"Jetzt hör aber auf, Sepp! Ein bisschen Wing Tsun macht mich noch lange nicht zu einem Monster, das man fürchten muss. Es ist eine gängige Form von Selbstverteidigung! Und zu dir bin ich doch ausschließlich ganz lieb, oder? Und hässlich bin ich ja auch gerade nicht, oder irre ich mich da, mein Prinz?"
Sonja versuchte sich geschickt aus der Affäre zu ziehen...
Indessen saß Brantner Sen. mit zwei Gemeinderäten vor dem Haus. Er hatte eine kleine Jause gerichtet und kaltes Bier aus dem Brunngranter auf den Tisch gestellt.
" Jo, Manner, wia mei Rosi nu g'lebt hat, hats allweil a gescheite Jausn geb'n. I bin da leider net ganz so gschickt."
"Na, na des passt scho Sepp. Und mia san jo net zwecks da Jausn kemma. I nimm an, du woast, was ma auf'm Herzen ham..."
"I kann mirs denken. I hab heint scho a Diskussion ghabt, mit meinem Herrn Sohn. Er hat mir versichert, dass er nur dann beim Jansen weiterschnofelt, wenn er offiziell mit einer Expertise beauftragt wird."
"Ja, aber des wird er hundertprozentig, Sepp! D'Leut san bös! Die kennan des a, dass der Jansen tuat, was er gern tuat! Und da Bauausschuss stellt sich schlafert. I sag dir, dass des sicher anzoagt wird und dann, des brauch ma dir net sag'n, dann is dei Bua am Zug."
"Und was wollt's iatz vo mir hörn?"
"Du muast eahm dazua bringa, dass er ablehnt! Aus Befangenheit zum Beispiel, oder aus persönlichen Gründen."
"Ja, super! Des hab I probiert heint früh. Des tuat er net, weil dann steh I no bleder da, ois wia a so! Und I hab da drüber nachdacht und woast was? Da hat er vollkommen recht!"
"Und wia jetzt des?"
"Des kann I dir sagn: I persönlich hab mia nia was zu Schulden kumma lassen. I hab die Kontakte hergestellt und I hab die eine oder andere Fürsprache gehalten, aber I hab nie was gnommen dafür. Angfangt hats mit die Wiesen von der Dornbäuerin. Guat, da is es wahrscheinlich nur durch meine Fürsprache zu einer Umwidmungsmöglichkeit kommen. Sunst hättens der mit Sicherheit den Hof gnumma. Bei dem Deal, ham der Jansen und seine Spekulanten die maßgeblichen Leute kennen gelernt. Was die dann hinter meinem Rücken weiter aufgeführt Ham, des brauch I euch zwoa net sag'n, weil ihr habts ihm ja auch beide je a poa Hektar Grund andraht. Mittlerweile glaub I, jeder hat von dem Jansen profitiert, außer mir, und ausgerechnet I soll jetzt da Sündenbock sein... "
" Ja ha, du Bazi? Was willst denn da jetzt damit sagn? Dass mia Gauner San und du wasch'st deine Händ in Unschuld? Da wirst aber net durchkemma damit! "
" Manner, was wollt's iatz! Ihr seits Oana nach dem Andern zu mir kemma. I soll doch da a Bissl nachhelfen, a moi nachfragen, weil beim Herrn Landtagsabgeordneten hat des a Gewicht. I bin immer eure Bitten nachkommen, aber I hab nie wirklich was ungesetzliches gmacht. I hab mi immer gern für euch bemüht und zwar kostenlos! Oder stimmt des net. Sogar ihr zwoa, habts mir was geboten, wenn I mi für euch stark mach, aber I hab nie was gnommen! Und iatz frag I euch, Franz, Hias... Stimmt des a so, oder stimmt des net?"
Franz, der bisher der Wortführer war, schaute Hias an und wandte sich wieder dem Abgeordneten zu.
" Doch, Sepp! Des stimmt! Was Recht is, muas Recht bleib'm. Nix für unguat, Sepp, I wollt di net beleidig'n.
Aber da siagst es:
So leicht schiabt ma an roten Abgeordneten den schwarzen Petern zua!"