Er war sich unsicher, ob er wirklich das Richtige getan hatte. Das Gesicht, dass der Muttermörder gemacht hatte, war zwar ein Traum gewesen, aber er hatte danach so ein furchtbares Gefühl im Bauch. Noromis schien dazu auch noch zu wissen, dass er es gewesen war, der Akito das große Geheimnis verraten hatte.
Dabei hatte er doch nur Vaters Befehl ausgeführt!
Er liebte seinen großen Bruder, aber er konnte nicht tatenlos dabei zusehen, wie er alles Wegwarf und den Schandfleck der Familie zum nächsten König machte.
Den ganzen Abend musste er aufpassen, Noromis nicht über den Weg zu laufen und seine Begleitung nervte ihn auch noch damit, dass sie die zukünftige Braut kennenlernen wollte.
Als der Abend dann endlich gelaufen war, traf er sich mit seinem Vater in seinem Arbeitszimmer.
„Und? Wie ist es gelaufen?“
Sein Vater drehte sich nicht einmal zu ihm um, er stand einfach so da und starrte aus dem Fenster.
„Ich denke, dass alles nach Plan gelaufen ist.“
Eingeschüchtert blieb er vor seinem Schreibpult stehen.
„Du denkst? Oder du weißt?“
Er schluckte, er konnte genau den bedrohlichen Unterton heraushören.
„Nein, ich bin mir absolut sicher, Rimona scheint es ihm bestätigt zu haben. Danach hat er sich mit Noromis gestritten und ist verschwunden. Ich denke nicht, dass er euch noch einmal in die Quere kommen wird.“
Sein Vater lächelte zum ersten Mal seit einer langen Zeit und drehte sich dabei betont langsam um. Als sich ihre Blicke trafen, lief es Havess eiskalt den Rücken hinunter, seine Augen zeigten eine Kälte, die Havess noch nie zuvor gesehen hatte.
Mit einem Mal hatte er das dringende Bedürfnis diesen Raum zu verlassen. Als sein Vater zu sprechen begann, zuckte er erschrocken zusammen.
„Ja, dafür habe ich gesorgt.“
Sein ungutes Gefühl verstärkte sich, was hatte er nur getan?
Er konnte den Muttermörder nicht leiden, aber er hatte auf einmal gar kein gutes Gefühl mehr bei der Sache. Die Grausamkeit im Blick seines Vaters schockierte ihn zutiefst und er machte sich schnell auf den Weg nach Hause.
Er könnte Noromis jetzt nicht mehr unter die Augen treten. Zwar hatte er nie verstanden warum, aber er liebte den Muttermörder und das störte Havess.
Vielleicht war es ja falsch gewesen, auf seine Mutter zu hören. Vielleicht war Akito kein Monster und Noromis hatte Recht? Er war verzweifelt, würde er je eine Gelegenheit bekommen sich bei ihm zu entschuldigen? Er wollte sich gar nicht vorstellen, was er ihm angetan hatte.