Heute konnte Noriko endlich mal ausschlafen. Allerdings war sie schon früh am Morgen wach. Auch ihre Eltern waren schon auf und machten das Frühstück.
„Guten morgen.“
„Guten morgen Noriko.“
Sie setzte sich zu ihren Eltern an den Tisch. Ihr Vater las Zeitung, ihre Mutter schaute sie streng an.
„Willst du nicht doch die Schule wechseln?“, wollte sie wissen.
„Nein ich möchte auf der Schule bleiben. Wir sind auf einen guten Weg die Schule zu verändern.“
„Von euren Versuchen wird nichts funktionieren.“
„Doch Mama. Wir machen vor den Sommerferien ein Sommerfest. Ihr könnt euch davon selbst überzeugen. Dann sieht ihr, was wir aus der Schule machen.“
Ihr Mutter schaute sie skeptisch an. Sie war eine sehr strenge Frau und wollte nur die beste Leistung von ihrer Tochter. Ihr Vater war nicht anders. Begeistert waren sie beide nicht davon, dass Noriko auf diese Schule gehen wollten. Aber sie hat sich durchgesetzt, um ihren Eltern zu zeigen, dass der Status einer Schule nichts über die Zukunft der Schüler vorhersagt.
„Ich werde ein bisschen raus gehen. Danke für das Essen.“
Noriko stand vom Tisch auf. Von oben holte sie ihre Tasche mit Schulbüchern. Sie hat ihrem Lehrer versprochen, Yahiko den Lehrstoff vorbeizubringen und ihn auf dem Laufenden zu halten.
Sie zog unten ihre Schuhe an und verließ das Haus.
Noriko überlegte auf den Weg zu ihm, was sie denn sagen sollte. Was ist, wenn seine Eltern die Tür öffnen. Wie soll sie da reagieren? Wie soll sie denn Yahiko gegenüber treten? Je näher sie dem Haus kam, umso nervöser wurde sie. Als sie dann endlich vor der Tür stand, zögerte sie zu klopfen. Ihr Herz pochte und sie zitterte. Sie war noch nie so nervös, wenn sie zu jemanden nach Hause gegangen ist. Sie konnte sich auch nicht erklären, wieso das bei Yahiko so ist. Sie hasst diesen Jungen und seine Eltern sind nicht anders, als alle anderen.
Letztendlich nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und klopfte. Es dauerte bis jemand die Tür öffnete. Doch als sie sich öffnete stand ein verwahrlost aussehender Mann vor ihr. Er hatte sehr kurze Haar und einen drei Tage Bart. Er war etwas molliger und seine Kleidung, die aus einer Jogginghose und einen Unterhemd bestand war dreckig. In der Hand hielt er eine Bierflasche und das früh am Morgen.
„Hallo… ähm...Verzeihung mein Name ist Noriko Ito ich gehe mit Yahiko in eine Klasse. Ich wollte ihm seine Schulsachen vorbei bringen und ihn über das versäumte informieren. Ist er Daheim?“
Der schäbige Mann musterte das Mädchen von Kopf bis Fuß. Noriko wüsste gerne, was ihm durch den Kopf ginge, da er anfing zu lächeln.
„Du siehst sehr kindlich aus für eine Oberstufenschülerin. Das gefällt mir.“
Noriko wurde rot, fühlte sich aber keineswegs geschmeichelt, sondern mehr belästigt. Wieso sagte er denn so etwas? Lag es an ihrer Kleidung? Für sich selbst war sie völlig normal angezogen. Sie trug ihre Lieblingskleidung bestehend aus einem blau weiß gestreiften Pullover und dem Rüschen hervorschauten und eine enge blaue Jeans. Daran war überhaupt nichts kindliches. Auf seine Aussage wollte sie aber gar nicht erst eingehen und versucht es zu überspielen.
„Ist Yahiko denn Zuhause und kann ich zu ihm?“
Der Mann hörte auf zu lächeln.
„Komm rein.“ Er ging vor ließ Noriko die Tür schließen. „Yahiko! Ihr ist Besuch für dich!“, rief er laut und aggressiv wirkend die Treppe hinauf. Dann wandte er sich wieder zu Noriko. „Er wird wohl gleich runter kommen.“ Er ging ins Wohnzimmer.
Noriko schaute ihm nach und wartete im Flur. Sie schaute sie ein wenig um. Sauber war es hier nicht wirklich. Kein Wunder, dass er nicht wollte, dass sie ihn nach Hause bringt. Wohl fühlte sie sich hier überhaupt nicht.
„Was willst du Göre hier?“
Yahiko blieb auf der Hälfte der Treppe stehen und schaute sie grimmig an. Noriko erschreckte sich und schaute zu ihm hinüber. Sie begann wieder zu zittern, nachdem sie sich gerade beruhigt hatte.
„Ähm… I...ich wollte dir...“, sie stammelte und konnte nicht richtig sprechen.
Yahiko seufze. „Ja was willst du ?“
Noriko schluckte schwer und atmete tief durch.
„Ich wollte dir deine Schulsachen vorbei bringen… Du hast einiges versäumt. Ich habe es dir aufgeschrieben. Wir haben auch einiges an Hausaufgaben bekommen, wenn du möchtest können wir sie zusammen machen.“
„Ich brauche niemanden der mit mir zusammen Hausaufgaben macht. Ich mache sie nämlich gar nicht.“
„Aber das solltest du. Du bist ja nicht umsonst auf der Schule.“
Yahiko schaute sie wütend an. Er ging die Treppe hinunter und stellte sich vor ihr.
„Willst du mir gerade sagen, dass ich dumm bin?“
Noriko bekam Angst vor ihm. Sie ging einige Schritte zurück, doch Yahiko ging ihr nach.
„Nein das wollte ich damit nicht sagen, aber es muss ja genug Gründe geben, warum du wechseln musstest.“
„Ach ja ? Und daraus schließt man, dass ich schlechte Noten habe? Dann musst du ja mindestens genauso schlecht sein.“
Noriko stand an der Wand. Yahiko stemmte seinen Arm gegen die Wand und schaute zu ihr hinab. Ängstlich schaute Noriko in die Augen von Yahiko. Man konnte in seinen Augen seine Wut sehen. Aber warum war er so wütend?
„Ich habe keine schlechte Noten. Ich bin freiwillig auf dieser Schule!“
„Freiwillig?“
„Ja ganz genau! Und jetzt hör auf ohne Grund so wütend zu sein!“
„Ich bin nicht ohne Grund so. Du Göre kommst einfach hier her ohne zu fragen. Woher weißt du eigentlich wo ich wohne?“
„Zufälligerweise musste ich in dieselbe Richtung wie du.“
„Du hast mir nach spioniert?“
„Nein...Du Trottel! Ich wohne direkt nebenan!“
„Was..?“
Yahiko ging einen Schritt zurück.
„Ja genau. Ich wohne nebenan. Aber die Hauptsache ist, dass du erst einmal wütend bist!“
„Ich habe ja auch einen Grund dafür. Ich habe dir gesagt, dass du mich nicht begleiten sollst. Also sollst du auch nicht hier her kommen. Niemand soll hier her kommen.“
„Wieso?“
„Schau dich doch mal um! Dann siehst du wieso!“
Noriko schaute sich erneuert um. Verstehen konnte sie schon, dass Yahiko keinen Besuch haben möchte. Sie würde zu gerne wissen, warum es hier so aussieht, aber zu fragen traute sie sich nicht.
„Lass uns hoch gehen in meine Zimmer. Dann kannst du Göre mir zeigen, was ihr gemacht habt.“
Yahiko ging die Treppe nach oben. Noriko schaute ihm nach. Sie war verwirrt, warum er auf mal wieder so nett zu ihr war. Irgendwie fand sie ihn immer komischer. Noriko folgte ihn. Als sie in seinem Zimmer ankamen stellte sie mit erschrecken fest, dass es hier drin ganz anders aussieht, als der Rest des Hauses.
„Setzt dich irgendwo hin.“