Mit einem Wort: schrecklich.
Ich dachte immer, ich wäre dafür prädestiniert. Aber ich ging regelrecht ein. Hätte ich R. nicht gehabt, wäre ich wohl bald wieder soweit gewesen wie noch zu Gymnasiumszeiten.
Das lag nicht an der Firma oder den Kollegen. Die waren super, alle freundlich. Der eine oder andere Miesepeter wie halt in jeder Firma, aber im Großen und Ganzen in Ordnung.
Aber die Tätigkeit war einfach nicht gut für mich. Den ganzen Tag vorm PC versauern, Telefonate führen, es war immer - ausnahmslos immer - laut. Und jeden Tag der gleiche Trott. Dieselbe Arbeit, dieselben Leute, dieselbe Musik (und das meine ich wörtlich) - oh Gott, wie ich den Radio gehasst habe. Nach manchen Liedern konnte mensch regelrecht die Uhr stellen.
Jetzt könnte mensch zwei Dinge anmerken:
1. Das hättest du wissen können, Evi. Schließlich ist es das, was einen Bürojob ausmacht.
2. Wieso beschwerst du dich eigentlich? Ist doch genau das, was du immer wolltest? Immer das gleiche, nur nichts Neues. Nie neue Leute, nie neue Orte, alles beim Alten.
Zu 1.: Ja, ich hätte es wissen können. Ja, ich hätte mal ein Praktikum im Büro machen können. Ja, ja, ja. Hab ich aber nicht. So, und jetzt?
Zu 2.: Tja, hätte ich ja auch gedacht, aber da lag ich wohl falsch.
Fakt ist: Ich habe es gehasst. Ich habe mich gefragt, was ich da überhaupt soll. Warum ich das mache. Mich hat alles gelangweilt. Ich bekam schon Kopfschmerzen, wenn ich nur ins Büro kam. Magenkrämpfe, das ganze psychosomatische Abwehrprogramm meines Körpers eben. Ich passte auch nicht rein. Klamotten shoppen oder gar mich Schminken? Gar nicht mein Ding. Schuhe mit hohem Absatz? Willst du mich umbringen? Es war ein Desaster.
Ich habe drei Jahre lang für diesen Beruf gelernt. Und jetzt hasste ich ihn.
Wenigstens einen Lichtblick gab es: Ich hatte endlich genug Geld gespart, um von daheim ausziehen zu können. Ich war mittlerweile 26.