Es kam was kommen musste. Silvia hatte alles zusammengepackt und sie schleppten zusammen die, vernünftigerweise nicht allzu großen, Reisetaschen zu Mirkos Cabrio, einem alten aber perfekt erhaltenen BMW 325 E30. Der schwarze Wagen mit dem hellbraunen Leder hatte etwas Nobles und doch sportliches. Er passte gut zu Mirko. Mira kam, um sich zu verabschieden, es gab natürlich wieder Tränen und nur die Tatsache, dass in vierzehn Tagen ein Wiedersehen geplant war ließ die Zeremonie relativ kurz ausfallen. Michael fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, dass er, ohne es zu wollen Branka so gekränkt hatte. Er hatte aber keine Möglichkeit mehr, das mit ihr zu klären. Sie mussten um 17:00 Uhr in Pula am Flughafen sein, um vom Zoll die Freigabe für den Heimflug zu erhalten. Das schafften sie gerade noch und nach den Formalitäten saßen sie bald in der Maschine. Alfred flog sie in einer neuen Rekordzeit nach München, wo Michaels Auto auf sie wartete. Sie genossen den Flug, der im Vergleich zu einem Flug mit einer Linienmaschine einfach nach Abenteuer roch. Abgesehen davon, waren Tommy und Silvia ohnehin vorher noch nie geflogen.
Sie erreichten Michaels Mercedes gegen 21:00 Uhr und Michael schlug vor, noch in München zu speisen, bevor er die beiden heimbringen würde, was sie auch taten. Gegen 23:00 kamen sie in Silvias Wohnung an und sie bat ihn, über Nacht zu bleiben und erst nach dem Frühstück nach Hause zu fahren.
Michael wollte ursprünglich nach Hause fahren, besann sich aber dann, ohnehin morgen noch zu Bertie zu müssen und noch eine Nacht mit Silvia war zu reizvoll um stark zu bleiben. Nachdem Tommy erfolgreich ins Bett verfrachtet worden war, packte Silvie schnell aus und bereitete für morgen früh noch Tommys Sachen vor. Schließlich gingen die beiden gegen Mitternacht ins Bett und schliefen, müde von der Heimreise rasch ein. Als Michael erwachte, hatte sich Silvie in ein Löffelchen zu ihm gedreht und war noch tief in ihren Träumen versunken. Zärtlich streichelte er sie wach und ging ins Bad. Danach weckte er Tommy, der sich freute, heute von ihm aufgeweckt zu werden. Sie freuten sich darauf, in vierzehn Tagen wieder zu Mira zu fahren und dort ihren Urlaub zu verbringen. Das gemeinsame Frühstück war eines jener Dinge, die Michael an seinem neuen "Familienleben" so sehr liebte. Es war für ihn Zeichen der Zusammengehörigkeit. Besonders schön war für ihn, dass Tommy sich sichtlich über Michaels Anwesenheit freute und es in Zukunft so haben wollte. So war selbst der Morgen nach diesem herrlichen Wochenende noch etwas Besonderes geworden. Schließlich war es Zeit, sich zu verabschieden. Michael freute sich sehr darüber, dass Tommy ihm ein Bussi auf die Wange gab. "Tschüss, Papi!" Er war sehr stolz darauf, dass Tommy ihn zu seinem neuen Papa auserkoren hatte. Silvie ging mit ihm zur Tür. "Danke für alles, Michael! Ich liebe dich!" Sie küsste ihn leidenschaftlich zum Abschied. Beide wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, dass dies der letzte Abschied, der letzte Kuss sein sollte...