Das Vereinsheim
„Und das ist eure Station?“, fragte Matt. Er schaute sich interessiert um.
„Nein. Wir haben keine Station. Das ist unser Vereinsheim. Also da wo wir uns vom Verein treffen.“, stellte Zak richtig.
„Ihr macht also gar keine Einsätze?“, fragte Matt verwirrt.
„Doch natürlich machen wir Einsätze aber wir haben keine Station, da sich das nicht lohnt. Hier auf dem See sind nur ab und zu Surf und Segelregatten und da reicht es, wenn wir uns auf den Balkon stellen. Außerdem dürfen hier keine Motorboote fahren. Wir können uns aber auf andere Reviere verteilen und dort dann Wache machen.“
„Ach so. Ihr hier nix machen Wache.“, meinte er.
„Ja. Genau.“, stimmte Zak ihm zu, als sein Handy klingelte.
„Hey, ich bin es, ich brauche deine Hilfe.“, hörte Zak aus dem Lautsprecher. Er konnte noch gar nicht seinen Namen sagen.
„Es ist dringend! Es blüht der Baum unter dem Lärm der Seile. Es funkelt der Diamant im Schatten der Rinde. Ein gellender Schrei, Oh wei, oh wei. Langsam ertrinkt er in den Fluten. Jede Rettung ist zu spät, egal wie groß das Chaos und das Getöse der Quinten. Wir springen nicht an, weil wir nicht da sind. Weg. Das sei euch eine Warnung. Ihr zerstört was Jahrtausende alt, natürlich und schön. Ihr tötet unbarmherzig für nichts. Raus! Raus! Fahrt zur Hölle!“, erzählt die Frauenstimme am anderen Ende, „Weißt du was das sein könnte?“
„Nein, leider keine Ahnung. Es wird vielleicht irgendwas mit der Rettung zu tun haben.“, antwortete Zak, „
„Das habe ich mir auch gedacht. Der Brief mit dem Rätsel klingt auch ein wenig nach einer Androhung. Ich habe ihn heute im Briefkasten gefunden.“, erklärte die Mädchenstimme.
„Bei dir? Woher weiß der oder die, wo du wohnst, Livia?“
„Ich weiß es nicht. Vielleicht wurde ich mal beobachtet?“, vermutete Livia.
„Das wird es wohl sein. Wie dringend ist es denn?“, fragte Zak.
„Keine Ahnung. Stand hier nicht.“
„Okay, dann hebe den einfach mal auf, falls das kein dummer Jungenspaß sein sollte. Ich würde noch nicht zur Polizei gehen.“, meinte Zak.
„Okay. Du meinst vielleicht haben wir wieder einen Fall?“, fragte sie hoffnungsvoll.
„Ja ich glaube schon. Aber ich weiß es nicht.“
„Wo bist du denn eigentlich gerade?“
„Im Vereinsheim. Ich wollte eigentlich mit Matt über die Wasserrettung sprechen.“
„Ach so okay.“, meinte sie leicht betrübt, „Aber ruf mich an, wenn du Zeit hast okay? Ich versuche inzwischen das Rätsel zu lösen.“ Dann legte sie auf.
„Wer war das?“, fragte Matt.
„Meine Freundin. Bitte entschuldige.“, meinte Antwortete Zak.
„Kein Problem. Ihr geht es nicht gut?“, fragte Matt weiter.
„Nein ihr geht es gut. Du meintest doch dass du der Star der Schule seist, oder?“
„Ja, das bin ich.“, meinte Matt voller Stolz.
„Weißt du, being a Lifeguard ist very hart und es schaffen viele nicht.“, erklärte er in sein gebrochenes Deutsch. Immer wieder benutzte er englische Begriffe, an die sich aber Zak gewöhnt hatte.
„Ich habe es bestanden und darf im Sommer am Strand Wache machen. Dort haben wir große Türme und Quads und Boote.“, erzählte er, „Wir dürfen fahren auf Sand und alle schauen zu uns. Wir werden oft vorgelassen. Du musst wissen, wir haben guten Rufe in Australien.“
„Das habe ich schon gehört.“, stimmt Zak zu. „Ihr müsst wirklich einen guten Ruf haben.“
„Ja aber es ist nicht Baywatch. Es ist schon anstrengend. Wir haben regelmäßig anstrengende Prüfungen und wenn man da durchfällt ist man raus. Wir müssen zb einen ganzen Kilometer laufen, dann einen weiteren Boot fahren und dann zurück schwimmen in vorgegebener Zeit. Das ist hart.“
„Das kann ich mir gut vorstellen.“, gab Zak zu.
„Wie ist das bei euch?“, fragte Matt neugierig.
„Ganz anders. Um ein Wasserretter zu sein, musst du das Rettungsschwimmabzeichen Silber haben. Und dann kannst du dich qualifizieren. Entweder du gehst zum Katastrophenschutz und hilfst in überfluteten Städten durch Hochwasserabwehr. Zum Beispiel füllst du Sandsäcke oder du begutachtetest Dämme und Küstenabschnitte, ob die noch sicher sind. Oder du rettest Menschen aus ihren Häusern mit speziellen Booten. Oder du wirst Bootsführer, also du steuerst ein Boot. Oder du wirst Funker. Oder du wirst Strömungs- und Höhenretter. Das Angebot ist breit gefächert. Natürlich kannst du aber auch Sanitäter werden oder das machen, was die Hauptaufgabe der DLRG ist: Rettungsschwimmer oder auch Wachgänger genannt oder Ausbilder und bringst den Kindern das Schwimmen bei.“
„Das ist viel.“, staunte Matt.
„Ja aber du machst ja auch nicht alles. Du spezialisrst dich ja. Jeder ist ein Rettungsschwimmer, nur dann kannst du halt auch noch was anderes.“
„Das ist kompliziert.“