DIE BESTIE VON FARON
VORWORT
Viele denken, nur weil sie das Ende einer Geschichte kennen, wissen sie alles davon. Doch um eine Geschichte wirklich zu kennen,
muss man wissen wie alles begann!
KAPITTEL 1
Kälte! Es ist bitter kalt und Dunkelheit umgab das kleine Bündel im Arm des Königs. In der Ferne hörte er Wolfsgeheul.
Er legte das kleine Bündel in einem Weidenkorb ab und trug es hinaus in die Tiefen des Waldes. Am Eingang einer Höhle stellte er den Weidenkorb ab und ging zurück, alleine.
Schreckliche Angst kroch in ihm hoch, als er ein knurren hörte und schwarze Augen ihn beobachteten. Ein schwarzer Wolf kam auf ihn zu und schlich an ihm vorbei. Vorsichtig beschnupperte der Wolf den Weidenkorb und trug diesen dann in das innere der Höhle.
Das kleine Bündel welches in diesem Korb lag, begann sich zu bewegen und fing an zu schreien. Es war ein Neugeborenes und es sollte nun von einem Wolf gesäugt und aufgezogen werden. Die schwarze Wölfin und ihre Rudel, waren nun für eine lange Zeit die Familie des kleinen Mädchens. So wollte es das Gesetzt des Clans, schon seit Generationen!
Die Jahre vergingen und das kleine Mädchen wuchs heran, es tollte zusammen mit seinen Wolfs Geschwistern frei und unbeschwert umher.
Bis eines Tages Männer auf schwarzen Pferden kamen und das kleine Mädchen mit ihnen zurück zu den Menschen musste. Die fremden Männer hoben die Kleine auf eines ihrer Pferde und schon bald kehrten sie dem Wald den Rücken. Der Wald lichtet sich und sie erreichten die Welt der Menschen. Das erste was dem Kinde auffiel, war eine riesige Festung die sich vor ihr erstreckte. Die Kleine begann zu fröstelte und hatte Angst. Alle war neu und fremd, die Menschen schauten das Kind an, sie starrten regelrecht.
Das Mädchen wusste nicht warum man sie so anstarrte, doch in der Festung angekommen wurde ihr bewusst, weshalb dem so war.
Die Kleine war vollkommen dreckig, nackt und stank nach Wolf. Man wusch sie, kämmte ihr langes wild gewachsene Haar und kleidete sie an. Doch das Mädchen fühlte sich nicht wohl in dieser Kleidung, sie war es gewohnt nackt zu sein. Doch nun gehörte sie in die Welt der Menschen und musste sich ihrem Schicksal fügen.
Man brachte die Kleine zu einer alten Frau,diese lächelte freundlich und umarmte das Mädchen liebevoll. Von der Alten erfuhr die Kleine, das sie nun ihre Amme war und auf sie acht geben würde. Sie hatte geholfen, das Mädchen auf die Welt zu bringen. Von ihr lerne sie die Sprach der Menschen, wie man mit Messer und Gabel aß, und sich menschlich benahm. Die Kleine lächelte die Alte stehts
freundlich an, sie kannte keinen Groll oder sonstige Emotionen, die die Menschen in sich trugen. Sie kannte nur Freundlichkeit gegen über allen Lebenwesen.
Eines Tages wurde das Mädchen in eine große Halle gebracht, wo auf einem riesigen Stuhl, den die Menschen Thron nannten,ein Mann saß.
Sein finsterer Blick jagte der Kleinen Angst ein, doch man sagte ihr sie brauche keine Angst zu haben. Die alte Frau stand neben Ihr und flüssterte ihr zu, sie müsse auf die Knie zu gehen, sich verbeugen. Das Mädchen runzelte ihre Stirn
und weigerte sich. Der fremde Mann stand auf und kam auf das Mädchen zu,sein Blick hatte sich noch mehr verfinstert und sogleich ging das Mädchen in Angriffsstellung und fletsche ihre Zähne. So hatten sie die Wölfen aufgezogen, sie war noch immer eine von ihnen. Ein wildes Tier! Die alte Frau verbeugte sich vor jenem Mann,dieser hob seine Hand und machte eine kurze Bewegung, worauf die Alte die große Halle verließ und das Mädchen alleine zurück blieb mit dem Fremden. Er streichte mit seiner Hand über ihre Wange und lächelte. Er begann zu dem Mädchen zu sprechen und so erfuhr es, das er ihr Vater war.
Ihr Herzt krampfte sich zusammen, sie fühlte sich so fremd aber etwas in ihr sagte, das es bald vorbei gehen und sie diesen Mann als ihren Vater anerkennen konnte.
Es war ein wundervoller Frühlingstag und alles erblühte in neuer Pracht. Es waren nun schon ein paar Jahre vergangen und aus dem kleinen Mädchen war eine junges Mädchen im Alter von fünfzehn Jahren geworden. Sie hatte sich an das Leben unter den Menschen gewöhnt und es machte ihr nichts mehr aus unter ihnen zu leben. Ihr Vater König Fehu hatte sie Wenefra genannt, doch oft rief man sie auch nur Black She Wolf. Man war der Meinung, sie hätte sogar die Augen eines Wolfes.
König Fehu lehrte ihr den Umgang mit dem Schwert und es dauerte nicht lange und sie beherrschte die Kunst des Kampfes perfekt. Es machte Ihren Vater glücklich und erfüllte ihn mit Stolz. An ihrem sechzehnten Geburtstag gab König Fehu ein Fest ihr zu Ehren. Sie war nun in Heiratsfähigen Alter und es waren zahlreiche Anführer gekommen, zusammen mit ihren Söhnen, aus verschiedenen Clans die um die junge Prinzessin werben wollten.
Lautes Gelächter und Musik war aus der großen Halle zu hören. Wenefra saß in ihrem Gemach und ihre alte Amme kämmte das schwarze lange Haar der jungen Prinzessin.Sie half ihr beim ankleiden und als Wenefra einen Blick in den Spiegel warf, erkannte sie sich selbst kaum wieder.
Sie war atmen beraubend schön, das schwarze dichte Haar welches ihr bis zu den Knien reichte, war zu einem dicken Zopf zusammen geflochten worden. Sie trug einen goldenen Stirnreif und lange goldene Ohrringe. Wenefra trug ein wunderschönes schwarzes aus schwarzem Samt welches ihre schon recht weibliche Figur perfekt zur Geltung brachte. Um ihre Hüfte trug sie einen goldenen Gürtel. Wenefra stieg die Stufen zur großen Halle hinab und als sie diese betrat, verstummten die Gäste. Ein jeder sah sie wie gebannt an.
Sie fühlte sich unwohl und hielt ihren Blick auf den Boden gerichtet. Langsam und voller Anmut schritt sie auf die große Königstafel zu und setzte sich an die Seite ihres Vaters. Dieser lächelte stolz und begrüßte seine Tochter mit einem Handkuss.
König Fehu stand auf, und erhob seinen Kelch " Auf Prinzessin Wenefra und auf die alten Götter und die neuen!" rief er den Kriegern zu und alle wiederholten lautstark seine Worte. Wenefra fühlte ich beobachtet, ihr Blick streifte durch die Reihen der Männer, bis sich ihr Blick mit denen eines jungen Kriegers kreuzte.Er starrte sie unentwegt an, was ihr Unbehagen allerdings noch verstärkte.
Sie fühlte die Hand ihres Vaters auf ihren Schulter und hörte seine Stimme, welche zu ihr sprach, "König Horik ist gekommen, zusammen mit seinen Söhnen. Der jüngere von ihnen hegt großen Gefallen an dir meine Tochter, aber auch der ältere wäre nicht abgeneigt, sich mit dir zu vermählen!" Nun erfuhr sie was es bedeutete, in der Welt der Menschen, erwachsen zu werden.
Kurz darauf, stand ein andere junger Krieger vor ihr. Er verbeugte sich und schaute Wenefra tief in die Augen.
Sein Name war Kylion so sagte man ihr. Wenefra senkte ihren Blick, und wand ihr Gesicht ab von ihm. Damit schien sie jedoch Kylion beleidigt zu haben, denn er war alles andere als erfreut über ihre Reaktion.Doch König Fehu lachte und rief Kylion neben sich. Wenefra spürte wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Was Kylion nicht ahnte, das sie sehr wohl Gefallen an ihm fand. Kylion war für sein junges Alter das erst siebzehn Lenze zählte,schon recht groß und stark. Er überragte viele der älteren Krieger schon um einen ganzen Kopf. Er hatte breite Schultern und muskulöse Arme und Beine. Sein Haar reichte ihm bis auf die Schultern und
waren schwarz wie Pech. Seine Augen, waren dunkel und sahen aus wie die eines Wolfes. Sein Gesicht war ebenmäßig und wunderschön.
Wenefra versuchte stehts heimlich einen kurzen Blick auf diesen Jungen zu erhaschen und achtete darauf, das man dies nicht bemerkte.
König Fehu klopfte Kylion stolz auf dessen Schulter und unterhielt sich mit einem anderen Krieger. Er stellte Kylion als einen seinen besten Krieger vor und lobte seine schon erziehlten Siege in einigen Schlachten. Auch vernahm Wenefra, das Kylion trotz seines noch jungen Alters schon ein sehr gefürchteter Junger Mann war. Er galt als sehr grausam gegenüber den Feinden, seines Königs.
Als Fehu seine Taten auf dem Schlachtfeld rühmte, zog es der Prinzessin den Mager zusammen. Sie konnte kaum fassen, das dieser schöne Junge, so grausam sein sollte. Fehu nannte ihn die Bestie von Faron und Wenefra schrak innerlich zusammen.
Das Fest neigte sich dem Ende in jener Nacht und sehr unruhig betrat sie diesmal ihr Gemach. Sie ging zum Fenster und blickte in die Ferne, aus der sie das ihr so vertraute Heulen der Wölfe vernahm. Nun saß sie hier in ihrem Gemach, das Feuer im Kamin brannte nur noch schwach und ihr wurde kalt. Aber da war noch eine andere Kälte, eine innere Kälte die ihr Herz erfasste! Ihre Gedanken schweiften ab und entführen sie in eine andere Welt, eine Welt ohne grausame
Menschen, Zwänge und Vorschriften, ohne Gewalt und Krieg. Stundenlang saß sie so da und starrte in die Ferne,selbst als der Morgen dämmerte und die ersten Sonnenstrahlen sich ihren Weg durch ihr Fenster bahnten.
Plötzlich vernahm Wenefra Stimmen, die vom Burghof zu ihr hinauf drangen. Sie blickte hinunter und sah jene Männer die gestern Abend noch in der Halle saßen und auf ihr Wohl und die alten Götter tranken. Die Männer wollten nun zur Jagt aufbrechen,sie trugen Waffen.
Und dann sah ich wieder Kylion und ein abstoßendes Gefühl machte sich in ihr breit. Wenefra ahnte heran nahendes Unheil,als er zu ihr hinauf sah. In seinem Blick lag etwas, dass sie nicht wirklich deuten konnte,dafür verstand sie noch nicht genug von den Menschen. Doch sie verstand genug um zu wissen das diese mit Vorsicht zu genießen waren.Menschen waren gefährlich, sie töteten und quälten,
führten Kriege und nahmen sich was sie wollten und wenn es mit Gewalt war.Natürlich gab es auch andere unter ihnen, doch sie vertraute ihnen nicht. Wenefra wand sich ab, doch sie konnte nicht anders als heimlich noch einmal nach unten in den Burghof zu blicken.
Verlegen biss sie sich auf ihre Unterlippe, als sie Kylion auf sein Pferd aufsteigen sah. Er sah unheimlich gut aus in seiner schwarzen ledernen Kleidung, welche seine muskulöse Figur noch besser zur Geltung brachten. Die jungen Mägte die im Hof herumliefen blieben seufzend stehen und sahen ihm schmachten nach. Aber auch die älteren Frauen unter ihnen, warfen dem jungen Krieger begehrende
Blicke zu. Plötzlich wurde die Tür ihres Gemachs geöffnet und die alte Amme betrat zusammen mit einem jungen Mädchen, das Zimmer. " Prinzessin, das ist Mira und sie wird ab heute eure Zofe sein, euch beim Baden, ankleiden und frisieren helfen.
Irgendwie mochte sie diese Mädchen,denn sie strahlte Ehrlichkeit aus. Sie war anders, nicht so wie all die anderen. Sie verneigte sich vor Wenefra und diese lächelte Mira freundlich an. Dann ging sie zu ihr, nahm deren Hände in ihre, " Willkommen auf Black Wood Castle, ich verspreche dir, es wird dir hier gefallen und ich werde dafür Sorge tragen, das die kein Leid geschieht!"
Mira sah die alte Amme erstaunt an und blickte dann wieder zur Prinzessin. " Nun, ich sagte dir bereits, das unsre Prinzessin die Güte und Reinheit der Götter in sich trägt!" Dann verließ sie das Gemach und ließ die beiden allein. Wenefra setzte sich an ihre Frisierkommode und sah Mira durch den Spiegel an. " Magst du mir mein Haar kämmen? Dabei können wir uns ein wenig unterhalten und uns besser kennen lernen." Wenefra lächelte und reichte Mira den Kamm.
In genau jenem Moment war das Eis gebrochen Wenefra hatte eine Freundin gefunden.