"Zieht euch zurück!", rief Philipp laut, so dass alle Truppen es hören konnten. "Mein König, was ist mit Euch?", fragte einer der Ritter. "Ich werde mit Omnix hierbleiben und euch so viel Zeit verschaffen, wie möglich", antwortete der König düster und der Ritter sah ihn entsetzt an. "Das kann ich nicht zulassen!", rief er, doch Philipp sah ihn streng an. "Ihr habt einen Eid geschworen Recke! Tut was Euer König Euch befiehlt!" Neben ihnen landete Omnix mit einem Donnerschlag. "Wir haben nicht mehr viel Zeit. Sie kommen", verkündete er. Der Ritter verbeugte sich. "Falls wir uns nicht mehr wiedersehen sollten, so war es mir eine Ehre, Euch zu dienen Sire", meinte er, dann lief er los um zu den Truppen aufzuschließen. König Philipp und Omnix blieben alleine auf dem Hauptplatz der Stadt zurück.
"Wie viele sind es?", fragte Philipp. "Hunderte. Die gesamte Armee des Nordens. Wir können sie nicht ewig aufhalten." "Das ist wahr, doch wir können sie eine Zeit lang aufhalten." Omnix sah ihn an und sein Auge, das ansonsten immer hell leuchtete, verdunkelte sich traurig. "Das ist Wahnsinn mein König", meinte er und Philipp sah ihn überrascht an. "Geht. Ich halte sie auf. Ich werde den Raum in der Stadt zerreißen, die dadurch entstehende Explosion wird alles vernichten, was nicht weit genug entfernt ist." Nun war es der König, der entsetzt war. "Omnix, dann wirst auch du sterben! Das kannst du nicht tun!“, rief er. Omnix Auge leuchtete schwach auf und verriet, dass er wohl gelächelt hätte, wenn einen Mund gehabt hätte. "Dann habe ich endlich für meinen Fehler bezahlt. Hört mir zu. Es ist vorbei. Ich bin am Ende. Und wenn das letzte, was ich tue meine Freunde rettet, dann wird es besser sein als alles, was ich jemals getan habe." Er erkannte, dass der König immer noch nicht einverstanden war. "Wenn ich sterbe, wird auch der Riss verschwinden. Dann müsst Ihr unsere Truppen in die Schlacht führen. Dann habt ihr eine Chance", erklärte er. "Nein! Ich verbiete es!", meinte Philipp nun bestimmt und Omnix lachte kurz. "Ihr wisst ganz genau, dass mir das egal ist, Majestät." "Dann bitte ich dich. Nicht als dein König, sondern als dein Freund", flehte der alte Mann, doch Omnix schüttelte den Kopf und streckte ihm die Hand entgegen. "Philipp, lebe ehrenhaft", meinte er und der König sah ihn kurz an. Seufzend ergriff er seine Hand, als er erkannte, dass er ihn nicht umstimmen konnte. "Stirb ruhmreich, alter Freund“, antwortete er leise und Omnix nickte. Dann gingen die beiden Männer getrennte Wege. Der König ritt seinen Leuten so schnell er konnte hinterher, während Omnix ihm nachsah.
Inzwischen konnte er bereits das Marschieren der feindlichen Armee hören und im nächsten Moment zog sie auch schon auf dem Hauptplatz ein. Sie umkreisten Omnix, der ruhig in der Mitte des Platzes stehengeblieben war. Ein Mann auf einem schwarzen Ross kam hervor und stellte sich vor ihm auf. „Du wagst es, dich uns in den Weg zu stellen?“, fragte er wütend. "General Charles nehme ich an", begrüßte das blau leuchtende Wesen sein Gegenüber, ohne auf dessen Frage einzugehen. "Und Ihr müsst der sagenumwobene Omnix sein. Überall erzählt man von Eurem Wissen und Euren Fähigkeiten. Und doch stellt Ihr Euch uns alleine in den Weg." Die Soldaten hinter ihm lachten. "Hättet Ihr auch nur etwas Verstand, dann würdet Ihr verstehen, dass Ihr deswegen eigentlich Angst haben solltet", meinte Omnix und streckte seine Hände aus. Die Soldaten schraken zurück und hoben ihre Waffen zum Kampf. Vor dem Ratgeber des Königs begann die Luft zu flimmern, bis es aussah, als würde ein Riss entstehen. "Was ist das? Was tut er da?", fragte der General seine Magier. "Er zerbricht den Raum selbst", flüsterte ein alter Mann mit langem weißen Bart ehrfürchtig. "Das könnt Ihr nicht tun! Ihr werdet ebenfalls sterben!", rief der General entsetzt. "Im Gegensatz zu Euch sterbe ich aber nicht vergebens", antworteten das Wesen, das inzwischen hell leuchtete. "Lasst es uns beenden, damit sie weiterleben können!", rief er und damit öffnete er den Riss. "Für die Zukunft!"
Ein ohrenbetäubender Knall ertönte und König Philipp drehte sich um. Hinter ihm durchstieß ein Lichtblitz die Dunkelheit der Nacht und eine Druckwelle ging von dem Zentrum der Stadt aus. Er zog sein Schwert, dessen Klinge hell im Licht aufleuchtete. "Auf dass sein Opfer nicht umsonst war! Für Omnix!", rief er und damit zog die Armee des Südens in die Schlacht.