen. Das konnte er als Dämon also auch. Besser sehen und riechen. Hören konnte er vermutlich auch besser als früher.
Er trabte auf die Siedlung zu, hielt ein Stück davon entfernt an, band sein Pferd an eine Baumwurzel und ging zu Fuß weiter, denn er wollte nicht bemerkt werden.
Der Ort war wie ausgestorben. Die meisten Leute schliefen. Nur bei zwei oder drei Hütten drang ein wenig Licht heraus.
Er vernahm ein leises Pochen in seinen Ohren. Es war gleichmäßig, wie der Rhythmus eines Herzens. Nein, es waren mehrere.
Er lauschte an einer Hauswand und dieses Geräusch wurde lauter. Dort schliefen einige Personen von denen er gleichmäßige Atemzüge hörte.
Michail ging weiter und entdeckte den Dorfbrunnen.
Da er sich unbeobachtet fühlte, schritt er darauf zu. Er war neugierig auf sein Spiegelbild und blickte in das dunkle Wasser hinein.
Ein blasses feines Gesicht sah ihm entgegen. So hatte er früher nicht ausgesehen.
„Wie die Untote", flüsterte er und erinnerte sich an ihr blasses ebenmäßiges Antlitz. Sie war als Sterbliche jung gewesen, doch er hatte seine besten Jahre bald hinter sich. Falten hatten sich über seine Stirn gezogen und um seine Augen. Ein Mann von vierzig Jahren.
Und nun war seine Haut fast glatt und jung. Er strich über seine Wangen, die so zart waren, wie die eines Knaben. Nirgends ein Barthaar mehr. Sein Bart war völlig verschwunden. So übel war dieses Dasein als Dämon wohl doch nicht.
Michail grinste ins Wasser und sah nun zum ersten Mal seine langen Zähne.
Alle waren weiß geworden und keiner fehlte mehr. In seinem Alter hatte er schon einige verloren gehabt oder man hatte sie ziehen müssen, weil sie verfault waren und die meisten waren bräunlich verfärbt gewesen. Und nun blitzten ihm makellose Zahnreihen entgegen.
Plötzlich hörte er jemanden, sprang auf und rannte schnell zu seinem Pferd.
Im Nu war er dort angelangt, band es los, schwang sich in den Sattel und galoppierte davon.
Auf dem Rückweg zu seinem Versteck, befiel ihn plötzlich ein unangenehmes Gefühl.
Seine Brust fühlte sich eng an und er schien träger zu werden. Voller Panik trieb er sein Pferd noch weiter an. Instinktiv wollte er so schnell wie möglich in sein Versteck zurück.
Als sein Pferd endlich auf den Waldweg einbog, fühlte er sich bereits sicherer, aber die Panik in ihm wurde trotzdem stärker. Er sprang aus dem Sattel und begann, wie ein Gehetzter mit den Händen im Boden zu graben. Michail wunderte sich nicht einmal über seine Kräfte mit denen er die Erde zur Seite schaufelte. Im Nu hatte er eine tiefe Kuhle gegraben, in die er sich nun bettete und die Erde auf sich zurück schaufelte.
Erst als er von kompletter Dunkelheit umfangen war, beruhigte er sich allmählich, aber eine unerklärliche Schwere kroch in seinen ganzen Körper. Bald konnte er nicht einmal mehr seine Finger bewegen und die Augenlider fielen ihm zu. Dann war er eingeschlafen.
Am nächsten Abend grub er sich aus seinem Grab, wie einen Tag zuvor und klopfte die Erde von seinen Kleidern. Sein Pferd war aber weit und breit nicht zu sehen. Vermutlich war es zur Hütte zurück gelaufen. Michail blieb nichts anderes übrig als ihm zu folgen.
Seine Beine trugen ihn leicht und er lief immer schneller, bis er kaum noch den Boden berührte.
Nach kurzer Zeit war er am Versteck angelangt und war nicht einmal außer Atem. Seine Beine waren ebenfalls nicht müde. Er grinste und reckte sich. Nun war er stärker als ein Mensch.
Er erinnerte sich, wie die zierliche Frau ihn durch die Luft geschleudert hatte und ihm mit einem Schlag den Kiefer gebrochen hatte. Ja, und sie war blitzschnell gewesen. So war er jetzt sicher auch gerannt.
Michail war immer lieber verflucht. Das war doch kein übler Zustand, diese ganzen Vorteile. Dafür könnte er seine Seele gern verkaufen.
Kaum war er in seinem Versteck angekommen, packte ihn die Unruhe. Irgendetwas trieb ihn fort. Diesmal rannte er durch den Wald zur Straße und zum Dorf. Wie gestern auf dem Rückweg, schien er von einer unbekannten Kraft getrieben zu werden.
Als er die Hütten erreichte, stoppte er und schnüffelte in die Luft. Von irgendwoher kam ein verführerischer Duft und als er ihn einsog, krampfte sich sein Bauch zusammen. Ein schwaches Zerren erfasste seine Glieder und er schlich weiter zwischen den Hütten hindurch. Der Geruch und das Pochen wurden stärker, bis er vor einer Hütte stehenblieb.
Michail trat leise zur Tür hinein und dieser verführerische Duft schlug ihm nun heftig entgegen. Das Zerren in seinem Körper wurde kurz stärker.
Er betrachtete die schlafende Familie, die im Stroh um die Feuerstelle herum lag, in der noch Glut glimmte und folgte weiterhin seiner Nase.
Neben der ältesten Tochter blieb er stehen und blickte auf die Schlafende herab. Ihr entströmte dieser Geruch, der ihn hergelockt hatte.
Michail kniete vorsichtig neben ihr nieder, um sie nicht zu wecken, zog langsam ihr Schultertuch weg und beugte sich zu ihrem Gesicht hinunter. Er achtete nicht darauf, dass es dreckverschmiert war und ihr Hals ebenfalls, sondern er blickte voller Gier auf die pulsierenden Adern unter der Haut.
Ihre Herzschläge begannen in seinen Ohren zu dröhnen und seine Lippen näherten sich dieser pochenden Ader. Er spürte die Hitze, die ihr Körper ausströmte und schließlich durchdrangen seine Zähne mühelos die Haut und ein heißer Strom spritzte in seinen Rachen. Michail umklammerte das Mädchen, spürte wie die Hitze durch seinen Körper schoss und eine ungeheure Ekstase breitete sich in ihm aus.
Er trank unbewusst, folgte seinem Instinkt und genoss nur seine Gefühle dabei. Sein ganzer Leib begann plötzlich zu pulsieren und es sollte nie wieder aufhören. Doch schon kurz darauf, setzte ihr Herz aus, aber in seinem Körper tobte es noch weiter.
Als er keinen Tropfen mehr aus dem Körper heraus bekam, sank er berauscht neben ihre Leiche und erholte sich erst allmählich wieder.
Seine Sinne kehrten langsam zurück und er stellte erleichtert fest, dass niemand den Mord bemerkt hatte.
Noch etwas anderes bemerkte er erleichtert. Sein Glied war steif. Funktionierte es trotz der Kastration wieder. Bestimmt nur, weil er ein Dämon war.
Der Hals des Mädchens war aufgebissen und sie war kreidebleich. Er hatte ihr Blut getrunken, das ihn nun mit Hitze erfüllte.
Dann hob Michail die Tote auf seine Arme, huschte mit ihr davon und begrub sie ein Stück vom Dorf entfernt.
Nachdem er das Mädchen verscharrt hatte, war sein Gemächt immer noch steif. Bei dem Gedanken an eine warme Spalte, schoss die Erregung wie ein Schlag durch seinen Körper, dass er aufstöhnen musste. Verdammt, was war das? So ein verzehrendes Verlangen hatte er noch nie empfunden. Fieberhaft überlegte er, wo er jetzt Befriedigung finden könnte, wenn er nicht selber Hand anlegen wollte. Zum Dorf wollte er nicht zurück, weil er dort getötet hatte. Da fiel ihm das Freudenhaus, etwa eine Stunde Ritt von hier entfernt, an einer Reiseroute ein. Michail begann zu laufen, viel schneller als ein Pferd und brauchte für die Strecke nur ungefähr die Hälfte der sonstigen Zeit.
An dem Gehöft angekommen, plagten ihn überhaupt keine Ermüdungserscheinungen und er schwitzte nicht einmal.
Er ging in den Hof, tastete nach dem Geldbeutel am Gürtel und betrat das Haus.
Als Sterblicher war er einige Male hier gewesen und versuchte sich an die Huren zu erinnern, die ihm damals zu Diensten waren. Aber das war ohnehin nicht wichtig. Er würde sehen, welche ihm am besten gefiel.
Im Schankraum saßen einige Männer vor ihren Bierkrügen und die Frauen, die gerade frei waren, neben ihnen. Die Auswahl behagte Michail nicht so sehr.
Er setzte sich an einen freien Tisch und bestellte gewohnheitsmäßig ein Bier beim Hurenwirt, das kurz darauf von diesem gebracht wurde. Mit einem Blick auf die Frauen sagte der Wirt: „Sonst noch Wünsche?"
Michail erwiderte: „Später."
Merkwürdigerweise hatten sich seine Lenden auf dem Lauf schnell beruhigt und blieben es bis jetzt auch. Diese drei Huren, die ihm immer wieder aufreizende Blicke zuwarfen, brachten sein Blut jedenfalls nicht in Wallung. War der ganze Weg umsonst gewesen?
Eine vierte Hure kam gerade mit einem Freier die Treppe hinunter, aber auch die sagte Michail nicht richtig zu. Für eine wollte er sich jedoch entscheiden. Deswegen war er schließlich hergekommen.
‚Was ist das nur für einer? Vom Gesicht her, wie ein Hochgeborener, aber die Kleidung eher schäbig.'
Michail blickte sich verwirrt um. Das hatte doch sicher ihm gegolten. Aber niemand stand neben ihm und sprach zu ihm. Hatte eine der Frauen zu einer anderen über ihn geredet und er hatte es gehört?
‚Hoffentlich entscheidet sich der bald mal.'
Eine der Frauen lächelte ihm zu und er begriff, dass die Worte von ihr kommen mussten.
Aber sie bewegte die Lippen nicht und trotzdem hörte er sie ganz nah.
Er nippte an seinem Bier, benetzte die Lippen und empfand einen gewissen Ekel vor dem Getränk.
Verwirrt setzte er den Krug wieder ab und starrte darauf. Der intensive Geruch des Bieres weckte diesmal keinen Durst in ihm und auch kein Verlangen danach. Er nahm es einfach nur wahr.
Nun sollte er sich aber endlich eines der Weiber auswählen. Vielleicht gerade die, die er vorhin gehört hatte. Sie hatte schwarze gelockte Haare, war jünger als er und hatte eine gebräunte Haut. Sie erinnerte ihn an die Frauen der Zigeuner.
Michail stand vom Tisch auf und ging auf sie zu.
Erfreut blickte sie ihm entgegen und trat einen Schritt vor: „Guten Abend, der Herr."
„Guten Abend."
Sie nahm lächelnd seine Hand und führte ihn mit sich: „Kommt, hier lang."
Er stieg hinter ihr die Holztreppe ins erste Stockwerk hinauf. Oben gab es eine Handvoll Türen, von denen sie eine öffnete und ihn hineinführte.
Michail erinnerte sich immerhin, dass er bei dieser Schwarzen noch nie gewesen war. In der Kammer roch es nicht gerade angenehm. Seine feine Nase war an so einem Ort eher fehl am Platz. „Wie heißt du?", fragte er.
„Svetlana." Sie ging zum Bett, schürzte ihren Rock und legte sich auf die Strohmatratze.
Michail zog währenddessen seinen Mantel, die Stiefel, die Ledertunika und die Wollhose aus. Er wollte nicht, dass sie seine fehlenden Hoden bemerkte, wenn er sein Hemd anhob. Deshalb meinte er: „Leg dich auf den Bauch."
Svetlana wandte sich um, stütze sich auf die Ellenbogen und spreizte die Beine.
Bei dem Anblick ihres festen Hinterns und der geöffneten Schenkel, durchschoss ihn abermals die Erregung und im nächsten Augenblick stand sein bestes Stück schon.
Das verzehrende Verlangen bemächtigte sich seiner und er kniete zwischen Svetlanas Beine, legte sich auf sie und schob sich hinein.
Oh Gott, war das heiß.
Hatte die Frau Fieber?
Ein Knurren löste sich aus seiner Kehle und er begann zuzustoßen.
‚Der hört sich an wie ein Wolf', dachte sie.
Michail fühlte, wie ihr ganzer Körper unter ihm vibrierte, als er auf ihrem Rücken lag und die Wände um seinen Schaft pulsierten. Das war viel besser als früher und es war auch viel erregender.
Er stöhnte, atmete heftiger und seine Stöße wurden kräftiger.
Svetlana fand es ebenfalls gut, so wie sie keuchte und durch ihre Gedanken, wusste er, dass sie ihm nichts vorspielte.
Michail spürte den Gipfel schon näher kommen, bewegte sich schneller und rammte sich regelrecht in die Frau.
Daraufhin schrie sie auf vor Schmerz. „Brecht mir keine Knochen." ‚Der zertrümmert mir noch die Hüfte, wenn er so weitermacht.'
Als Michail das hörte, zwang er sich, sich schwächer zu bewegen. Es war bestimmt nicht gut, hier eine Hure halbtot zurückzulassen. Er musste seine Kräfte besser im Zaum halten, aber in Ekstase fiel das sehr schwer.
Die Spannung in seinem Leib nahm immer mehr zu und entlud sich schließlich in einem lauten Fauchen. Dabei krallte er sich in ihre Schultern und biss in ihren Nacken. Ihr Aufschrei brachte ihn wieder zur Vernunft und er löste seine Zähne aus ihrem Fleisch.
„Was seid Ihr für ein Verrückter, dass Ihr beißt und kratzt?"
Michail richtete sich auf und ging zu seinen Kleidern, antwortete jedoch nicht.
Svetlana drehte sich schwerfällig um. ‚Verdammt, mir tut alles weh. Grobian. Dafür knöpfe ich ihm mehr ab.'
Michail bemerkte ihren ärgerlichen Blick dazu.
Als er wieder angekleidet war, öffnete er seinen Beutel und warf den Preis, den er vom letzten Mal noch wusste, aufs Bett.
Die Schwarze betrachtete die Münzen: „Das ist zu wenig. Da fehlen zwei."
Der Untote grinste: „Ich weiß, wie viel es hier kostet. Versuch nicht mich zu betrügen."
Sie kniff zornig die Augen enger zusammen und las das Geld auf.
Dann ging er hinunter, legte noch Münzen für das Bier auf den Tisch und verließ befriedigt den Hof.
Er war glücklich, dass sein Schoß so funktionierte wie früher oder noch besser. Trotz, dass etwas fehlte und der Beischlaf fühlte sich jetzt viel intensiver an.
Wieder am Unterschlupf, überlegte Michail, wo er sonst noch schlafen konnte. Ihm behagte es nicht sonderlich, sich jedes Mal in die Erde eingraben zu müssen. Die Leichen seiner Komplizen waren inzwischen schon von Wölfen oder Bären in den Wald gezerrt worden. Deren Pferde würde er verkaufen und seines und ein Zweites behalten. Als Untoter war er zwar viel schneller als ein Pferd, aber er wollte zur Sicherheit zwei Tiere behalten und er ritt gern durch die Gegend.
Nun betrat er die Hütte und blickte sich nach einer Schlafmöglichkeit um, aber keine war sicher genug. Besser war es, sich im undurchdringlichen Wald etwas zu suchen. Was für ein Versteck hatte wohl seine Peinigerin?
Irgendwo in der Nähe musste sie noch sein oder in der Nähe des Überfalls. War sie in jener Nacht ebenfalls von einem Untoten verwandelt worden, so wie Michail von ihr?
Jetzt war er ihr ebenbürtig. Genauso schnell und stark. Er grinste hinterhäl